Kapitel 19

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Weil ich nett bin und sowieso nix zu tun habe, hier das nächste Kapitel!

Und ja, wir waren Chaos, ich weiß wir waren Krieg
Doch niemand kommt so tief und so nah
Einfach nichts hat so Wucht
Und nichts ist so wahr wie das, was wir beide haben

Ich wart' auf dich, ich wart' auf dich
In meinem Flur brennt immer Licht für dich
Ohne dich penn' ich nicht ein
Ohne dich penn' ich nicht ein
Ach jetzt komm zurück und mach Frieden mit mir
Ey komm zurück und leb mit mir
Lass uns wieder alles teilen
Und wir pennen zusammen ein
- Ich warte auf dich, Bosse

Inzwischen war es eine Woche her, dass ich von dieser Wette mitbekommen hatte.
Eine verdammte Woche, in der sich John weder gemeldet, noch entschuldigt hatte.
Meine Trauer hatte sich vollständig in Wut umgewandelt und ich war mir nicht sicher, was ich tun würde, sollte er mir noch einmal unter die Augen treten.

Ich verließ gerade abgehetzt die Uni, die Vorlesungen waren in letzter Zeit unglaublich langweilig geworden, sonst hatte ich bei Langeweile immer mit John geschrieben und wir hatten uns gegenseitig irgendwelche Memes geschickt.
Ich musste so oft an ihn denken, jedes Mal zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Wir kannten uns zwar noch nicht sehr lange, aber er war mir unglaublich wichtig geworden.

Gerade noch so schaffte ich es in die Bahn, genervt sah ich mich um. Wie so oft war kein Platz mehr frei.
Ich zog meine Winterjacke fester um mich. Inzwischen war es Anfang Dezember, es lag zwar kein Schnee jedoch war es ziemlich kalt geworden.
Der Gedanke an das nahende Weihnachten versetzte mir einen Stich. Ich hatte gehofft, das Fest mit John und den Jungs verbringen zu können, zu meinen Eltern hatte ich nämlich auf keinen Fall gewollt.
Ezra würde über die Feiertage nach Amerika zu ihrer Familie fliegen, zu ihr konnte ich also auch nicht.

An meiner Station angekommen stieg ich gedankenverloren aus. Ich zog mir meine Mütze über, die ich in der Bahn abgezogen hatte.
Zielstrebig lief ich zu meiner Wohnung. Eine Gestalt vor dem Haus ließ mich in meiner Bewegung stoppen.
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
"John?", ich runzelte die Stirn, als ich auf ihn zuging, "Was willst du?"
Ich ermahnte mich innerlich, nicht sofort loszuheulen, obwohl mir danach zumute war.
Der Riese trug eine schwarze Jogginghose, passende schwarze Nikes und eine dicke braune Jacke.
"Josephine, ich... Können wir reden?", er hatte seine Base Cap tief ins Gesicht gezogen, er sah so gut aus. Innerlich verfluchte ich mich dafür, ihn trotz allem heiß zu finden.
"Was gibt's da noch zu reden?", ich steckte meinen Schlüssel in das Schloss meiner Wohnung.
"Es tut mir leid, ich möchte es dir erklären. Bitte.", es schien, als täte es ihm wirklich leid. Das hätte er sich vielleicht früher überlegen sollen.
Ich zuckte mit den Schultern: "Du hast zehn Minuten."
Er folgte mir ins Innere meiner Wohnung, zog seine Schuhe und seine Jacke aus. Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer. Ich setzte mich mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu ihm.

"Prinzessin..", setzte er seufzend an. John sah auf seine Hände und schien unglaublich verletzlich, so kannte ich ihn nicht.
Aber ich durfte nicht weich werden: "Nenn mich nicht so."
Sein Blick wanderte von seinen Händen zu meinem Gesicht.
"Josie, das ist echt kacke gelaufen. Ich weiß, dass das echt ne scheiß Aktion war. Aber du bist mir wichtig, ich mag dich wirklich. Diese scheiß Wette hat nichts verändert."

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe: "Wieso wettest du dann überhaupt? Wenn ich dir doch wichtig bin?"
Ich spuckte ihm diese Worte fast entegegen, ich war wütend, das durfte er ruhig merken.
"Keine Ahnung. Ich bin ein Idiot.", er setzte seine Cap ab. Seine Locken standen zu allen Seiten ab.
"Bist du wirklich.", seufzte ich. Irgendwie konnte ich ihm nicht wirklich sauer sein, er klang so, als würde es ihm aufrichtig leid tun.
Natürlich würde ich jetzt nicht sofort klein bei geben, aber ich wusste jetzt schon, dass ich ihm verzeihen würde.
"Ich weiß, dass das mega scheiße von mir war und ich möchte mich echt entschuldigen. Deswegen dachte ich, wir fahren nächstes Wochenende ins Disneyland, nach Paris.", John sah mich abwartend an.

Was hatte er da gerade gesagt? Disneyland? Das war mein Traum, seit ich ein kleines Kind war. Mein Herz machte Freudensprünge, ich versuchte erst, mir die Freude nicht ansehen zu lassen, schließlich war ich noch sauer, doch ich konnte das breite Grinsen, das sich auf meine Lippen stahl, nicht verbergen.
"Ernsthaft?", ich quietschte aufgeregt, John fing an zu lachen.
"Natürlich, ich weiß, dass ich es einfach mega verbockt habe. Deswegen wollte ich mich so entschuldigen.", trotz meiner Wut, die ich immernoch gegenüber John empfand, fiel ich ihm in die Arme.
Wie sehr hatte ich doch seinen Geruch vermisst? Er drückte mich fest an sich und streichelte meinen Rücken auf und ab.
"Du hast mir so gefehlt, Josie.", murmelte John in meine Halsbeuge, ich musste mich wirklich anstrengen, nicht einfach einzuknicken. Würde ich John nichts bedeuten, würde er sich nicht so eine Mühe machen, um sich bei mir zu entschuldigen. Klar, die Wette war wirklich dumm gewesen, aber es änderte sich nichts an unserer Verbindung. Ich wollte nicht alles aufgeben, wegen einem Fehltritt. Er war schließlich nicht mit einer anderen ins Bett gestiegen.

"Aber ich bin immernoch sauer.", stellte ich klar, als ich mich von ihm löste. John schmunzelte: "Schon klar, hab' ich schließlich verdient."

Ich setzte mich gerade auf meinen vollgepackten Koffer, um ihn zu zubekommen, als es klingelte.
Ich seufzte, erhob mich und öffnete die Tür.
"Bist du bereit?", John stand vor mir, er hatte Mickey Maus Ohren über seine Cap gestetzt und sah damit unglaublich dumm aus. Ich lachte, trat zur Seite, damit John eintreten konnte.
"Lach nicht, ich hab' dir auch welche.", er zog hinter seinem Rücken ein weiteres Paar dieses Ohren hervor, jedoch waren diese von Minnie. Er setzte sie mir auf die blonden Haare.
"Und wie sehe ich aus?", grinste ich, drehte mich einmal um meine eigene Achse.
"Wunderschön, wie immer.", ein ehrliches Lächeln zierte Johns Gesicht. Ich wurde rot, er benahm sich wie vor unserem Streit, woran ich mich erst wieder gewöhnen musste.

"Kannst du mir mit meinem Koffer helfen?", sagte ich also, um dieser Situation aus dem Weg zu gehen.
John folgte mir in mein Schlafzimmer und zog die Augenbrauen in die Höhe: "Wir sind da ein Wochenende, Prinzessin. Keine fünf Wochen." Sein tiefes Lachen erwärmte mein Herz. "Ich wusste nicht, was ich alles mitnehmen sollte. Schließlich ists Winter, keine Ahnung wie das Wetter da ist.", ich hob unschuldig meine Hände. John schloss meinen Koffer mühelos.
"Können wir dann?", fragte er und sah mich abwartend an.
Ich sah ihm in die blauen Augen, er war so schön, mein Herz machte einen Sprung.
Ich nickte, meinen Kater hatte ich bereits zu Ezra gebracht, damit er nicht alleine war.
"Wir können los.", ich griff nach meiner Tasche und dem Koffer, zusammen gingen John und ich zu seinem Mercedes. Er lud meine Sachen in den Kofferraum, ich nahm währenddessen Platz auf dem Beifahrersitz.
Kurze Zeit später ließ sich John neben mir auf den Fahrersitz fallen.
Er schenkte mir ein Lächeln, er trug immernoch diese Mausohren. Ich grinste, er legte sich wirklich ins Zeug.
"Bereit?", ergriff er das Wort, legte dabei seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich legte meine eigene Hand darüber und verschränkte unsere Finger, ich konnte ihm einfach nicht mehr böse sein.
"Und wie ich bereit bin."

Zuhause bist Du | Bonez MCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt