Ich lieg' in deinem Arm und du redest wieder nur von dir
Oh, warum hab ich mich jetzt schon wieder hierher verirrt?
Du sprichst von Partys in New York, von Shootings in Paris
Mal ganz nebenbei schmeißt du den besten Rave in Wien, klar
Aha, hab' schon verstanden
- Leider, LEA"Fühl' dich wie zuhause.", Davut machte eine einladende Geste und ließ mich in seine Wohnung treten. Sie war klein, was mich aber keineswegs störte.
Ich schob mir meine Schuhe von den Füßen, sah ihn dann an.
"Willst du duschen oder so?", sein Blick fiel bei diesen Worten auf meine Finger und Hände, die immernoch eine Mischung aus rot und blau waren. Ich hatte sie mir wohl wirklich verkühlt.
Ich nickte, schob mir eine Haarsträhne, die sich fettig anfühlte, hinter meine Ohren.
Davut verschwand in einer der weißen Türen, die vom Flur ab führten.
Kurze Zeit später drückte er mir ein Handtuch, eine Boxershort, einen Pulli und eine Jogginghose in die Hände.
"Da ist das Bad, lass dir Zeit. Ich mach' dir solange einen Tee.", ein aufmunterndes Lächeln zierte seine Lippen, ich versuchte es zu erwidern, kam mir dabei aber unglaublich schäbig vor. Mein Herz tat immernoch wahnsinnig weh, ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, sobald ich an Johns Augen, seine Haare und seinen Duft dachte.
Ich verschwand schnell im Badezimmer, in welchem es bereits angenehm warm war, schälte meinen Körper dort aus den Klamotten, die klamm an meiner Haut klebten.
Als ich unter die Dusche trat, das Wasser warm drehte und den Hahn aufdrehte, entwich meinem Mund ein tiefes Seufzen.
Die ersten Tropfen prasselten auf meine nackte Haut, alles in mir zog sich zusammen. Bevor ich es überhaupt realisieren konnte, verwandelte sich das Seufzen in ein Schluchzen und in meinen Augen sammelten sich endlich Tränen, die Tränen, die sich die ganze Zeit angebahnt hatten, nur um einen unbemerkten Moment zu erwischen.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen, jetzt nassen, Händen. Mein Körper sank an der schwarz gefliesten Wand nach unten.
Heulend saß ich so also nun unter der Dusche irgendeines Fremden, wenn sich ein gebrochenes Herz so anfühlte, dann bereute ich es jetzt schon, mich jemals verliebt zu haben.
Immer wieder wurde mein Körper von Schluchzern geschüttelt, ich fühlte mich schrecklich, mein Kopf dröhnte und alles in mir schrie nach John.Nach einigen scheinbar endlosen Momenten, in denen ich einfach nur vor mich hinheulte, ermahnte ich mich selbst, nicht so ein Weichei zu sein. Missmutig wusch ich mich mit Davuts Shampoo, welches in der Dusche stand, trocknete meinen Körper ab und schlüpfte in seine Sachen.
Sie rochen nach Waschmittel, es fühlte sich irgendwie falsch an, sie zu tragen.
Meine nassen Haare fanden ihren Platz in einem unordentlichen Dutt.
Dann trat ich aus dem Bad und sah mich um. Wo war er hin?
Aus einem der Räume drang leise Musik in den Flur, ich folgte dieser Melodie also und landete in der kleinen Küche.
Davut saß an dem Tisch, der in der Ecke stand und tippte aus seinem Smartphone herum, als ich in den Raum trat hob er seinen Blick und grinste.
"Wow, du siehst aus wie... ein Sack.", er lachte, sein Lachen war rauchig, aber irgendwie ansteckend. Ich sah an mir herunter, seine Sachen waren mir viel zu groß, auch in meinem Gesicht zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab.
"Danke, so ein tolles Kompliment bekomme ich selten.", ich setzte mich zu ihm, denn eine dampfende Tasse Tee erwartete mich. Nach der Dusche war mir schon um einiges wärmer, meine Finger kribbelten leicht, als ich die heiße Tasse umfasste.
Ich führte die Tasse an meine Lippen und trank einen Schluck, diesmal ohne mich zu verbrennen.
Meine Augen verfolgten Davut dabei, wie er weiterhin auf seinem Handy tippte.
Wem er wohl schrieb? Ob er eine Freundin hatte?
Es nervte mich, dass ich meine Tasche bei Ezra gelassen hatte, sie würde sich bestimmt unglaubliche Sorgen machen, entweder das, oder sie dachte, ich war mit irgendeinem Typen nach Hause gegangen, was ja nun auch irgendwie eingetreten war.Nach einigen Minuten hatte ich meine Teetasse geleert, ein herzhaftes Gähnen überkam mich, es war lange her, dass ich das letzte Mal so lange wach gewesen war.
"Willst du schlafen?", Davut hob seinen Blick und seine braunen Augen trafen auf meine. Seine Augen hatten etwas Unergründliches, sie schienen geheimnisvoll.
"Ich denke schon. Ich bin unglaublich müde.", bei meinen Worten nickte er und erhob sich, streckte mir dann seine Hand entgegen.
Nach kurzem Zögern ergriff ich sie und ließ mich von ihm nach oben ziehen. Davut führte mich durch den Flur in ein anderes Zimmer. Ein großes Bett stand in der Ecke, auch ein Fernseher und eine Kommode befanden sich im Raum. Trotzdem war das Zimmer kahl beziehungsweise minimalistisch eingerichtet, was zu Davut passte.
Er schaltete das Licht an, welches das Schlafzimmer in Helligkeit tauchte.
"Falls was ist, ich penn' im Wohnzimmer.", ich spürte, wie er mir kurz über den Rücken strich. Irgendwie fühlte ich mich in seiner Gegenwart gut aufgehoben, er hatte so eine ruhige Ausstrahlung, dass auch ich mich gleich etwas besser und ruhiger fühlte.
"Schlaf gut, Davut. Und danke.", ich drehte meinen Kopf über meine Schulter zu ihm, denn er war bereits dabei, den Raum zu verlassen.
Davut hielt in seiner Bewegung inne: "Du musst mir nicht danken. Eine Frau lässt man nachts einfach nicht allein. Vorallem nicht, wenn sie so schön ist. Träum schön, Josie.", sein eindringlicher Blick, bevor er die Tür schloss, trieb mir eine Gänsehaut über den Rücken, dann fing mein ganzes Gesicht an zu glühen, hatte er mir gerade wirklich ein Kompliment gemacht?
Es fühlte sich gut an, so etwas zu hören, vorallem in diesem Moment, in dem ich mich alles andere als schön fühlte. Trotzdem war es seltsam an, von jemand anderen als John solche Komplimente gemacht zu bekommen.
Ich krabbelte in das große Bett und zog die Decke über mich. Mein Blick war an die Decke geheftet. Wo ich so lag, war meine Müdigkeit wieder wie weggeblasen, die vergangene Nacht dafür eher allgegenwärtig.
Meine Hände verkrampften sich, genauso wie mein Herz, als ich meine Augen schloss, um Ruhe zu finden, sein Gesicht jedoch sofort wieder in meinen Gedanken auftauchte.Würde er sich entscheiden? Wollte ich überhaupt, dass er sich für mich entschied? Schließlich hielt ich es für äußerst seltsam, dass er Adriana überhaupt auf eine Stufe mit mir stellte. Ich verstand seine Unsicherheit bezüglich der Hochzeit irgendwo, jedoch war er es doch gewesen, der mir den Antrag nach nicht einmal einem Jahr Beziehung gemacht hatte. Er war der, der unbedingt Kinder haben wollte, er war der, der die ganze Zeit überstürzt gehandelt hatte.
War er sich deswegen vielleicht jetzt so unsicher? Hatte er Angst, etwas in seinem Leben verpassen zu können, jemanden zu verpassen, Adriana?
Ich seufzte tief, diese Gedanken in meinem Kopf quälten mich so sehr, warum waren wir überhaupt in diese verquere Situation geraten? Es war doch alles gut gewesen, vielleicht zu gut? Hatten wir alles überstürzt?Nach langem Hin und Her in meinem Kopf, schlief ich zum Glück irgendwann ein, nur leider nicht in den Armen der Liebe meines Lebens.
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Zuhause bist Du | Bonez MC
Fanfiction"Die Frage ist nicht, ob jemand perfekt ist, sondern ob das Leben schöner ist, weil er da ist." Ich kannte diesen Mann doch kaum und trotzdem war dort diese Verbindung zwischen uns, ich musste mich nicht verstellen, ich konnte meine Kätzchenshirts t...