Nach dem essen hatte ich mich auf unsere Terrasse im Garten begeben. Nun liege ich hier mit meinem Buch und Lese, wie ich es jeden Nachmittag mache wenn die Sonne scheint. Einfach da liegen, entspannen und ein gutes Buch. Das ist für mich fast schon Routine geworden. Seite für Seite blättere ich um und verschlinge den Inhalt förmlich. Ein Geräusch lenkt mich ab. Ich kann nicht genau sagen was es ist, geschweige denn woher es kommt, also beschließe ich es zu ignorieren und lese mein Buch weiter. Doch das Geräusch hört einfach nicht auf. Hat das was mit heute Nacht zu tun? Frage ich mich im geheimen während ich so tue als hätte ich es nicht gemerkt. Aus Angst? Bestimmt! Auf keinen Fall möchte ich so etwas wie letzte Nacht noch einmal erleben. Immer noch dauert es an. Ein Kratzen? Nein!. Mehr ein rascheln, wie wenn man durch eine Gebüsch läuft. Gebüsch! Das ist es! Das Geräusch kommt von der Ecke. Ich verurteile mich für meine Neugier, doch bei Tageslicht habe ich einfach mehr Mut. Was ist verdammt noch mal los mit mir?! Bilde ich mir das alles nur ein? Nein bestimmt nicht! Es kommt mir genau so real vor wie in der Nacht! Ich stehe auf. Schon jetzt zittern meine knie wie verrückt und ich frage mich unzählige male warum ich das überhaupt tue. Doch andererseits kratzt mein Ego an meinem gewissen. Ich hatte mir geschworen nicht mehr so ängstlich zu sein und seit diesem Tag wurde ich wirklich selbstbewusster und mir standen mehr Türen offen als vorher, also beschließe ich, dass ich es auch in dieser Situation durchziehen würde. Doch dieses mal nicht unvorbereitet. Ich sehe mich um. Sehe mich um nach einer geeigneten Waffe mit der ich mich verteidigen könnte. Ein Blumentopf? Nein! Dafür bin ich zu schwach. Wahrscheinlich könnte ich ihn nicht einmal emporheben. Eine Zange, die wohl noch von den gestrigen Reparaturversuchen meiner Mutter liegen geblieben ist? Auch nicht das Wahre. Da! Der Besenstiel. Wohl das beste was ich hier draußen finde, denke ich mir. In dem Versuch kein Geräusch damit zu verursachen greife ich ihn mit zwei Händen. Eben so, dass ich damit zuschlagen könnte wenn es darauf ankäme. Langsam und behaglich bewege ich mich Richtung Hecke fast schon in geduckter Haltung. Warum mache ich diese scheiße eigentlich? Sollte ich nicht lieber wegrennen? Nein! Ich ziehe das jetzt durch! Ich bewege mich immer weiter vorwärts, stets darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen. Schon bei dem kleinsten Geräusch halte ich inne, lausche, warte bis es abebbt und bewege mich dann weiter. Immer wieder überlege ich ob ich nicht doch lieber einfach reingehen sollte. Da bist du auch nicht sicher! Sage ich mir selbst um mir Mut zuzusprechen. Was auch immer es ist war schließlich auch schon in unserem Haus. Nur noch ein halber Meter trennt mich von der Hecke. Vorsichtig strecke ich meinen Kopf nach vorne um erkennen zu können was sich dahinter verbirgt. „Was zum Teufel machst du da Süße?“ höre ich meine Mutter von hinten rufen. Zu Tode erschreckt davon schreie ich auf, fahre wie wild herum und halte den Besen immer noch zum schlagen bereit. Als außenstehender muss es wohl sehr komisch ausgesehen haben. Gerade noch so erkenne ich im Augenwinkel wie sich eine schwarze Gestalt wieder von unserem Garten entfernt. Es sieht weniger wie ein Laufen, sondern mehr nach einem Schweben aus denke ich für mich selbst. „Die Nachbarsatze wird dir schon nichts tun“ scherzt meine Mutter und ich muss selbst darüber schmunzeln. An so etwas hatte ich nicht einmal gedacht gehabt. Doch ich hab es wieder gesehen ganz deutlich! Ich muss es unbedingt Jemandem erzählen sonst werde ich noch verrückt. Oder bin ich das schon? Vielleicht hat meine Mutter ja auch heute Nacht was von dem Kratzen gehört. „Es klang gruselig, ich wusste nicht was es war“ versuche ich ihr zu erklären, ja fast schon mich zu entschuldigen. Würde sie mir glauben wenn ich ihr die Wahrheit sage? Sie muss mir glauben schließlich ist sie meine Mutter. Wem sollte ich es denn sonst erzählen? Verdammte scheiße es geht nicht anders ich muss es ihr einfach sagen und zwar jetzt sofort sonst werde ich noch vollkommen verrückt.
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Wie gefällt euch die Story bisher?
Ich bin für kritik dankbar :)
Und gefällt euch auch die sache mit den Votes für neue Kapitel?
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Das Medaillon
HorrorMia ist 16 Jahre alt, sie führt ein schönes wenn auch nicht perfektes leben mit ihrer Mutter am Rande einer Großstadt. Doch plötzlich wird sie nachts von einem Schatten geweckt der sie von da an verfolgt. Schafft sie es die Schatten zu besänftigen?