Kapitel 13

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Als der nächste Morgen anbricht, liege ich schon wach im Bett. Joana ist gestern nicht so spät gegangen, also konnte ich lange schlafen. Und als meine Mutter sich auf den Weg zur Arbeit machte, war ich dann endgültig wach. Was soll ich heute nur machen? Und was ist wenn der Schatten wieder kommt? Oder hat er aufgegeben was auch immer er wollte? Schließlich habe ich schon ziemlich lange meine Ruhe. Egal. Alleine zuhause habe ich trotzdem Angst. Soll ich Mike anrufen? Ich weiß es nicht, und wenn ja, soll ich dann lügen und ihm sagen es sei ein Notfall? Nein dann hätte ich bestimmt ein schlechtes Gewissen, aber alleine bleiben möchte ich auf keinen Fall. Also nehme ich mein Handy von meinem Nachtisch und tippe eine Zahl nach der anderen seine Nummer, die ich mir gestern noch zur Sicherheit auf einen Zettel geschrieben hatte ein. Dann lege ich auf. Soll ich wirklich? Ja verdammt! Noch einmal gebe ich die gesamte Nummer in mein Handy ein und zögere wieder bevor ich die grüne Taste zum Anrufen drücke.

"Hallo“ Ertönt seine Stimme am anderen Ende der Leitung. So wundervoll tief und beruhigend wie sie auch gestern war. Aber etwas verschlafen. Hab ich ihn geweckt? „Ich bin's Mia. Du weißt schon vom Selbsthilfe Treffen.“ Eine kurze Pause „Mia! Sind die Schatten wieder da? Soll ich vorbeikommen?“ Fragt er direkt besorgt und jetzt hellwach. Wie süß! „Nein. Alles gut.“ sage ich und muss wieder Lächeln „Aber du kannst trotzdem gerne zu mir kommen“ Ich bin stolz auf mich, mich getraut zu haben ihn zu fragen. Kurze Stille und ich werde etwas nervös. „Klar gerne! Ich zieh mich noch an und dann fahre ich los.“ Ich freue mich tierisch und mein Grinsen ist nicht mehr weg zu kriegen. „Bis dann“ sage ich. „Bis dann.“ Kaum hat er aufgelegt, lasse ich einen lauten schrillen Schrei los, der in Filmen wohl alle Gläser zu Bruch hätte gehen lassen. Was soll dass? Na Ja man wird sich ja wohl freuen dürfen, antworte ich mir selbst. In der Zeit in der ich auf ihn warte, mache ich mich fertig aber trotzdem werde ich immer aufgedrehter.

Eine Stunde ist vergangen und er ist immer noch nicht da. Weiß er überhaupt wo ich wohne? Nein bestimmt nicht ich habe es ihm nicht gesagt. Aber warum hat er dann nicht gefragt? Hat er von vornherein vorgehabt nicht zu kommen? Vielleicht ist er ja doch wie alle anderen. Vielleicht ist er ja doch nur ein gottverdammtes A.. . Genau in diesem Augenblick klingelt es an der Tür und auch wenn ich nicht weiß wer es ist, renne ich hin und reiße vor Aufregung die Tür in einem Zug auf. Tatsächlich steht Mike vor mir. Er lächelt und seine Haare sind wieder Perfekt gestylt. „Tut mir Leid. Ich hatte noch ein kleines Problem mit meinen Haaren, es hat etwas länger gedauert.“ Ein Kerl der sich so einen Stress macht wegen seiner Frisur? Na ja in den letzten Tagen ist eh nichts mehr normal. Ich weiß nicht ob ich ihn zur Begrüßung umarmen soll. Ja! Schreit irgendetwas in mir und ich leiste dem Befehl folge. Auf wundersame weise fühlt sich selbst seine Jacke, trotz der Kälte, warm an. „Woher wusstest du wo ich wohne? Ich wollte dich noch anrufen, aber da warst du schon da.“ Er lacht. „Ich hab sie in der Liste von der Selbsthilfe Gruppe abgelesen.“ Ich weiß nicht ob mir das Angst machen soll. Aber es freut mich, dass er hier ist, also ist mir das im Moment egal wo er meine Adresse herhat. „Geht's dir wirklich gut?“ Fragt er wieder mit seiner etwas besorgten aber dennoch beruhigend klingender Stimme. „Ja! Der Schatten war auch heute Nacht nicht mehr da. Ich wollte nur nicht alleine zuhause sein.“

Während ich das sage führe ich ihn in mein Zimmer, wo er direkt auf den kleinen Bücherstapel neben meinem Bett zugeht. „Wenn wir schon nichts anderes zu tun haben, können wir ja etwas darüber lesen. Vielleicht finden Wir dann etwas mehr heraus.“ schlägt er vor während er sich die Titel der Bücher durchliest. In meinem kleinen Zimmer sieht er noch viel größer aus als gestern! „Ja. Und hoffentlich finden wir etwas, das hilft.“

Wir haben schon ein paar Stunden gelesen. Immer wieder sehe ich zu ihm herüber um sein makelloses Gesicht mit seiner Perfekten Frisur zu betrachten und immer wenn er es bemerkt, lächelt er mir zu und vertieft sich wieder in seine Lektüre. Wir reden nicht viel, aber ich finde die Zeit trotzdem schön, einfach weil er da ist. „Du willst das es aufhört?“ durchbricht er die Stille und erschreckt mich damit fast schon. Natürlich will ich das. Ich nicke. „Klar! Aber wie soll das gehen?“ er denkt kurz nach. „Dann sollten wir vielleicht eine Falle stellen. Was meinst du?“ Wieder nicke ich, auch wenn ich nicht weiß, was genau er vorhat. Eine Falle auf diese Idee war ich noch nicht gekommen. Offensichtlich liest er mir im Gesicht ab, dass ich keine Ahnung habe wie das gehen soll. „Ich habe da schon einen Plan, wir müssen nur hoffen, dass er klappt.“

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