Kapitel 14

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„Fast in jedem Buch habe ich als Mittel gegen Dämonen und ähnliche Wesen Knoblauch gefunden. Das hast du ja auch schon.“ Ich verstehe nicht ganz worauf er hinaus will, also lasse ich ihn weiter erklären „Wir müssen nur das Ding, das dich verfolgt, in einen Raum locken und dort werfe ich dann Knoblauch auf es.“ Ich gucke ihn etwas angewidert an „Und du denkst das hilft? Also ich meine, dass der Schatten mich dann in Ruhe lässt?Woher weißt du, dass es das ganze nicht noch schlimmer macht?“ Schließlich habe ich es auch schon mit Knoblauch probiert um es fernzuhalten und trotzdem war es wieder da. „Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert, meinst du nicht auch?“ Wo er Recht hat, hat er Recht. „Okay, aber wie willst du ihn anlocken? Er war ja schon länger nicht mehr da?“ Mit dieser Frage hat er offensichtlich nicht gerechnet, denn er muss erst überlegen, bevor er wieder spricht. „Ich denke er kommt eher wenn es dunkel ist, und wenn er denkt, dass du alleine da bist.“ Ja das stimmt, aber ich verstehe immer noch nicht ganz wie er das anstellen will. „Wir machen dein Zimmer dunkel, du legst dich in dein Bett. Ich verstehe mich auch in deinem Zimmer mit dem Knoblauch und zur Not einer Taschenlampe.“ So langsam fange ich an zu begreifen, wie er vorgehen will und nicke mit einem Anflug eines Lächelns. „Und wenn er dann kommt musst du einfach nur schreien und wir beide werfen den Knoblauch auf ihn. So komisch das auch klingen mag ich denke es ist eine gute Chance loszuwerden, was auch immer dich verfolgt.“ Er hat Recht.

Jetzt wo wir den Knoblauch vorbereitet haben und nach langer suche eine Taschenlampe gefunden haben – Es hat den Anschein als hat meine Mutter alle versteckt – gehen wir wieder in mein Zimmer, lassen die Rollläden herunter und schalten das Licht aus. „Bist du sicher, dass du das machen willst? Ich mein du spielst den Lockvogel, für irgendetwas, von dem wir nicht wissen was es dir antun kann.“ Verdammt nein ich bin mir nicht sicher. Ich habe Angst. „Ja. Du bist ja da.“ Das beruhigt mich tatsächlich ein bisschen, aber was sollte er schon ausrichten wenn es hart auf hart kommt? Egal, jetzt ist es zu spät darüber nachzudenken und ich habe grade so den Mut gefunden, das durchzuziehen.

Eine lange Zeit vergeht und es passiert absolut nichts. Wie lange werde ich wohl schon hier liegen? Eine Stunde vielleicht. Langsam bin ich wirklich kurz davor einzuschlafen und überlege ob ich Mike fragen soll, einfach aufzuhören. Plötzlich habe ich das Gefühl einer weiteren Anwesenheit hier im Raum, aber ich kann weder etwas sehen noch hören. Das ist doch absurd! So etwas merkt man nicht. Da! Da, ich hab genau gesehen wie etwas am leichten Lichtschimmer der Tür vorbeigehuscht ist. Jetzt höre ich auch wieder das leise Stöhnen wie in der ersten Nacht. Ob Mike es wohl hört? Meine Muskeln verkrampfen sich, aber ich versuche dennoch so zu wirken, als würde ich schlafen. Die Augen nur einen Spalt weit geöffnet, versuche ich etwas in meinem Zimmer zu entdecken. Nichts. Vielleicht ist auch zu dunkel. Nein da ist etwas. Ganz sicher! Ich bin nicht verrückt, da ist etwas! Als wieder das Stöhnen ertönt versuche ich genau in die Richtung zu blicken. Und tatsächlich, da ist er wieder der Schatten. Über meinen Schreibtisch gebeugt, so als würde er etwas suchen. So sieht er noch viel Menschlicher aus, aber eben doch nur ein Schatten. „Miiikkeee“ schreie ich so laut ich kann und springe von meinem Bett auf. Der Schatten dreht sich zu mir um, Mike reißt die Schranktür auf und wir sind grade im Begriff den Knoblauch quer durch durch mein Zimmer zu werfen. In dem Moment schwingt die Tür zu meinem Zimmer auf und ich erschrecke mich nochmal so sehr. Meine Mutter steht in der Tür und ich sehe nur noch, wie der Schatten sich im Lichtschein , der jetzt zur Tür herein kommt, wieder in Luft auflöst.

Jetzt stehen wir da, wie festgefroren. Meine Mutter guckt verdutzt. Verständlich, bei dem Anblick der sich ihr bietet. Wenn sie den Schatten nicht gesehen hat, muss es noch komischer aussehen. Ich stehe Vor meinem Bett, Mike vor meinem weit offen stehenden Schrank. Beide die Hand voll mit Knoblauch. Meiner steht ihre Verwunderung ins Gesicht geschrieben und als sich endlich die Anspannung in meinen Gliedern lockert, fange ich lauthals an zu lachen. Die beiden lachen mit.

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