Als wir Zuhause angekommen sind, ist meine Mutter so ziemlich fertig mit ihren Fragen und auch wenn es erst 7 Uhr ist und die Sonne noch nicht lange untergegangen ist, lege ich mich in mein Bett. Ich bin erschöpft von den Tagen und will nochmal über alles nachdenken, aber vor Allem muss ich an eins denken: An ihn. Wie hatte er es geschafft, sich so schnell in meine Gedanken zu brennen und mich komplett auszufüllen. War es seine offene, zuvorkommende Art? War es seine Stimme? Oder war es einfach nur sein wundervolles Lächeln, das perfekt zu seinem hübschen Gesicht passt? Nein. Es war einfach das Gesamtpaket. Ein Jackpot. Gerade will ich mir vor meinem inneren Auge nochmal sein etwas schiefes Lächeln und dazu seine dunklen Augen vorstellen als es auf einmal an meiner Tür klopft und im selben Moment die Tür auffliegt.
Früher hätte mich das nicht einmal gekümmert, da passierte das ständig, aber wegen der Schatten bin ich sehr schreckhaft geworden. Ich schreie schrill auf. Joana steht in der Tür, eine meiner besten Freundinnen. Verdammt. Hat meine Mutter sie angerufen und ihr berichtet was mit mir los ist? Oder hat sie irgendwie anders davon etwas mitbekommen? Unmöglich. Erst jetzt fällt mir der Ordner in ihrem Arm auf. Es ist schon Montag. Wir waren zum lernen verabredet! „Was ist den los Mimi?“ Ich hasse es wenn sie mich so nennt. „du schaust so erschrocken.“ Ich bin auch erschrocken, denke ich mir „Ja.. Ich war gerade in Gedanken.“ Joana setzt sich zu mir auf mein Bett und schlägt ihren Ordner auf. „Hast du etwa jemanden kennengelernt?“ fragt sie und blickt mich mit einem Zwinkern an. Entweder hatte ich noch mein breites Grinsen im Gesicht oder sie hat einfach die Nummer auf meinem Arm entdeckt. Ich vermute letzteres. Jedenfalls kennt sie mich gut genug um zu wissen, dass etwas anders ist als sonst. Ich werde rot. „Vielleicht“ sage ich und erzähle dann alles über Mike, von seinen Haaren bis hin zu der Sache mit der Handynummer. Dass er und ich Dinge sehen die andere nicht sehen und dass wir uns auf einem Selbsthilfe Treffen kennengelernt haben, lasse ich lieber weg. Nicht dass sie noch komisch reagiert. Auch wenn, oder vielleicht auch grade weil sie meine beste Freundin ist, möchte ich nicht, dass sie denkt ich wäre verrückt. Ja ich habe sogar Angst, sie könnte den Kontakt abbrechen. Mich nicht mehr ernst nehmen.
Dann endlich fangen wir an zu lernen. Na ja, lernen kann man, das nicht wirklich nennen, wir Blättern in unseren Ordnern herum um Dinge zu finden, die wir für die erste Schulwoche wissen müssen, doch statt sie dann zu lernen, gucken wir uns die Kritzeleien auf den Blättern an und lachen über unsere eigenen Insider. Ich bin dankbar, dass sie hier ist. Endlich habe ich Ablenkung, aber dennoch habe ich ständig das Gefühl, jemand würde uns beobachten. Trotzdem versuche ich den Drang, mich ständig umzusehen, oder gar panisch zu wirken, zu unterdrücken. Da! War das der Schatten der gerade am Fenster vorbeigehuscht ist? Nicht panisch werden! Nichts anmerken lassen! Er darf jetzt nicht kommen! Nicht jetzt und nicht heute! Innerlich habe ich Angst. Mein Magen zieht sich zusammen und meine Muskeln verkrampfen sich, äußerlich lasse ich mir allerdings nichts anmerken. Ich lächle einfach weiter und versuche mich auf die Blätter vor uns zu konzentrieren. Diese verdammte Angst! Aber nicht wegen dem Schatten. Es ist sicher wenn jemand dabei ist. Nein ich will sie nur nicht verlieren. Ich will nicht, dass Joana etwas merkt. Ich will nicht, dass sie denkt ich wäre verrückt. Trotzdem macht mich dieses Gefühl ganz nervös und ich werfe zumindest einen Blick zum Fenster. „Scheiß Winter.“ sagt Joana gleichgültig „Mir ist der Sommer viel lieber.“ Dann lachen wir wieder und keiner versteht warum. Das Gefühl der Präsens des Schattens ist wieder verschwunden und ich kann mich wieder auf die Situation konzentrieren. Hoffentlich hat sie nichts bemerkt! Es scheint nicht so. Jedenfalls blättert sie weiter und wieder fangen wir grundlos an zu Lachen.
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Also erstmal vielen dank für den Riesigen Suport den ich von euch bekomme :)
Ab jetzt werde ich täglich nurnoch ein Kapitel posten, da ihr viel schneller votet als ich dachte und ich garnicht so schnell schreiben kann.
Ich hoffe ihr bleibt der Story trotzdem treu und wartet gespannt auf die neuen KApitel :)
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Das Medaillon
TerrorMia ist 16 Jahre alt, sie führt ein schönes wenn auch nicht perfektes leben mit ihrer Mutter am Rande einer Großstadt. Doch plötzlich wird sie nachts von einem Schatten geweckt der sie von da an verfolgt. Schafft sie es die Schatten zu besänftigen?