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I'm so sorry I couldn't save you
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„Die beiden wollten mich nicht allein gehen lassen", flüsterte er und verdrehte die Augen.
„Wegen gestern", wollte er weiter reden, doch ich unterbrach ihn.
Ich wollte selbst nicht darüber reden und noch dazu saß mir der Jäger im Nacken. Meine Gedanken kreisten ständig um Madison und um Remus. Ich konnte nicht zulassen dass er ihm etwas antat. Aber Madison durfte auch nichts passieren, sie war nur ein Mensch und mehr als unschuldig.
„Können wir vielleicht kurz ungestört reden? Soweit ich das richtig verstanden habe, haben Werwölfe auch ein sehr gutes Gehör", bat ich und sah zu den beiden Jungs, die aufmerksam die Umgebung musterten.
„Wieso wolltest du dich dann hier treffen? Lass uns zu mir oder zu dir gehen", schlug er vor und ich versuchte mir schnell eine Lüge auszudenken.
„Ah bei mir haben wir meinen Bruder, der noch nicht weiß was er von dir halten soll und der uns dann im Nacken sitzt und bei dir ist deine Familie oder Rudel oder was weiß ich", erklärte ich schnell und machte irgendwelche wilden Gesten.
„Da hast du recht", gab er zu und lächelte leicht.
Ich winkte den Jungs noch kurz zu, da ich die noch nicht begrüßt hatte, ehe ich Remus hinter mir her zog.
„Oh sie werden uns dafür hassen", meinte Remus und lachte.
Das schlechte Gewissen und die Angst wuchsen und kurz überlegte ich ihm alles zu sagen, doch ich trug dieses Mikrofon, oder was es war. James Darcan hörte jedes Wort.
„Ich wollte gestern nicht einfach so abhauen, aber es gibt Dinge über die ich noch nicht sprechen kann und die Narben an meinem Rücken gehören dazu. Es tut mir leid."
Remus sah mich immer noch lächelnd an und nahm dann mein Gesicht in seine Hände, um mir einen Kuss zu geben.
„Gib uns einfach Zeit und Vertrauen Valeria."
Ich nickte zustimmend und gab ihm ebenfalls einen Kuss. Kurzzeitig vergaß ich alles andere und glaubte allein mit ihm zu sein. Aber das war ich nicht. Aus einem Impuls heraus zog ich Remus dicht zu mir heran.
„Verzeih mir", flüsterte ich und zeigte ihm halbwegs das Mikro, dass an meinem BH steckte.
Ich sah ihm an, dass er was sagen wollte, weshalb ich ihn schnell küsste.
„Nicht", hauchte ich beinahe tonlos.
Doch da löste er sich plötzlich von mir und hustete leicht.
„Was ist los?", fragte ich verwirrt, doch er konnte nicht antworten, da er immer mehr husten musste.
Auf einmal erschien James hinter ihm und setzte eine Spritze an seinen Hals an, nach der er augenblicklich zusammenbrach und in Darcans Händen landete.
„Ich hatte für einen Moment geglaubt du würdest alles versauen", murrte Darcan.
Stocksteif stand ich da, nicht wissend was gerade passiert war. Irgendwie hatte ich es Remus ja gesagt, aber er hatte keine Chance gehabt sich zu wehren. Ich hatte versagt.
„Du wirst jetzt noch ein paar Minuten hier stehen bleiben und dann kannst du zurück zu deinen Bodyguards und alles erklären. Ich melde mich bei euch."
Er gab mir mein Handy und ging los.
„Warten sie", hielt ich ihn auf.
Er hatte einen Arm um Remus Schulter gelegt, als wäre er lediglich benommen und als müsste er ihn stützen.
„Tun sie ihm nichts, bitte!"
Das schmierige Lächeln auf seinen Lippen ließ mich jedoch daran zweifeln.
„Du wirst bald verstehen meine Liebe und jetzt halte dich schön brav an den Plan!"
Mit pochenden Herzen sah ich zu wie er ihn durch die Bäume hindurch weg zog und erst als sie den Marktplatz verlassen hatten ging ich zurück zur Bank.
Aiden und Ric unterhielten sich angeregt und schienen nicht mal mein klopfendes Herz zu hören. Das Geschehene beschleunigte jedoch nicht nur meinen Puls, sondern schnürte mir auch die Lunge zu. Atemnot war nichts Neues bei mir, doch dieses Mal fühlte es sich viel Extremer an. Ich hatte den Jungen verraten den ich liebte und nichts auf der Welt konnte das wieder gut machen.
Panisch griff ich mir an den Hals, weil es sich anfühlte, als würde sich eine Schlinge um meinen Hals ziehen. Immer fester und fester.
„Val, alles okay?" Aiden tauchte in meinem Sichtfeld auf, doch er verschwamm mit allem anderen.
Panisch krallte ich mich in seinen Arm und ergab mich der Schwärze.
-
Gemurmel und Schritte rissen mich aus der Dunkelheit zurück in die Realität. Ich lag im Wohnzimmer der Shelbys auf der Couch und überall waren Leute. Ein paar von ihnen kannte ich nicht mal.
„Valeria, zum Glück bist du wieder zu dir gekommen. Wie geht es dir?"
Monique war sofort bei mir und reichte mir ein Glas mit Wasser.
„Es tut mir so leid. Er hatte Madison! Ich muss sofort mit ihr reden", versuchte ich zu erklären und suchte panisch nach meinem Handy, während die Tränen in meinen Augen brannten.
„Ich habe schon mit ihr gesprochen", sagte Jace beruhigend und setzte sich ebenfalls zu mir. „Ihr geht es gut, sie war fast die ganze Zeit ohnmächtig und hatte eine Augenbinde auf. Mach dir keine Sorgen um sie."
Ich nickte und versuchte durchzuatmen.
„Was hat er gesagt, was ist sein Plan?"
Ich sah in die Runde und schüttelte nur verzweifelt den Kopf.
„Er meinte er würde sich melden."
Die Enttäuschung und Angst stand allen in den Gesichtern und das beunruhigte mich sehr.
Ich lauschte ihren Vorschlägen und Strategien noch eine Weile, beschloss dann jedoch nach Hause zu gehen, da Archie mir schon unzählige Nachrichten geschrieben hatte. Außerdem musste ich duschen und meine Sache reinigen, denn Jace hatte mir erklärt, dass auf meinen Klamotten Wolfswurzpulver war. Vermutlich hatte das Remus zum Husten gebracht und geschwächt und er hatte deshalb James Darcan nicht kommen hören. Wolfswurz war gefährlich für Werwölfe und sorgte wie bei Jace Wunde damals dafür, dass sie nicht schnell verheilten.
„Valeria, wir haben uns Sorgen gemacht!", begrüßte mich Archie, hinter dem sofort Dad auftauchte.
„Ich hab vergessen zu schreiben, es tut mir Leid. Ich war noch bei einer Freundin und danach kurz bei Jace", log ich notdürftig und hoffte Archie würde es nicht bemerken.
„Ist das der Junge, den du magst?", fragte nun Dad.
„Nein, das ist sein Zwillingsbruder Remus. Den ich übrigens etwas suspekt finde, so wie die ganze Familie", antwortete Archie für mich.
„Ihr müsst ihn nur erst mal kennenlernen, dann werdet ihr sehen, dass er ein anständiger Junge ist", versuchte ich es noch zu retten, doch sie hatten sich ihre Meinung vermutlich schon gemacht.
„Na kommt, lasst uns etwas essen", sagte Dad schließlich und löste die angespannte Situation.
Ein Blick auf die Uhr zeigte schon kurz nach 19 Uhr und die Anstrengung des Tages machte sich allmählich bemerkbar.
Nach dem Essen duschte ich und warf mich ins Bett, wobei ich mein Handy auf laut machte. Meine Gedanken kreisten um Remus und der Verrat brannte sich immer mehr in mich ein. Ich war ein furchtbarer Mensch und sicherlich hätte ich Madison retten können ohne ihn auszuliefern, aber ich hatte nicht nachgedacht, sondern einfach nach James Pfeife getanzt.
Es dauerte Ewigkeiten bis ich einschlief und zusätzlich wachte ich häufig schweißgebadet auf.
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Völlig erschöpft ging ich am nächsten Morgen zur Schule, wobei ich mit Jace abgesprochen hatte, dass er mich bis zum Gebäude brachte und danach auch wieder dort holte. Nach der Schule fuhr er mich dann zu Madison, die schon eine Aussage bei der Polizei gemacht hatte. Ich wünschte ich könnte ihr alles erklären, aber es musste genügen für sie da zu sein. Zumindest konnten wir der Polizei einen anonymen Tip geben, dass der Entführer von Madison James Darcan war. Allerdings würden sie ohne Beweise eh nichts tun können und mit dem Werwolf Jäger Zeug konnten wir ja schlecht anfangen. Die Shelbys hatten auch überlegt Remus als vermisst zu melden, doch wenn sie das taten, konnten sie nicht selbst gegen Darcan vorgehen.
Wir steckten in der Klemme bis sich Darcan meldete.
„Da gibt es noch eine Sache Valeria. Ich weiß wirklich nicht wie du mit dem ganzen zu tun hast und ich glaube auch nicht, dass es deine Schuld ist, dass er mich entführt hat, aber er hat mir eine Nachricht für dich gegeben. Ich habe niemanden sonst davon erzählt", sagte Madison, nachdem ich mich gerade verabschiedet hatte und gehen wollte.
„Was meinst du?", fragte ich verwirrt und sah die Angst in ihrem Gesicht.
„Er sagt, dass ihm euer Deal gefallen hat und er Remus gehen lässt, wenn du ihm zwei andere Leute auslieferst. Terrie und Jace."
„Du weißt von Remus?", fragte ich überrascht.
„Mehr als das weiß ich nicht und ich habe so Angst vor dem Kerl, dass ich damit nicht zur Polizei bin. Es tut mir leid. Ich muss das alles erst mal verkraften", sagte sie und seufzte erschöpft.
Ich nahm sie einfach in die Arme und versuchte für sie da zu sein, was sehr schwer war angesichts der Nachricht, die sie mir eben überbracht hatte.
Aber dieses Mal würde ich nicht so dumm sein und allein versuchen alle zu retten. Dieses Mal hatte ich das Rudel als Verstärkung.
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Ich hasse mich selbst für das was gerade passiert...😓

Glaubt ihr sie können ihn retten ohne Jace und Terrie zu verlieren?
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Glaubt ihr sie können ihn retten ohne Jace und Terrie zu verlieren?-

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Der 𝕽𝖚𝖋 des WolfesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt