I wonder what I look like in your eyes
—————Ich wurde zwar von meinem Wecker geweckt, aber es war auch die Sonne, die durch mein Fenster in mein Gesicht strahlte. Komisch, ich dachte ich hätte meine Vorhänge geschlossen. Und ich konnte mich auch nicht daran erinnern mein Fenster geöffnet zu haben. Allerdings tat der kühle Windstoß ganz gut, also ließ ich es auf während ich duschte und meine Tasche packte.
Bevor ich runter ging schloss ich das Fenster. Dabei fiel mein Blick auf das Ende unseres Gartens, das im Wald mündete und dachte etwas im Gebüsch gesehen zu haben. Ich verharrte einen Moment und sah zu der Stelle, doch natürlich tat sich nichts.
Über mich selbst lachend schüttelte ich nur den Kopf und ging in die Küche. Dort drückte mir mein Bruder noch schnell einen Kuss auf den Kopf und verschwand dann auch schon zur Tür hinaus.
Es war beschissen, dass seine normale Schicht früher begann als mein Unterricht, denn so lohnte es sich nicht mit ihm zu fahren, denn dann wäre ich schon um viertel nach sieben in der Schule. Lieber lief ich dann die halbe Stunde, konnte dafür aber länger schlafen.
Bestimmt würde mich Jace auch mit zur Schule nehmen, das hatte ja schon Monique gesagt. Doch ich war immer noch sauer und ich würde nicht von selbst auf ihn zugehen.
Naja ich musste ihm noch seine Klamotten bringen, aber das würde ich heute morgen ganz schnell erledigen und dann würde uns nichts mehr verbinden, bis auf die Chemiearbeit.Kurz vor halb acht schnappte ich mir meine Tasche und Jace Kleidung und schlenderte zu seinem Haus rüber. Heute würde es definitiv wieder heiß werden und ich verzweifelte allmählich an meinen Klamotten. Wie kurz konnte man sich anziehen, ohne dass es zu kritisch wurde und ohne, dass man sich tot schwitzte. Ein schmaler Grad, den viele nicht bewandern konnten.
Es war auch heute wieder Monique, die mir freudestrahlend die Tür öffnete und mich nötigte herein zu kommen. In der Küche erblickte ich einen überfüllten Frühstückstisch, der jegliche Leckereien von Pfannkuchen bis Brötchen und Speck bot. Und es waren verdammt viele Leute hier, die aßen, sich unterhielten oder kamen und gingen.
Schlagartig fühlte ich mich unwohl und drehte mich zu Monique, die mir jedoch nur die Klamotten abnahm und einen Teller in die Hand drückte.
„Iss mein Kind", meinte sie lächelnd und schob mich auf den Tisch zu.
Da die meisten im Stehen aßen war es rund um den Tisch nicht so voll, sodass ich nicht mitten in ein Gespräch hinein platzte.
Da ich wirklich nicht unhöflich sein wollte ergriff ich ein paar Pancakes und Obst, sowie Ahornsirup. Ich stellte meinen nun doch etwas volleren Teller auf die Theke und griff zum Besteck. Monique stellte mir noch ein Glas Orangensaft hin und fragte dann nach meiner Hand.
Als ich sie ihr gezwungenermaßen zeigen musste, wurde sie ganz blass im Gesicht. Zugegeben, der Schnitt sah schon fies aus. Die Kruste war dunkelrot und rund um die Einschnittstelle bildete sich ein dunkler Bluterguss, der zum Teil schwarz aussah. Da ich zwei Tabletten genommen hatte spürte ich jedoch kaum Schmerzen und versuchte die aufgebrachte Frau zu beruhigen. Ich war ja jetzt schon eine Last, da sollte sie sich nicht auch noch um meine Verletzung kümmern. Ich würde morgen, wenn es nicht besser geworden wäre, eh zum Arzt gehen.
„Ich hole jetzt Verbandsmaterial und dann kommst du ins Wohnzimmer, okay?" Ich seufzte. Sie ließ wirklich nicht locker.
„Vielen Dank Mrs. Shelby", sagte ich leise und sie bat mich sie zukünftig Monique zu nennen, ehe sie davon rauschte.Mühsam schnitt ich das letzte Stück Pancake klein und schob es mir in den Mund, als Jace die Küche betrat.
„Rotkäppchen", sagte er überrascht und checkte mich kurz von oben bis unterm ab.
„Blutest du?", fragte er plötzlich und ergriff meine verletzte Hand.
„Ist das wegen mir? Oh verdammt, es tut mir so leid." Vorsichtig strich er mit seinem Finger über meine Hand und beobachtete dabei meine Mimik, ob ich vor Schmerz zuckte.
„Du hast Schmerzmittel genommen, oder?" Zaghaft nickte ich und wollte ihm meine Hand entziehen, doch er hielt sie fest, zwar sanft, aber so, dass ich keine Chance hatte.
„Ich wollte das gestern nicht. Ich war nur sauer, weil..", er brach ab und seufzte. Als er sich durch die Haare fuhr spannte sein Bizeps unter dem olivgrünen Shirt und kurz blitzte eine Narbe an seiner Augenbraue auf, die sonst von seinen Haaren verdeckt wurde.
„Jace hat mich sauer gemacht und dann die Tatsache, dass ich dir weh getan habe...", wieder brach er ab.
„Du hast dich selbst sauer gemacht?", fragte ich verwirrt. Wieso sprach man von sich in der dritten Person?
„Ja auch, aber eigentlich war es Jace vorher schon. Du hattest damit gar nichts zu tun und ich habe es an dir ausgelassen. Es tut mir leid." Er lächelte schief und wirkte dadurch so unschuldig, dass mir beinahe schlecht wurde. Dieses sexy Aussehen und seine wölfische Art standen immer im Widerspruch zu seinem manchmal so freundlichen Verhalten.
„Wie wäre es mit einem Neuanfang? Immerhin kennen wir uns ja nicht richtig und die Chance dich kennenzulernen will ich nicht vermasseln."
Ich sah ihm in die grünen Augen und dachte nach. Wieso nicht. Er hatte mir nie wirklich etwas getan, wir waren Nachbarn und wir hatten Unterricht zusammen. Man musste ja nicht gleich beste Freunde sein, doch es war immer gut jemanden zu kennen.
„Na gut", stimmte ich zu und streckte ihm meine unversehrte Hand entgegen.
„Hi, ich bin Valeria Nicholson, aber du kannst mich Val nennen. Schön dich kennenzulernen." Er ergriff lächelnd meine Hand und schüttelte sie leicht. Dabei prickelte es, wo unsere Haut sich berührte und ein Stromschlag durchzog meinen Körper. Mit großen Augen sah ich zu ihm hinauf und entdeckte ein ehrliches, aber wölfisches Grinsen. Hoffentlich war es kein Fehler diesem Jungen die Hand zu reichen.
„Remus Shelby, es ist mir eine Ehre."
Ich musste wohl geguckt haben wie nen Fragezeichen, denn der Junge, der anscheinend zwei Namen hatte wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
„Alles gut bei dir?"
Ich räusperte mich und wappnete mich innerlich für die Standpauke die ich ihm nun halten würde. Ich meine, was fiel ihm ein mich so zu verarschen, dann soll er doch sagen, dass er nen Zweitnamen hatte.
„Findest du das lustig?", fragte ich also und spürte wie die Wut durch meine Adern rauschte.
„Ey, wir müssen zur Schule", erklang plötzlich die Stimme des Jungen vor mir, nur dass nicht er sprach, sondern ein anderer Junge, der gerade die Küche betrat und auf seine Armbanduhr geguckt hatte. Als er den Kopf hob wurde mir so einiges klar.
„Ihr...ihr", ich brachte nicht mal nen anständigen Satz zustanden.
„Sind eineiige Zwillinge."
Ich konnte nicht ganz deuten, wer der beiden das jetzt gesagt hatte und sah deshalb verwirrt von einem zum anderen.
„Valeria, na komm. Ihr müsst gleich los und deine Hand muss noch verbunden werden." Monique erfasste mich sanft am Ellenbogen und führte mich ins Wohnzimmer. Sie war gerade meine Rettung aus dieser merkwürdigen Situation.
Ich hatte die beiden permanent für ein und die selbe Person gehalten! Aber wem von ihnen stand ich wann gegenüber?
Klar, mit Jace hatte ich Chemie, aber in jeder anderen Situation war ich mir unsicher.
Das war definitiv ein Schock, jedoch würde es das widersprüchliche Verhalten von „Jace" erklären, denn es war nicht immer er gewesen. Einer von den beiden war definitiv sehr zuvorkommend und freundlich, während der andere dieses wölfische Grinsen hatte, was in mir Neugierde und Angst weckte. Was stärker war konnte ich nicht sagen.
Ich glaubte allerdings so langsam, dass Jace der nettere der beiden war, denn der aus der Küche hatte sich als Remus vorgestellt und er war es definitiv, der mich gestern rausgeschmissen hatte.
Doch die Art und Weise, wie er sich eben benommen hatte war so süß gewesen, dass ich für einen Moment sogar dachte, da wäre etwas zwischen uns.
Oh man, das war ja so peinlich. Wie konnte ich die Zwei nur verwechseln.„Du solltest den Verband dran lassen", riet mir Monique nachdem sie fertig war und ich mich unzählige Male bedankt hatte. Diese Frau war wirklich zu gut für diese Welt. Und es tat mir weh zu wissen, dass ich den Verband wieder abnehmen würde. Ich wollte nicht die Aufmerksamkeit von meinem Bruder wecken, denn er hatte mit seiner Ausbildung momentan genug zu tun und ich wollte ihn nicht damit belasten. Schließlich war es ja fast nur ein Kratzer.
Nach einer Verabschiedung wollte ich mich aus der Tür raus schleichen, doch draußen erwarteten mich die Zwillinge schon.
„Okay, also hier gibt es einiges klar zu stellen", begann einer der beiden und ich versuchte krampfhaft einen Unterschied zwischen ihnen zu erkennen, um sie unterscheiden zu können.
Mein Gefühl sagte mir jedoch, dass es Remus war, der gesprochen hatte. Ich konnte nicht mal sagen, ob er besser oder schlechter trainiert war als sein Bruder, doch er trug das olivgrüne Shirt, wie in der Küche und er hatte eine ganz andere Ausstrahlung als sein Bruder, der eher ruhig wirkte.
„Wir müssen zum Unterricht", sagte ich einfach nur und wollte an ihnen vorbei um los zu laufen, auch wenn ich wusste, dass ich zu spät kommen würde, immerhin war es zehn vor acht.
Eine Hand an meinem Oberarm hielt mich jedoch auf.
„Wir fahren und dabei reden wir!" Remus ließ mir keine Chance zu entkommen und zog mich bis zur Beifahrertür eines schwarzen Geländewagens. Jace setzte sich auf die Rückbank auf den Mittelplatz, um uns beide sehen zu können und Remus setzte sich hinters Steuer. Noch während er sich anschnallte fuhr er los und warf mir tatsächlich einen prüfenden Blick zu, ob auch ich angeschnallt war. Als wäre ich ein kleines Kind.
„Scheinbar hast du Jace und mich verwechselt und es tut mir leid, dass ich mich nicht schon eher vorgestellt habe, dann wäre es nicht so weit gekommen. Es tut mir auch leid, dass ich dich gestern rausgeschmissen habe", begann er und lenkte auf die Hauptstraße.
„Wie kann ich euch unterscheiden, abgesehen von den Klamotten?", fragte ich einfach nur, da ich nicht wusste was es sonst zu klären gab. Ich bemerkte wie sie einen merkwürdigen Blick durch den Rückspiegel tauschten, ehe sich Jace räusperte und mir antwortete.
„Davon mal abgesehen, dass ich sehr viel hübscher bin als mein Bruder." Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, hatte er auch schon einen Schlag von Remus kassiert, was mich beinahe Lachen ließ.
„Ey", murrte er und rieb sich die Stirn.
„Remus hat eine Narbe an der Augenbraue. Aber sonst nehmen wir es dir auch nicht übel, wenn du uns mal verwechselst, vor allem jetzt, wo wir uns noch nicht kennen."
Ich nickte und legte schon eine Hand an den Türgriff, da wir geparkt hatten und es kurz vor acht war. Doch ich wurde erneut zurückgehalten.
Jace war schon ausgestiegen, also war es Remus, der seine Hand auf meine gelegt hatte und dadurch ein Kribbeln auslöste.
„Verzeih mir bitte."
Ich wusste nicht ganz wofür, nickte jedoch einfach, da mir langsam die Luft im Wagen zu dick wurde. Irgendetwas an Remus war anders und ich wusste nicht, ob ich es herausfinden wollte.
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Du willst, du willst, du willst!!!!
...
Okay, sorry😅😝
Aber wer es auch so sieht, der lässt doch bitte ein Vote und vielleicht sogar einen zustimmenden Kommentar da🤓Ach so und noch was...bleibt gesund!🤧🤒
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Der 𝕽𝖚𝖋 des Wolfes
LobisomemBeginn: 29.01.20 Ende: 30.09.20 𝐃𝐞𝐫 𝐀𝐮𝐟𝐭𝐚𝐤𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝕽𝖚𝖋 𝐑𝐞𝐢𝐡𝐞 Band eins: Der 𝕽𝖚𝖋 des Wolfes Einen Neustart stellt sich jeder anders vor und es kommt auch immer anders, als man erwartet. Doch wer geht schon davon aus einen Jungen...