Gerade wollte ich sie an der Schulter packen, als sich etwas extrem scharfes in meine Schulter bohrte und mich zurück zog. Schmerzhaft schrie ich auf versuchte mich aus dem Gebiss des Wolfes zu befreien.
,, Lass mich los!", schrie ich verzweifelt und wieder voll bei Sinnen... Ich wollte vor weniger als einer Minute töten! Egal ob Isabella oder nicht! Obwohl?
Das Tier presste seinen Mund immer weiter zusammen und ich hatte das Gefühl, als ob jemand meine Schulter zerbrechen würde und ätzende Flüssigkeiten rüber schütten wurde. Es brannte und tat so höllisch weh!
,, Bitte", rief ich mit zitternder Stimme. Noch nie hatte ich solche Schmerzen.
Urplötzlich ließ endlich dieser unglaubliche Schmerz nach und ich fiel kraftlos zu Boden. Ich versuchte mich leicht zu drehen, um zu sehen, warum der Wolf mich losgelassen hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte ich mich nach rechts und erblickte dort einen braunen und einen sandfarbenen Wolf. Seth und Jacob also. Ich hörte ihre Gedanken laut und deutlich. Seth war wütend, sehr wütend. Er biss Jacob fest ins Bein und zerrte daran. Die Situation schien sich immer weiter zu verschärfen, bis ein großer schwarzer Wolf kam. Es war der Rudelführer Sam und trennte die Beiden. Seth allerdings konnte er kaum zurückhalten, weiter auf Jacob loszugehen.
,, FASS MEINE FREUNDIN NIE WIEDER AN!", brüllte Seth in Gedanken zu Jacob und ließ damit von ihm ab. Schnaufend kam er zu mir gerannt und legte sich neben mich. Seine Schnauze legte er neben meinen Kopf und er fing an zu jaulen. Nicht laut, aber schmerzerfüllt. So als hätte er genauso welche Schmerzen wie ich empfunden.
,, Danke", flüsterte ich und lehnte mich gegen seinen großen weichen Kopf. Erschöpft schloss ich die Augen. Meine Schulter pochte stark. Ich dachte immer, Vampire spüren keinen Schmerz, aber das war wohl der Beweis, dass ich unrecht hatte. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ein Wolf mit gebissen hatte. Egal, ich wollte mir darüber nicht den Kopf zerbrechen, dafür tat er zu sehr weh.
,, Sam!", hörte ich wenig später den verzweifelten Ruf von Carlisle. Schwerendherzens öffnete ich meine Augen und lehnte mich etwas von Seth weg, worauf er kurz verschwand um sich zu verwandeln.
,, Sam!", rief Carlisle jetzt ein weiteres Mal, als er bei mir stand.
Ich lächelte ihn schief an und versuchte aufzustehen.
,, Was hast du schon wieder angestellt?", fragte Carlisle etwas schockiert und half mir hoch. Meine Schulter schmerzte immer noch stark und als ich meinen Kopf etwas nach Rechts drehte um meine Schulter zu betrachten, zog ich erschrocken Luft ein. Meine rechte Schulter bestand fast nur noch aus extrem starken Rissen. Carlisle war meinem schockierten Blick gefolgt und sagte:,, Komisch, normalerweise müsste es schon wieder verheilt sein..." Mit leidendem Blick schaute ich ihn an. Warum verheilt es nicht? Wieso schon wieder ich?
Jetzt äußerte sich auch Seth, der gerade zurück gekommen war.
,, Es tut mir so leid, dass ich so spät kam und dir nicht helfen konnte Sam! Carlisle? Warum sieht ihre Schulter so komisch aus?", fragte mein Freund verzweifelt.
,, Ich weiß es nicht, aber ich werde das schon hinkriegen. Was ist eigentlich passiert?", erwiderte Carlisle ernst und richtete die letzten Worte an mich. Etwas verzweifelt versuchte ich seinem Blick auszuweichen, aber es nützte nichts.
,, Sam?", fragte Carlisle erneut, diesmal mit strenger Stimme.
,, Isch abe bella angriffen..", nuschelte ich beschämt.
,, Was hast du?", fragte er erneut.
,, Ich habe Isabella angegriffen", gab ich zu.
Carlisle schloss daraufhin kurz seine Augen, atmete unnötigerweise einmal tief durch, raufte sich leicht die Haare und fuhr dann fort.
,, Wo ist sie jetzt?", fragte er aus Routine.
,, Entweder bei Jacob oder Edward", antwortete ich wahrheitsgetreu.
Er nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis und forderte mich auf mit ihm nach Hause zu kommen.
,, Ich will bei Seth bleiben", sagte ich mit fester Stimme und nahm mit meiner linken Hand seine. Carlisle schien mit sich zu ringen. Aber mein Entschluss stand. Ich wollte bei Seth bleiben.
,, Dann nimm ihn mit. Ich muss deine Schulter behandeln", gab Carlisle etwas genervt zurück. Seth strahlte mich darauf hin wie ein Honigkuchenpferd an. Schnell rief er seine Mutter an und sagte ihr, dass er bei einem Kumpel übernachten würde.
Carlisle war vorhin direkt von der Arbeit ins Reservat gefahren, weil Billy ihn angerufen hatte und ihm die Situation geschildert hatte. Daher konnte ich mich jetzt in seinen Mercedes setzen und musste nicht laufen. Billy musste ich dafür noch danken.
Zusammen mit Seth setzte ich mich auf die Rückbank und lehnte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Lehne an. Meine Schulter brannte immer noch höllisch. Als Seth mich allerdings traurig ansah, versuchte ich zu lächeln. Er sollte sich keine Schuld geben.
,, Sam, es tut mir so leid!", flüsterte er und schaute mit verzogener Mine auf meine Schulter.
,, Dich trifft keine Schuld. Ich muss dir eher danken, dass du überhaupt aufgetaucht bist und mir helfen konntest. Danke!", meinte ich zurück und gab ihm, trotz der Schmerzen in der Schulter durch die Bewegung, einen Kuss auf die Wange. Seth gab mir darauf hin auch ein kleines Lächeln und lehnte sich ebenfalls in das weiche Polster vom Sitz.
,, Willst du mir noch genaueres darüber erzählen?", fragte Carlisle plötzlich. Etwas ertappt biss ich mir auf die Lippe. Eigentlich wollte ich es nicht, nein.
,, Später?", fragte ich zögernd. Der Arzt nickte.
Aber wenn ich so darüber nach dachte, hatte ich kaum ein schlechtes Gewissen. Es war schließlich nur Isabella gewesen. Allerdings sollte ich diese Tatsache schnell wieder vergessen, Edward würde mich sonst töten...
15 Minuten später fuhren wir die Auffahrt hoch und Carlisle schaltete den Motor aus. Ich brauchte nicht lange, um zu merken, dass Isabella bei uns war. Ihr Geruch war stechend.
Langsam stieg ich aus dem Auto, Seth direkt hinter mir. Er nahm meine Hand und drückte sie aufmunternd.
Carlisle öffnete die Haustür und ging sofort in sein Büro.
,, Komm gleich nach, alleine", bat er mich. Ich nickte zustimmend.
,, Ich warte im Wohnzimmer", versicherte mir Seth, als wir die Treppe nach oben gingen. Ich wollte gerade zustimmen, änderte meine Meinung allerdings wieder schnell. Isabella saß kreidebleich neben Edward auf dem Sofa und lies sich von ihm beruhigen.
Pff, dumme Dramaqueen! Warum machte sie denn jetzt so eine große Sache daraus?
Als sie mich sah rutschte sie ein Stück näher zu Edward und ich konnte nicht anders, als sie daraufhin gefährlich anzugrinsen. Ängstlich schluckte sie und verkrampfte sich. Sie hatte so Angst vor mir! Vielleicht wird sie sich jetzt nicht mehr alles erlauben! Haha!
,, SAM!", riss mich Edward aus meinen Gedanken und stand vom Sofa auf. Er sah wütend aus...
,, Edward, ich kann da wirklich nichts für!", nuschelte ich eingeschüchtert. Edward schaffte es dann doch, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam! Wenn Isabella da war, war er immer jemand komplett anderes. Einfach nicht mehr mein Bruder. Aber eigentlich konnte ich doch wirklich nichts dafür!
,, Wie gerne würde ich dir das glauben, aber wenn ich so deine Gedanken höre...!", knurrte Edward.
,, In meine Gedanken hast du auch nichts zu suchen!", schrie ich ihn an.
,, SAM!", knurrte er und guckte mir bedrohlich in die Augen. Sofort stellte sich Seth schützend vor mich, mit dem Gedanken, dass ich nicht nochmal verletzt werde.
Würde Edward mich verletzen?
,, Nein würde ich nicht!", gab mein Bruder genervt zurück und versuchte Seth etwas zur Seite zu schieben um mir wieder in die Augen sehen zu können. Da Seth es nicht zulies, gab Edward auf.
,, Wir reden ein anderes Mal", grummelte er und ging zurück zu Isabella. Naja, vielleicht wird er ja irgendwann mal hinter seiner Schwester stehen, anstatt hinter seiner Freundin...
,, Ich warte in deinem Zimmer, ich liebe dich", flüsterte Seth mir ins Ohr, gab mir einen kurzen Kuss und machte sich dann auf in mein Zimmer.
Mit verdammt schlechter Laune und schmerzender Schulter machte ich mich dann auch auf zu Carlisle. Innerlich ärgerte ich mich am meisten über Edward! Nur für Isabella war er da! Und meine Schulter? Die hatte er gar nicht beachtet! Dabei wusste er doch selber, dass ich mich nicht mehr kontrollieren konnte! Warum fragte er sich eigentlich nicht, warum Isabella bei Jacob war?
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Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)
FanfictionSamantha Cullen lebt jetzt schon seit mehr als einem Jahr bei ihrer neuen Familie. Ihr Leben lief noch nie besser. Eltern, die sie lieben, Geschwister, die alles für sie sind und Seth, der sie von ganzen Herzen liebt. Alles scheint perfekt aber was...