Abschied

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,, Sam?", fragte plötzlich jemand und klopfte an der Tür. Seth schreckte aus dem Schlaf hoch und sah mich verwirrt an. Es war mitten in der Nacht.
,, Ja, komm rein", murmelte ich und hievte mich vom Sofa hoch. Carlisle öffnete vorsichtig die Tür und trat ein.
,, Willst du da drüber reden?", fragte er ruhig. Was für eine Frage. Ändern würde es so oder so nichts.
,, Ändert das was an der Situation?", erwiderte ich die Frage. Carlisle schwieg.
,, Ich will hier nicht weg, bitte. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, dass wir hier bleiben?", murmelte ich gedankenverloren und stupste Seth an, dem schon wieder die Augen zu fielen.
,, Ich schätze nicht. Weißt du, ich verstehe, dass du hier nicht weg willst aber Edward ist genauso mein Sohn wie du meine Tochter. Er hat um meine Hilfe gebeten und er wird sie auch bekommen", erklärte Carlisle.
,, Aber was ist mit Seth? Warum muss ich auch unter dieser Entscheidung leiden?", fragte ich erneut und erstaunlich ruhig.
,, Das ist eine Zwickmühle...trotzdem wird es bestimmt Möglichkeiten geben. Aber Seth kann nicht mit nach Alaska, er hat hier seine Pflichten und außerdem werden wir bei anderen Vampiren wohnen. Hier bleiben kannst du auch nicht, du gehörst zur Familie."
,, Es ist eine Prägung! Das ist doch etwas komplett anderes. Wir gehören zusammen, er ist meine zweite Hälfte. Würdest du etwas Alice und Jasper trennen?", konterte ich, obwohl ich selber wusste, dass es keinen Sinn machte. Die Entscheidung war gefallen.
,, Sam ich verstehe dich, wirklich! Es geht aber nicht und dass musst du auch verstehen. Es tut mir leid." Damit beendete Carlisle das Gespräch für sich.
,, Darf ich wenigstens Seth besuchen kommen?", fragte ich hoffnungsvoll.
,, Darüber reden wir ein anderes mal, ja? Packe bitte die Sachen ein, die du unbedingt mitnehmen möchtest. Den Rest kaufen wir neu", erklärte Dad noch. Niedergeschlagen nickte ich, es gab kein wenn oder aber. Es war beschlossen.
,, Emmett holt nachher deine Sachen. Wir fahren morgen Abend. Wenn jemand fragt, wir ziehen nach LA. Vergiss das nicht!", hackte Carlisle noch einmal nach bevor er den Raum verließ. Brav nickte ich, auch wenn ich innerlich kochte. Ich wollte hier nicht weg.
,, Was hast du an deinem letzten Tag hier vor?", fragte Seth nach einer Zeit stille vorsichtig.
Unbeteiligt zuckte ich mit den Schultern.
,, Ein letztes mal zum Strand?", erwähnte Seth als Vorschlag.
,, Ja... aber lass mich erst meine Sachen zusammenpacken."
Ich wollte nicht viel mitnehmen, nichts was mich mehr als nötig an mein Leben hier erinnert hätte. Selbstverständlich behielt ich die Kette von Ben, das Armband von Seth und den Ring, aber sonst packte ich nur meinen stolzen Stapel von CDs in einen kleinen Karton. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten.
,, Wollen wir los?", fragte Seth sofort.
,, Ähm, es ist mitten in der Nacht, willst du nicht schlafen?", fragte ich nach.
Nachdenklich schüttelte Seth den Kopf.
,, Schlafen kann ich auch noch, wenn du weg bist. Das gleiche gilt auch fürs Essen!", beschloss Seth und wollte aus dem Zimmer gehen. Er liebte mich wirklich, er verzichtete sogar auf sein geliebtes Essen für mich. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich wollte den letzten Tag genießen.
,, Kleine, wo geht's so spät Abends noch hin?", erkundigte sich Emmett, als wir zur Haustür liefen.
,, Wir wollen ein letztes Mal zum Strand. Die Kiste die neben dem Regal steht, ist voll mit CDs, die kannst du einpacken", sprach ich, ohne stehen zu bleiben. Der Tag war sowieso zu kurz.
,, Ai ai", lachte Emmett und salutierte. Ihn störte es anscheinend nicht, dass wir umziehen würden.

Eng umschlungen saßen wir auf einem großen Felsen an den Klippen. Von hier aus hatte man eine perfekte Sicht auf alles. Außerdem erschienen uns die Klippen sinnvoller als der nasse Sand vom Strand.
,, Ich werde dich vermissen", hauchte Seth.
,, Denk nicht immer dran, wir wollen den letzten Tag genießen", bat ich und gab Seth einen Kuss auf die Wange. Seine wärme, seine Freundlichkeit, seine Ausstrahlung, einfach alles an ihm, würde ich vermissen. ICH WOLLTE NICHT WEG HIER!!! Alles in mir sträubte sich dagegen, aber was sollte ich tun? Weglaufen? Quatsch, meine Familie würde sich Sorgen machen und ich wollte nicht noch mehr Umstände bereiten.
,, Ich werde dich besuchen kommen, egal was die anderen sagen werden. Wenn es sein muss, komm ich alleine und zu Fuß hier her. Das wäre mir vollkommen gleich", versprach ich Seth. Verlegen nickte er.
,, Was denkst du, wie der andere Vampir Clan sein wird?", fragte Seth.
,, Gute Frage. Ich bin noch nie anderen Vampiren, außer meiner Familie begegnet. An die, die mich und meine Mutter damals angegriffen haben, erinnere ich mich nicht mehr. Ich weiß nur, dass die Denalis auch 'Vegetarier' sind. Hoffentlich sind die nicht so wie Edward. Bei seiner Stimmung vergeht einem wirklich alles!"
,, Solange sie nett zu dir sind... Du musst mir versprechen, wenn dir irgendetwas passiert, du Hilfe brauchst oder ähnliches, dich sofort bei mir zu melden! Ich will nicht, dass dir was zustößt", bat mich Seth ernst. Verwundert nickte ich.
,, Versprich es Sam!"
,, Ich verspreche es"

Der Tag wurde noch richtig schön, den Umständen entsprechend. Wir blieben bis nachmittags dort und machten danach einen Spaziergang. Als es dann anfing zu dämmern, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Morgen früh würden wir los fahren.
,, Wir bestellen dir jetzt erst einmal etwas zu essen. Pizza in Ordnung?", fragte ich, kaum waren wir im Haus angekommen. Seth nickte nur, sein Magen knurrte schon den ganzen Tag.
Eine viertel Stunde später saß Seth am Küchentisch und stopfte die Pizza in sich rein. Wie lange hatte ich schon keine Pizza mehr gegessen? Verrückt.
,, Schmeckts?"
,, Mhm", gab Seth zufrieden zurück.
,, Sam. Sam! SAM!?", stürmte plötzlich Alice in die Küche.
,, Was ist los?"
,, Hast du irgendwo mein rotes Oberteil gesehen? Es ist einer der einzigen Sache, die ich mitnehmen möchte! Das Top ist göttlich!", schwärmte sie verzweifelt.
,, Keine Ahnung, frag lieber Emmett, der kümmert sich um so etwas", gab ich uninteressiert zurück.
,, Sam! DAS IST WIRKLICH WICHTIG!", jammerte sie weiter und zog mich am Arm.
,, Frag Jasper! Oder irgendwen anders! Ich will meinen letzten Tag genießen!", schnauzte ich sie an. Etwas verwirrt über meinen scharfen Ton, lies sie mich los und verschwand in ihr Zimmer.
,, Rmpf", nuschelte ich genervt. Sollen sie mich doch alle in Ruhe lassen.
Lächelnd legte Seth, jetzt satt, seinen Arm um mich.
,, Komm wir gehen in dein Zimmer, da haben wir unsere Ruhe", flüsterte Seth in mein Ohr.

Die Nacht war wundervoll gewesen allerdings verging sie viel zu schnell und schon bald traten Jasper und Emmett in mein Zimmer.
,, Wir müssen langsam los, Süße", sagte Jasper mit ruhigen Ton. Er hatte immer noch ein sehr schlechtes Gewissen.
,, Schon?", fragten Seth und ich schockiert. Es hatte sich nur wie Minuten angefühlt.
Emmett nickte.,, Los jetzt, sonst trage ich dich", scherzte er. Meine Brüder schauten mich wissend an und gingen dann vor. Sie wollten, dass ich mich verabschiedete.
,, Dann ist es jetzt so weit", stellte Seth traurig fest.
,, Wir werden uns wieder sehen, bestimmt!", versuchte ich uns auf zu muntern. Kaum eine Sekunde später hatte er mich fest umarmt.
,, Ich werde dich nicht vergessen! Ich werde dich so oft ich kann anrufen und vergiss nicht, ich liebe dich!", murmelte er und drückte mich noch fester. Ich nickte nur. Was sollte ich groß sagen?
,, Ich dich auch"
Hand in Hand liefen wir zu den Autos, meine Familie war schon bereit. Edward hatte genauso schlechte Laune wie ich. Seth gab mir einen Kuss und lies schweren Herzens meine Hand los.
,, Sam, du fährst bei uns mit im Auto", befahl Dad und zeigte auf sein Mercedes. Esme saß schon drin, die anderen fuhren jeweils mit ihren eigenen Auto.
,, Kann ich nicht lieber bei Jasper und Alice mit im Porsche fahren?", bat ich. Ich wusste zwar nicht wie lange die Fahrt dauern würde, aber länger als 3 Stunden würde ich es nicht alleine auf der Rückbank aushalten. Carlisle und Esme würden sich miteinander unterhalten, ich würde mich langweilen.
,, Na gut", seufzte Carlisle und lies sich in sein Auto fallen.
,, Emmett? Hast du meine CDs?", fragte ich noch schnell, er bejahte.
Ein letztes Mal umarmte mich Seth noch, dann öffnete er die Tür von Alice Porsche und lies mich einsteigen. Traurig lächelten wir uns an.
Ohne Vorwarnung gab Alice Gas und raste los. Seth winkte noch bis wir nicht mehr zu sehen waren.
Kurz und Schmerzhaft, wie bei einem Pflaster.
Forks würde ich nicht vermissen, unser Haus auch nicht. Nur Seth. Es war so ein komisches Gefühl. Wie lange würde ich hier weg sein?

Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt