Hab mich geschnitten

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,,Und? Was hast du jetzt vor?", fragte ich Carlisle neugierig, nachdem die anderen zur Schule gefahren waren.
,,Du hast heute Geburtstag! Entscheide du", erwiderte er lächelnd.
,,Also ich bin für ein Wettrennen und für ein, zwei Rehe", lächelte ich. Carlisle runzelte lächelnd die Stirn. ,,Habe ich es mir doch gedacht", lachte er und wollte zur Haustür gehen.
,,Kommt Isabella heute?", fragte ich, wodurch er wie erstarrt stehen blieb.
,, Ja. Ich konnte Edward und Alice nicht davon abbringen. Sie wollten auch bei dir sein an diesem Tag, bei Bella allerdings auch. Aber glaub mir, der Rest der Familie wollte es genauso wenig wie du", murmelte er gedankenversunken.
,, Wolltest du, dass sie kommt?", fragte ich wirklich interessiert.
,, Sie gehört zwar zu Familie aber du bist meine Tochter. Und unter den momentanen Umständen, hielt ich es nicht für gut."
,, Also nein?"
,, Also nein", versicherte er mir und strich mir durch die Haare. Was alle mit meinen Haaren hatten, musste ich nicht verstehen, oder? Jeder zerwuschelte sie.
,, Dein Glück! Aber meine Laune zerstört heute nichts mehr! Wollen wir los?" ergriff ich nach kurzer Stille das Wort.
,, Ich warte nur auf dich."
,, Na dann los!"

,, Wow! Danke, dass du dir heute freigenommen hast! Es war so cool! Vor allem, wie ich dich in den Rennen immer besiegt habe!", rief ich ausgelassen auf dem Weg zurück nach Hause.
,, Für dich immer", erwiderte mein Dad glücklich.
Wir liefen gerade die Einfahrt hoch, als zur gleichen Zeit meine Geschwister ankamen. Isabella saß zwar auch in Edwards Volvo, aber ich hatte viel zu gute Laune. Sie würde mir den Tag nicht versauen!
,, Und hast den Tag genossen?! Ich hab mich zu Tode gelangweilt!", begrüßte mich Emmett.
,, So oft wie du schon geschwänzt hast!", konterte ich lachend, worauf er mir leicht gegen die Schulter schlug. Dann ging er mit Jasper, Rosalie und Alice zusammen ins Haus.
,, Hi Sam, alles Gute", flüsterte auf einmal eine kleine piepsige Stimmer hinter mir. Optimistisch drehte ich mich um und erblickte Isabella und Edward. Er hatte, wie fast immer, seinen Arm um Isabella gelegt. Aus seinen Gedanken konnte ich lesen, dass er Isabella dazu überredet hatte, mir zu gratulieren.
,, Ähm ja, dir auch", sagte ich mit leicht verzogenem Gesicht. Sie stand da vor mir, ängstlich, als würde ich ihr jeden Moment an den Hals fallen.
,, Gut, wenn das jetzt geklärt wäre. Lass uns reingehen!", versuchte mein Bruder die unangenehme Situation zu retten. Ohne auf die Beiden zu achten, schmiss ich die Haustür vor ihrer Nase zu und lief schnell ins Wohnzimmer. Das böse Grummeln, was in der Zeit von Edward kam, ignorierte ich.
Als ich das Wohnzimmer erreichte, staunte ich nicht schlecht. Es bestand fast nur noch aus brennenden Kerzen und es war eine warme, gemütliche Stimmung. Esme hatte sich wirklich Mühe gegeben!
,, Du hast dich wirklich selbst übertroffen!", versicherte ich ihr, als sie befürchtete es wäre zu übertrieben.
,, Danke, Liebes", erwiderte sie erleichtert.
Kaum waren diese Worte gesprochen, wurde es ruhig. Edward und Isabella tauchten am Treppenansatz auf und betrachteten den Raum begeistert.
,, Das hättet ihr wirklich nicht für mich machen müssen", flüsterte das Mädchen schockiert.
,, Was ein Glück! Es ist auch für Sam!", unterbrach Rose Isabella mit fester Stimme.
,, Rosalie!", knurrte Edward, aber niemand ging weiter drauf ein.
,, Hier Bella! Das ist für dich!", quietschte Alice aufgeregt und überreichte ihr ein großes Päckchen. Yeaj, jetzt war die komplette Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. Etwas enttäuscht schaute ich zu Carlisle hoch, der hinter mir stand. Er lächelte mir aufmunternd zu, legte seine starken Hände auf meine Schulter und strich etwas hin und her, um mich zu beruhigen. Es wirkte erstaunlicherweise. Isabella schüttelte das Geschenk, aber es war leer. Vergeblich musste ich versuchen nicht laut los zu lachen.
,, Es ist schon in dein Auto eingebaut", erklärte Emmett und ich versuchte mein Lachen in ein Husten umzuwandeln. Peinlich...
,, Und das ist von Carlisle und Esme!", polterte Alice gleich weiter und überreichte ihr ein kleineres Geschenk. Dankend nahm sie es an und begann es zu öffnen. Aber, wie hätte es auch anders ein können bei ihrer Dummheit, schnitt sie sich am Geschenkpapier. GESCHENKPAPIER!? Wie dumm musste man denn sein?!
,, Oh, ich habe mich ge...", sie stockte als sie Jaspers starren Blick sah, ,,...schnitten." 
Sie war nicht nur unglaublich dumm, sondern auch noch Lebensmüde.
Glücklicherweise war ich gut drauf und hatte gerade erst Blut getrunken, trotzdem verstärkte sich der Druck von Carlisle Händen auf meiner Schulter stark. Edward schaute, wie aus Reflex, sofort zu mir und fixierte mich streng mit seinen Augen. Wie er mir nicht vertraute, wundervoll. Naja, ich konnte es ihm nicht übel nehmen.
Einen Moment zu lange hatte er mich angeschaut, denn Jasper sprintete los. Sofort löste sich Carlisle von mir und versuchte, zusammen mit Emmett, Jasper aufzuhalten. Edward stand immer noch komplett perplex da und bewegte sich keinen Zentimeter. In dieser Zeit rang sich Jasper an Emmett und Carlisle vorbei zu Isabella. Ohne lange zu überlegen, schubste ich Isabella nach hinten und sie fiel unsanft gegen unser Regal. Schützend stellte ich mich vor sie, Jasper rannte direkt in mich rein und wir fielen beide zu Boden. Er war nicht bei sich, so hatte ich ihn noch nie gesehen, es war beinahe beängstigend. Verzweifelt versuchte ich ihn festzuhalten, damit er nicht aufstehen konnte aber er war einfach viel stärker. Er packte mich an den Schultern und stieß mich fest ein paar Meter über den Boden. Erschrocken landete ich unter dem großen Flügel und versuchte mich wieder aufzurappeln. Dazu kam es aber erst gar nicht, kaum wollte ich unter dem Flügel hervor kriechen, brach dieser auf mir zusammen. Es tat natürlich nicht weh, aber schön war es trotzdem nicht. Genervt versuchte ich mich von den Trümmern zu lösen und Jasper von mir zu schieben, um aufzustehen. Keine Sekunde darauf packte Emmett Jasper an den Armen, zog ihm vom Flügel und brachte ihn aus dem Raum.
,, Sam!", schrie Rose erschrocken und zog mich aus dem zertrümmerten Flügel. Schön, dass auch mal jemand an mich dachte.
,, Danke", brachte ich etwas genervt raus. Der Tag war eindeutig im Eimer.
Ich blickte mich in dem Wohnzimmer um, es sah aus, als hätte ein Tornado hier drin gewütet. Alice lief ebenfalls aus dem Raum und Rose versicherte sich ein zweites Mal, ob es mir gut ginge. Carlisle saß neben Isabella, die mit komplett verstörten Gesichtsausdruck ins Leere blickte, auf dem Boden und betrachtete ihren stark blutenden Arm. Entschuldigend blickte er mich kurz an, er wollte, dass mein Tag perfekt geworden wäre. Dann brachte er sie raus und ging mit ihr in sein Büro um sie zu verarzten. Esme stand wie erstarrt da und versuchte das eben geschehene zu verarbeiten. Plötzlich drehte sich Edward von dem zertrümmerten Regal um und kam wütend auf mich zu.
,, Wegen dir hat sie sich vielleicht gerade alle Knochen gebrochen!", schrie er mich wütend an und fasste mich an meinen Armen.
,, Falls du es nicht gemerkt hast, ich habe sie gerettet! Du hast ja keinen Finger gerührt", brüllte ich ihn an und versuchte mich aus seinem festen Griff zu lösen. Warum war ich bloß so schwach?
,, Ach ja?! Du hättest sie ja nicht so hart weg schubsen müssen! Ich hatte alles im Griff!", brüllte er zurück und drückte meine Arme noch fester. Okay, so langsam bereute ich es, dass ich seine Freundin gerettet habe. Ihm konnte man es auch nicht recht machen.
,, Jetzt halt die Klappe und geh zu deiner Freundin oder sonst wohin! Lass Sam gefälligst in Ruhe! Bedanke dich lieber bei ihr! Sonst hättest du jetzt sicher keine Freundin mehr!", schrie Rosalie plötzlich dazwischen und riss mich aus Edwards festen Griff.
,, Danke", murmelte ich an Rose gerichtet und verschwand dann, ohne Edward noch einmal anzusehen, zu Jasper. Ihm musste es schrecklich gehen... So langsam wurde mir aber Rose immer sympathischer, sie hatte wenigstens die gleiche Meinung wie ich.
Als ich die Küche betrat, sah ich Alice, wie sie verzweifelt versuchte Jasper zu überzeugen, dass er keine Schuld hätte und wie Emmett die beiden ernst betrachtete.
,, Geht es dir gut?", fragte Jasper kaum war ich über die Türschwelle getreten.
,, Das fragst du mich?", fragte ich schockiert, worauf er nur bedrückt mit den Schultern zuckte.
,, Jasper, ich weiß, dass du dir jetzt die Schuld gibst, aber das ist Schwachsinn. Es sind deine Triebe! Das hast du mir so oft eingeredet! Ich verstehe vollkommen, wie es dir jetzt geht...", redete ich drauf los und stellte mich verständnisvoll vor Jasper. Ohne Vorwarnung zog er mich in eine feste Umarmung. Etwas überrumpelt versuchte ich ihn ebenfalls zu umarmen.
,, Tut mir leid, dass dein Tag so enden musste...", flüsterte in die Umarmung und drückte mich noch ein bisschen fester.
,, Alter?! Du zerdrückst sie gleich!", warf Emmett mit seiner typischen überdrehten Stimme ein. Jasper ließ mich seufzend los.
,, Du hast es nicht zerstört, Jasper. Es war Isabellas alleinige Schuld. Vielleicht lernt sie ja endlich daraus...", antwortete ich kopfschüttelnd. Dankend strich er mir mal wieder durch die Haare.
Vielleicht hat Edward aus dieser Situation auch endlich etwas gelernt. Ein Mensch war einfach nichts für diese Familie. Ich sprach aus Erfahrung...

Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt