Verständniss und Hass

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Die nächsten 3 Stunden verbrachte ich dann wirklich mit lernen für die Schule und Hausaufgaben.. Noch nie hatte ich mich so lange am Stück konzentriert, aber irgendwann musste ich es so oder so machen. Gerade ließ ich mich auf mein Sofa fallen, als ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Ich merkte sofort, dass es Carlisle war. Okay,das war wohl mein Stichwort. Ich stand schnell auf und lief nach unten in den Eingangsbereich.
,, Hallo Carlisle! Wie war dein Tag?", fragte ich mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen. Carlisle lächelte mich gut gelaunt an.,, Hallo Liebes, mein Tag war vollkommen in Ordnung. Gibt es einen Grund, dass du mich so begrüßt? Wie war dein Tag?", fragte er misstrauisch, aber lachend. Ich wurde schlagartig ernst.,, Ähm, darüber wollte ich mit dir sprechen...", murmelte ich schuldbewusst. Carlisle lächelte mich immer noch an und kam auf mich zu, legte seinen Arm auf meine Schulter und drückte mich sanft zur Treppe nach oben.,, Wir gehen in mein Büro, da können wir in Ruhe reden", sagte er ruhig. Ich nickte leicht und ging mit. Wie sollte ich anfangen zu reden? Sollte ich ihm alles erzählen?
,,Setze dich", forderte Carlisle und zeigte auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Er setzte sich mir gegenüber. Das kam mir wirklich sehr komisch vor, fast wie in so einer Sprechstunde! Dabei wollte ich doch nur einen väterlichen Rat.
,, Was liegt dir auf dem Herzen", fragte er kurz darauf ruhig. Ich überlegte noch einen Moment bevor ich antwortete, ich vermied dabei Augenkontakt mit ihm.
,, Ähm, also ich... Ich hab mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich kann es nicht mehr verhindern jemanden zu beißen, wenn ich Durst habe", platze es mir unüberlegt heraus. Schnell guckte ich beschämt auf den Boden.
,, Seit wann hast du dich nicht mehr unter Kontrolle? Wann tritt es meistens auf?", fragte er und stand von seinem Stuhl auf. Ich schaute immer noch stur auf den Boden.
,, Guck hoch Sam. Du musst dich nicht dafür schämen", flüsterte er und lehnte sich an den Schreibtisch, der zwischen unseren beiden Stühlen stand.
Ich wollte ihn aber nicht anschauen, also beantwortete ich einfach seine Fragen.
,, Ich glaube, dass ich seitdem ich den Ärger mit Ben hatte kaum noch Selbstkontrolle habe. Besonders schlimm ist es, wenn ich wütend oder traurig bin. Als mich Edward heute nur ein klein bisschen geärgert hat, hatte ich so ein verlangen danach meine schlechten Gefühle an einem Menschen auszulassen und ihn zu töten", flüsterte ich niedergeschlagen.
,, Sam, guck mich an", sagte Carlisle. Ich wollte aber nicht! Zwar konnte ich seine Gedanken hören, aber trotzdem hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Ich schämte mich so. Alle anderen aus meiner Familie schafften es mit Links und ich? Selbst Jasper schaffte es!
,, Sam!", raunte Carlisle, stieß sich vom Schreibtisch ab und ging neben mir in die Hocke. Er versuchte meinen Kopf zu sich zu drehen und mir in die Augen zu gucken.
,, Guck mich an...", flüsterte er jetzt. Unentschlossen hob ich doch meinen Kopf und schaute ihm direkt in die Augen. Ich wollte schon wieder weggucken, aber Carlisle hinderte mich daran und fing dabei wieder an zu reden.
,, Sam, du brauchst dich dafür nicht zu schämen und du hättest schon viel eher zu mir kommen können! Ich habe nur darauf gewartet. Ich weiß schon seit längerer Zeit, dass du Probleme damit hast. Edward hat es mir erzählt", erklärte Carlisle mir ernst.
,, Edward?!", knurrte ich wütend.
,, Er wollte dir nur helfen...", gab Carlisle zurück. Er legte mir seine Hand auf meine Schulter und fuhr dann fort.
,, Du bleibst die nächste Zeit zuhause. Auch dein seelischer Zustand ist nicht gut und außerdem kannst du dann auf andere Gedanken kommen. Wenn es dir wieder besser geht und die Vergangenheit überwinden konntest, dann verspreche ich dir, dass du dich wieder beherrschen kannst. Das einzige was du brauchst, Sam, ist Zeit. Zeit um alles zu verarbeiten. Du bist noch jung und kannst nicht einfach alles verdrängen", sprach Carlisle zu mir. Ich dachte über seine Worte nach und zum ersten Mal merkte ich, dass man mir nur helfen wollte und sowohl Carlisle als auch meine Geschwister Recht hatten. Ich war einfach erschöpft, von dem was passiert war. Da war es egal ob ich super stark oder unsterblich war. Der Schmerz, der von innen kam, konnten auch von keinen Vampirgenen unterdrückt werden.
Ein trauriges lächeln huschte über meine Lippen. Und ein Gedanke schlich sich in meinem Kopf, wie wohl mein Leben jetzt wäre, wenn meine Mom und ich damals nicht angegriffen worden wären. Hätte ich zum Beispiel Ben trotzdem kennengelernt? Und Seth? Vielleicht. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich dann niemals etwas mit mit meinen heutigen Geschwistern zu tun gehabt hätte. Nie hätte ich Esme gehabt und auch Carlisle nicht. Ich hätte nicht diese tolle Familie. So eine Familie, die ich nicht mal in meinem Menschenleben hatte...
,, Bist du damit einverstanden?", riss mich Carlisle aus meinen Gedanken.
Ich nickte, stand auf und ließ mich fest von ihm umarmen, das brauchte ich jetzt.
,, Ich hab dich lieb, Dad", flüsterte ich an seine Brust und klammerte mich noch fester an ihn.

Plötzlich krachte Alice ins Zimmer.,, Ach hier bist du Sam! Ich hab dich überall gesucht! Edward und ich wollten mit dir über deine Geburtstagsfeier sprechen!", redete sie sofort drauf los, ohne Rücksicht auf Verluste.
,, Muss das jetzt?", fragte ich genervt. Dass sie ohne Vorwarnung in das Büro geplatzt war nervte mich schon genug aber, dass es wegen meines Geburtstages war, regte mich noch mehr auf!
,, Ja!", quietschte sie, nahm meine Hand und zog mich aus dem Büro, die Treppe runter und ins Wohnzimmer. Dort saß Edward schon auf dem Sofa und wartete anscheinend auf mich.
,, Alice! Du solltest warten bis Carlisle und Sam fertig sind mit ihrem Gespräch!", meckerte Ed und guckte mich entschuldigend an.
,, Wir haben aber keine Zeit! Morgen ist schon der 13.! Wir müssen noch so viel vorbereiten!", rechtfertigte Alice sich und ließ sich, voller Ideen im Kopf, aufs Sofa fallen.
Da waren wir wieder beim Thema. 13. September, mein Geburtstag. Ich hatte aber schon längst aufgegeben die Party zu verhindern.
,, Hast du es ihr noch nicht gesagt?", fragte Edward auf einmal an Alice gerichtet.
,, Ich hab gedacht du machst es!", gab Alice zurück.
,, Ich bin doch nicht Lebensmüde!", lachte Edward bedrückt.
Okay, das reichte mir! Worüber redeten die Beiden? Ich versuchte es in ihren Gedanken zu lesen, aber beide dachten, wie abgesprochen, an das spanische Alphabet. Wieso? Um von irgendetwas abzulenken?
,, Leute, haltet mich nicht für dumm! Was wollt ihr mir sagen? Oder eher nicht sagen?", rief ich genervt. Alice und Edward schauten sich vielsagend an, dann nickte Alice leicht.
,, Weißt du Sam, bei der Feier wird Bella auch kommen. Sie hat am selben Tag Geburtstag", nuschelte Edward und rutschte weiter auf dem Sofa nach Hinten.
Yeah, wieso nicht. Wieso sollte mir Isabella nicht auch noch den einzigen Tag im Jahr nehmen, an dem ich im Mittelpunkt stehe? An meinem Geburtstag? Meinem Tag?
,, Was beschwerst du dich? Du wolltest doch eh keine Feier!", meinte Edward schulterzuckend.
,,Jetzt will ich aber eine!", schrie ich ihn an. Man! Isabella muss mir doch alles zerstören!
,, Sam! Sei doch nicht so egoistisch!", schnaubte Edward zu mir. Mit offenen Mund starrte ich ihn an. Noch heute Mittag war er so ein toller Bruder gewesen und jetzt?
,, Weißt du was Edward? Du kannst mich mal!", knurrte ich und lief aus dem Raum. Kaum hatte ich den Raum verlassen, hielt jemand meinen Arm fest.
,, Wo willst du hin?", fragte Edward wütend.
,, Weg von dir! Ich geh zu Seth! Dort bin ich wenigstens noch für irgendjemanden wichtig... Feier du doch mit deiner Bella! Meinen Tag lasse ich nicht auch noch von ihr zerstören!", brüllte ich ihm ins Gesicht, riss meinen Arm aus seinem Griff und lief zur Haustür. Schnell öffnete ich sie und rannte die Einfahrt runter. Ich kochte vor Wut! Schon wieder musste mir Isabella alles versauen! Ich hasste sie so sehr!
Wenigstens würde ich für Seth noch die Einzige sein...

Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt