Der Flug

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,, Was wollen Sie zu trinken haben?" Genervt zog ich meine Kopfhörer aus den Ohren.
,, Zum dritten Mal, ich will nichts zu trinken!", murrte ich.
,, Na gut, vielleicht später." Die Stewardess ging und ich haute mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Warum nervte sie nicht lieber Edward? Dieser fing sofort an zu lachen und schaute mich neckend an.
,, Trottel", grummelte ich und schlug ihn gegen den Arm. Dummerweise hatte ich dabei den kleinen Tisch zwischen uns getroffen, der leider sofort zerbrach.
,, Verdammt!", fluchte ich und versuchte den Tisch wieder einigermaßen herzurichten. Edward lachte sie einen ab. Er konnte mir ruhig helfen...
Ich schob die hoffnungslosen Reste des Tisches unter meinen Sitz und setzte meine Kopfhörer wieder auf.
,, Kannst du mal deinen Stuhl weiter nach vorne machen?", fragte auf einmal eine Kaugummi kauende Tussi hinter mir. Genervt drehte ich mich zu ihr um. Ihr Schmatzen war ohrenbetäubend.
,, Wir sind hier in der ersten Klasse, wie viel Platz brauchen Sie denn?"
,, Sei gefälligst nicht so frech Mädchen! Mach einfach deinen Stuhl nach vorne!"
,, Nö!"
,, Doch!"
,, NEIN!"
,, Gibt es hier ein Problem?", fragte plötzlich eine nervige Stimme.
,, Nein, es ist alles in Ordnung", antwortete ich der Stewardess und lächelte sie falsch an.
,, Das stimmt ganz und gar nicht! Sie ist unheimlich frech zu mir und nervt mich. Außerdem hat sie ihren Stuhl viel zu weit nach hinten gelehnt", gab die Kaugummi-Tussi ihren Senf dazu. Innerlich stöhnte ich auf.
,, Wahrscheinlich sind Sie dehydriert! Sie sollten doch etwas trinken", meinte die Stewardess mit triumphierenden Blick.
,, Vielleicht stehe ich auch unter Drogen und rede deshalb so viel 'freches'", meinte ich voller Ironie und drehte mich wieder in meinen Sitz nach vorne um.
,, Sie hat ihren Stuhl immer noch nicht nach vorne gestellt!", hörte ich die Frau hinter mir jammern. Keine Sekunde darauf stand die Stewardess schon wieder neben mir. Edward unterdrückte die ganze Zeit nur, nicht laut aufzulachen.
,, Machen Sie bitte ihren Stuhl nach vorne? Es nervt andere Leute!"
,, Nö!"
,, Sicher, dass Sie nichts genommen haben? Kommen Sie mal bitte mit." Die Stewardess wollte nach meinem Arm greifen, ich zog ihn aber schnell weg.
,, Sind Sie doof?! So etwas nennt sich Sarkasmus! Aber was soll man von so einer hirnlosen Tussi erwarten...!" Ich lächelte sie frech an, irgendwie machte das ja schon Spaß.
,, Benehmen Sie sich gefälligst! Sonst können sie nach der Landung direkt zur Security gehen!"
,, Oh, drohen Sie mir?"
,, Okay, das reicht jetzt! Wenn wir gelandet sind, kommen Sie umgehend mit!" Gott, jetzt wurde sie aber wirklich hysterisch. Gerade wollte ich dies aussprechen, da hielt mein Bruder mich zurück.
,, Entschuldigen Sie meine Schwester für ihr verhalten. Sie ist manchmal etwas aufgedreht. Aber wollen Sie wirklich unseren Geschwisterurlaub zerstören?" Edward lächelte die Stewardess wieder an und zeigte seinen unwiderstehlichen Gesichtsausdruck. Die Frau starrte ihn an, wie ein Hund seinen Knochen. Gott, gleich würde sie noch anfangen zu sabbern...
,, Och, kein Problem. Ich komm damit schon klar. Aber ich will Ihren Urlaub ja nicht zerstören, tut mir leid", lächelte sie und lehnte sich an meinen Stuhl an. Sie konnte die Augen gar nicht von Edward lassen.
,, Ich rufe Sie, wenn wir etwas brauchen", lächelte Ed und zwinkerte ihr zu. Sie kicherte und ging mit hoch rotem Kopf weg.
,, Ich habe was gut bei dir! Die war ja widerlich!", lachte Edward und schlug mir diesmal gegen den Arm.
,, Warum musst du immer nur lächeln?", fragte ich leicht eingeschnappt. Ich war schließlich auch ein Vampir.
,, Aber du bist nicht so heiß wie ich", seufzte Edward und schaute mich gespielt traurig an.
,, Du bist eiskalt, Bruderherz..."
,, Versaue den Moment doch nicht! Und lege dich gefälligst nicht mehr so mit der Stewardess an, ich will nicht schon wieder mit ihr flirten müssen. Einfach nur widerlich!"
,, Ausnahmsweise. Erzähl mal etwas über die Insel", bat ich meinen Bruder und drehte mich leicht zu ihm. Er hatte natürlich den Fensterplatz bekommen.
,, Carlisle hat sie Esme mal geschenkt. Die Insel ist einfach nur ein Traum! Wir fahren mit einem kleinen Boot, das am Hafen steht, dorthin. Wenn wir in Rio ankommen, ist dort Nacht, am Tag wäre es zu riskant in der Sonne. Auf der Insel können wir uns aber frei zeigen. Wir haben dort zwar eine Haushälterin, aber die weiß über Vampire Bescheid", erzählte Edward und meine Vorfreude wuchs immer weiter. Außerdem konnte ich seit langen mal wieder in die Sonne!
Ich setzte meine Kopfhörer wieder auf und schloss die Augen. Eine Stunde hatte ich noch vor mir. Es würde bestimmt ein toller Urlaub werden.
Plötzlich riss mich eine Stimme aus den Gedanken.

,, Machen Sie jetzt endlich Ihren Stuhl nach vorne?"

Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt