Auf Wiedersehen?

1.2K 31 2
                                    

Die Sonne war gerade untergegangen, als Edward Isabella nach Hause brachte. Der Tag war wirklich gewaltig schief gelaufen. Ein Mensch passte einfach nicht in unsere Familie. Es war zu gefährlich.
,, Tut mir leid, dass der Tag so enden musste", sagte Carlisle plötzlich hinter mir, als ich gemütlich auf dem Sofa lag.
,, Niemand muss sich entschuldigen, seit doch einfach froh, dass nichts schlimmeres passiert ist. Außerdem war mein Tag, bevor Isabella kam, schön."
,, Na wenigstens etwas", erwiderte Carlisle und lächelte mich schief an. Einen Moment verharrten wir beide in unserer Position, dann klingelte es an der Tür. Am Geruch erkannte ich, dass es Seth sein musste. Voller Vorfreude sprang ich vom Sofa und rannte zur Tür. Jasper stand schon dort und öffnete sie gerade, er sah immer noch ziemlich deprimiert aus.
,, Hi, da bin ich wieder!", lachte Seth und trat ein. Als er allerdings Jaspers ernsten Gesichtsausdruck sah, stoppte er.
,, Was ist passiert?", fragte er, da er auch meinen zweifelnden Gesichtsausdruck sah. Mit einem Seitenblick zu Jasper, merkte ich, dass es ihm sehr unangenehm war. Also schickte ich Seth vor in mein Zimmer. Etwas verwirrt, aber ohne Widerrede, ging er nach oben.
,, Mach ein anderes Gesicht, Bruderherz. Es war doch nur Isabella", versuchte ich Jasper vergeblich zu trösten. In diesem Moment wurde die Haustür wieder aufgerissen und ein verdammt wütender Edward trat ein.
,, Nur Isabella?! Pass auf was du sagst!", brüllte er mich an. Seine Augen sprühten Funken vor Wut.
Jasper Augen wurden noch ein Stücken größer. Schuldbewusst murmelte er eine Entschuldigung.
,, Hast du sie noch alle!? Denkst du dein Bruder hat das extra gemacht?!", schrie ich voller Wut. Ich verstand Jasper so sehr. Edward verhielt sich wirklich scheiße. Ich dachte, er hatte auch mal so eine schwere Zeit gehabt? Was Isabella alles an ihm verändert hatte...
Edward platzte der Kragen, voller Wut fasst er mich an den Armen und schüttelte mich.,, Halt den Mund! IHR HABT ALLES ZERSTÖRT!", rief er diesmal etwas verzweifelter.
,, LASS SIE LOS!", hörte ich zu allem Übermut auch noch Seth hinter mir. Edwards Griff wurde fester.
,, Verschwinde Hund!", knurrte er nur und wandte sich wieder Jasper und mir zu.
,, Sams Angriff an Isabella konnte ich noch nachvollziehen, verstehen...-", redete Edward ernst drauf los.,, Hab ja gemerkt!", unterbrach ich ihn. Er gab mir nur einen bösen Blick und fuhr fort.
,, Aber heute habe ich gemerkt, dass es einfach zu gefährlich für Bella bei uns ist", vollendete er seinen Satz und wirkte traurig. Ja, traurig. Langsam lies er meine Arme los und senkte den Kopf.
,, Schön, dass du es endlich verstanden hast. Und was heißt das jetzt für dich?", gab ich rücksichtslos zurück.
,, Nicht nur für mich, für uns. Wir werden wegziehen", hauchte Edward. Von Wut war bei ihm kein Anzeichen mehr. Er hätte mir sogar leid tun können, hätte er mit diesen Worten nicht auch mein Leben zerstört. Wegziehen?
,, Was hast du gesagt?!", knurrte ich und entfernte mich zwei Schritte von Edward.
,, Wir müssen hier weg, nur so können Bella und ich uns trennen", flüsterte er und raufte sich die Haare.
,, Ist das dein Ernst?! Was ist mit mir? Mit Seth?! DU BIST SO EIN EGOIST, DENKST NUR AN DICH! ICH HABE AUCH NOCH EIN LEBEN!", schrie ich aufgewühlt. Seth schien ebenfalls schockiert, logisch. Edward, dieser ARSCH! Das konnte er doch nicht machen!
,, Doch, das kann ich", sagte Edward wieder mit fester Stimme.
,, Und warum wir alle? Warum nicht nur du? Warum muss ich darunter leiden, wenn du Stress in der Beziehung hast?!", fauchte ich mit geballten Fäusten.
,, Jetzt sei endlich leise und kapiere es! Sei du mal lieber nicht so egoistisch und bringe mal Opfer für deine Familie!", knurrte mein Bruder, jetzt wieder wütend. In diesem Moment trat Carlisle zu uns, reichlich spät wie ich fand.
,, Dad, sag mir, dass wir hier bleiben!", flehte ich und nahm Seths Hand. Carlisle blickte uns alle ernst an, bei Edward blieb sein Blick hängen.,, Komm mit, wir klären das", sagte Carlisle ruhig zu Edward und wollte in sein Büro verschwinden.
,, Hey! Das geht uns alles was an! Bleibt gefälligst hier!", schrie ich verzweifelt. In Carlisle Gedanken stand der Entschluss schon und was er sagte, wurde getan.
,, Das könnt ihr nicht machen...", hauchte ich und lies mich gegen die Haustür fallen. Langsam lies ich mich auf den Boden rutschen und legte dann meinen Kopf auf meine Knie. Edward und Carlisle verschwanden ohne ein weiteres Wort im Büro.
,, Das kann er nicht machen...", versuchte mich Seth zu beruhigen und setzte sich neben mich.
,, Doch, leider", flüsterte Jasper und ließ sich ebenfalls neben mir sinken.
Irgendetwas in mir ging in diesem Moment kaputt. Ich würde Seth höchstwahrscheinlich nie wieder sehen. Es war alles meine Schuld.
,, Es tut mir so leid, Seth. Das ist alles meine Schuld", flüsterte ich und lehnte mich an ihn. Ich würde ihn so sehr vermissen.
,, Rede keinen Unsinn. Du trägst keine Schuld!", versuchte Seth mich umzustimmen, ,, Ich werde einfach mitkommen!"
Etwas schockiert schaute ich ihn an.
,, Seth, dass geht nicht. Du bist nicht einmal volljährig. Deine Mutter und vor allem deine Schwester würden es niemals zu lassen. Außerdem hast du deine Pflichten als Wolf...", erklärte ich schweren Herzens. Natürlich wollte ich, dass er mit kam.
,, Das ist mir egal, Hauptsache ich bin bei dir. Ich werde mit dem Rudelführer sprechen, wenn ich seine Erlaubnis habe, ist der Rest ein Klacks...", murmelte Seth gedankenverloren. Ob es wirklich so einfach war?
,, Was denkst du, wie lange wir noch hier in Forks haben?", fragte ich an Jasper gerichtet. Er fühlte sich wirklich schlecht, gab sich die Schuld für alles.
,, Mehr als eine Woche auf keinen Fall...", murmelte mein Bruder und schaute mich entschuldigend an. Nein, Japser trug keine Schuld. Ich trug auch keine, oder? Schließlich lag es doch nur an Isabella. Ein bisschen aber auch an Edward.
,, Hast du es jetzt mal mit den Schuldzuweisungen?!", fuhr mich Edward plötzlich an. Er stand mit Carlisle vor uns und guckte misstrauisch zu uns runter.
,, Seth wird nicht mitkommen", entschied er. Sofort stand ich vom Boden auf, ging ein Schritt auf ihn zu und zeigte drohend auf ihn.,, Du wirst es sicher nicht entscheiden!", knurrte ich. Seth und Jasper waren ebenfalls aufgestanden.
,, Ach ja? Dann frag doch Carlisle!", rief Edward spöttisch. Ich hätte ihn in diesem Moment so gerne geschlagen... Seth anscheinend auch, er wurde immer unruhiger.
Hoffnungsvoll sah ich zu Carlisle. Er würde zu mir stehen. Da war ich mir sicher.
,, Dad?", fragte ich mit großen Augen. Carlisle mied meinen Blick, er drehte sich leicht nach rechts, damit ich ihn nicht in die Augen sehen konnte. Seine Gedanken hörte ich logischerweise trotzdem.
,, Das kannst du nicht machen", stotterte ich.
,, Sam, es geht wirklich nicht", versuchte er sich zu rechtfertigten. Warum ging es nicht? Fuhren wir etwa zu einer Vampirgesellschaft? Wo Wölfe ungebetene Gäste waren? Ach, bitte.
,, Wo fahren wir hin?", fragte ich mit leicht zitternder Stimme.
,, Offiziell habe ich eine neue Arbeitsstelle in LA. Jeder wird denken, dass wir umziehen, weil ich ein Jobangebot in Los Angeles bekommen habe", fing Carlisle an zu erklären.
LA? Das war doch nicht sein Ernst.
,, Natürlich war es nicht sein ernst! In LA scheint die Sonne an einem Tag mehr als hier in einem halben Jahr! Stell dich doch nicht so dumm!", meckerte Edward auf meinen Gedanken hin. Seine letzten Worte hatte ich überhört, auch wenn ich mir nicht sicher war, wie lange Seth es noch aushielt sich nicht zu verwandeln. Er zitterte schon am ganzen Körper.
,, Also?", fragte ich ungerührt.
,, Wir ziehen nach Alaska zu guten Freunden. Es sind Vampire, du wirst sie sicher mögen...", erklärte Carlisle. Geschockt sah ich ihn an.
,, Das ist nicht euer Ernst oder? Dann sehe ich Seth ja nie wieder!", schrie ich verzweifelt. Die anderen rührten sich nicht.
,, Wie lange haben wir hier noch?", fragte ich trocken.
,, Wir fahren übermorgen los", wisperte Carlisle.
Keuchend lies ich mich wieder gegen die Wand fallen. Traurig schloss ich die Augen. Dieser Schmerz und die Ungewissheit taten so weh. Wie sollte ich das bloß schaffen?
,, Das könnt ihr mir nicht an tun", flüsterte ich. Wie sollte ich das verstehen? Verkraften?
Auf einmal umarmten mich zwei starke Arme von hinten, Seth. Er atmete schnell und zitterte etwas.
,, Ich will dich nicht verlieren", flüsterte er in mein Ohr. Meine Familie merkte wohl, dass sie unpassend waren. Wie auf Stichwort verschwanden sie aus dem Eingangsbereich und ließen mich mit Seth alleine.
Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm tief in die Augen. Ein Träne stahl sich in sein makelloses Gesicht. Wie gerne hätte ich diesem Moment weinen können. Nie wieder würde ich ihn sehen. Nicht einmal mehr zwei Tage hatten wir.
,, Ich will hier nicht weg, ich will bei dir bleiben", murmelte ich.
,, Wir werden einen Weg finden..."
,, Ich hoffe. Ich werde dich so sehr vermissen. Du bist das wichtigste in meinem Leben, vergiss das nicht. Ich liebe dich und das wird so bleiben egal wie weit ich von dir entfernt bin", nuschelte ich.
,, Ich werde dich nicht vergessen. Werde auf dich warten. Ich bin hier und immer für dich da", gab Seth zurück und fing an zu Weinen. Sofort zog er mich in eine feste Umarmung. Es tat mir im Herzen und in der Seele weh ihn so zu sehen.
,, Ich werde die nächsten Stunden bis zur Abfahrt nicht von deiner Seite weichen. Ich liebe dich so sehr", versprach Seth, löste sich widerwillig von mir und ging dann schweigend mit mir in mein Zimmer.
Innerhalb von Sekunden hatte sich mein Leben um 180° gedreht. Alles würde sich ändern. Ich hatte nicht einmal mehr Wut für Isabella übrig. Ich war einfach nur leer. Nie wieder konnte ich meinen Seth sehen. Nie wieder würde ich mit ihm Strand sitzen. Nie wieder würde ich sein Lächeln sehen. Nie wieder würde ich seine Lippen spüren.
Was hatte ich bloß so schlimmes verbrochen? Wer wollte mich bestrafen?

Sind Veränderungen immer schlecht? - Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt