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Montag, 27. Mai
--> 16:45 Uhr
Yokohama

Kenmas Stirn lehnte an der kalten Scheibe der Straßenbahn, die Augen geschlossen. Auch wenn er Oikawa und Tsukkishima heute morgen aus dem Weg hatte gehen können, fanden sie ihn doch auf dem Schulflur. Er wurde gegen die Spinde gedrückt, beleidigt, beschimpft, getreten und geschlagen. Wieder neue blaue Flecke, die er mit Make-up überschminken müsste. Er seufzte und öffnete die Augen. Unzählige Lichtern schienen ihm entgegen, obwohl es noch gar nicht dunkel war.

>>Wie es wohl in Tokio um die Uhrzeit aussieht...<<

Seine Station wurde angekündigt und er stand mühsam auf. Alles schmerzte, jeder Knochen, jeder Muskel. Er stieg aus und schleppte sich die letzten Meter zum Strand und ließ sich in den Sand fallen.

Eigentlich müsste er schon längst zu Hause sein, doch er wollte dort nicht hin. Sicher würde das eine Menge Ärger und Schläge von seinem Vater geben, doch es war ihm egal. Ihm war alles egal. Seine Familie, Freunde, die Schule, ja sogar er selbst war ihm egal. Theoretisch konnte er von einer Klippe springen und es würde keinen intressieren.
Das zeigte ihm auch die Reaktion der anderen Schüler auf die Mobbingattacken. Niemand tat etwas. Die meisten sahen einfach weg, andere jubelten dem Blonden und dem Braunhaarigen sogar zu, während sie ihn fertig machten.
Es hatte alles damit angefangen, dass als er auf die Schule gekommen war, Oikawa sich direkt an ihn heran gemacht hatte. Doch Kenma zeigte keine Interesse an ihm und als er ihn dann auch noch am Valentinstag gekorbt hatte, war Oikawa ausgerastet.

Dann fing er an ihn auf den Gängen zu beleidigen, rumzuschubsen und Sachen an seinen Spind zu heften wie 'Geh dich vergraben' und 'Dich braucht sowieso niemand du Opfer'.

An einem Tag kam er dann mit Tsukkishima und sie schlugen und traten ihn. Seit sie merkten, dass Kenma sich nicht wehrte wurden sie nur noch waghalsiger und überraschten ihn zum Beispiel in der Toilette um seinen Kopf ins Klo zu stecken oder ähnliches. Kenma gewöhnte sich daran gemobbt zu werden, was seinem Selbstwertgefühl nicht gerade beisetzte.

Es grenzte an ein Wunder, dass er sich noch nicht geritzt oder Selbstmordversuche begangen hatte, was warscheinlich daran lag, dass er seinen Eltern und vorallem seiner Mutter zeigen wollte, dass er stark war. Auch wenn er seine Mutter genauso hasste wie seinen Vater, wollte er ihr zeigen, dass er nicht so leicht aufgab wie sie. Dass er nicht unter dieser Last zusammen brach, die auf seinen Schultern lag.

Doch vielleicht würde er doch irgendwann zusammen brechen. Vielleicht heute oder morgen oder nächstes Jahr. Er wusste es nicht, doch es machte ihm Angst. Diese Ungewissheit machte ihm Angst.

Er setzte sich Kopfhörer auf und ließ sich nach hinten fallen.

There's gotta be an other way out
I'v been stuck in a cage with my doubt
I'v tried forever getting out on my own

But every time I do this my way
I get caught in the lies of the enemy

I lays my troubles down
I' m ready for you now

Wolken zogen vorrüber. Kleine, Große, Freie.....

Bring me out
Come and find me in the dark now
Everyday by myself i'm breaking down
I don't wanna fight alone anymore

Bring me out
From the prison of my own pride
My God I need a hop I can't deny

In the end I'm realising
I was never meant to fight on my own

Die Wellen schlugen an den Strand. Kleine, Große, Freie....

Every little thing that i've known
Is everthing I need to let go
You're so much bigger than the world I have made

So I surrender my soul
I'm reaching out for your hope

I lay my weapons down
I'm ready for you now

Menschen liefen am Strand entlang. Kleine, Große, Freie....

Bring me out
Come and find me in the dark now
Everyday by myself i'm breaking down
I don't wanna fight alone anymore

Bring me out
From the prison of my own pride
My God I need a hop I can't deny

In the end I'm realising
I was never meant to fight on my own

Würde er auch irgendwann so frei sein? So frei wie die Sakurablätter, die Wolken, die Wellen und die anderen Menschen?

I don't wanna be incomplete
I remember what you said to me
I don't have to fight alone

Bring me out
Come and find me in the dark now
Everyday by myself i'm breaking down
I don't wanna fight alone anymore

Bring me out
From the prison of my own pride
My God I need a hop I can't deny

In the end I'm realising
I was never meant to fight on my own

>>Bald. Bald bin ich frei.<<

Fortsetzung folgt

Lied: On my own - Ashes Remain

Lieben und leicht? Nein! |Kuroken|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt