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Dienstag, 7. April
--> 7:00 Uhr
Tokio

Kenma riss seine Augen auf. Vor ihm sah er Kuroos Augen, geschlossen. Seine Lippen kribbelten. Kuroos waren weich und gleichzeitig rau. Kenmas Magen drehte sich vor Glücksgefühlen mehrmals um sich selbst, sein Herz setzte aus und schlug fünfach so schnell weiter. Doch viel zu schnell war der Kuss auch schon wieder beendet.

Die geschockten Blicke der anderen Studenten ignorierten sie. Sie starrten sich minutenlang einfach nur in Augen. Dann klingelte Kenmas Handy als Zeichen, dass sie in ihre Lesungen mussten. Kuroo zog ihn zu sich und beugte sich zu seinem Ohr.

"Nach den Lesungen, vor der Uni." flüsterte er ihm ins Ohr und ging dann.

Kenma stand wie angewurzelt da und starrte ihm nach. Sein Magen fuhr immernoch Achterbahn. Ihm war warm, was warscheinlich an den glühend heißen Wangen hing. Irgendwann gaben seine Beine nach und er sank auf den Boden.

"Vorsicht!"

Der Arm von Hinata zog ihn wieder nach oben.

"Er....hat mich geküsst...." murmelte der Blonde wie hypnotisiert.

Hinata grinste von einem Ohr bis zum anderen.

"Ja! Und das mitten im Flur und vor seinen ganzen Fangirls. Von denen solltest du dich übrigens ab jetzt fernhalten."

Natürlich waren ihm die wütenden, eifersüchtigen und enttäuschten Blicke nicht entgangen. Aber es war ihm egal.

"Komm jetzt! Wir müssen in die Vorlesung!"

Der Oranghaarigen zog Kenma hinter sich her, auf dessen Gesicht sich ein leichtes Lächeln bildete.

-

Doch bei diesem leichten Lächeln blieb es nicht. Die ganzen restlichen Stunden lächelte Kenma wie ein Honigkuchenpferd. Natürlich hatte sich das Ereignis wie ein Lauffeuer in der ganzen Uni ausgebreitet. Von allen Seiten bekam er Blicke zu geworfen. Wütende, eifersüchtige, mitfühlende, besorgte, aufgebrachte, unsichere, angewiederte, neidische.....

Doch ihm war es egal. Er blendete die Welt um sich herum aus und dachte über die Gefühle während des Kusses nach. Verträumte Löcher in die Luft starrend saß er in den Hörsälen und hörte nicht einmal ansatzweise zu. Doch je näher das Ende der Vorlesungen rückte, desto mehr Unruhe machte auch in ihm breit. Was, wenn Kuroo sich doch umentschieden hatte und sich nur entschuldigen wollte?? Was, wenn-

"Kenmaaaa! Hör auf dir Sorgen zu machen!!" quegelte Hinata neben ihm.

Verwirrt sah dieser ihn an.

"Du hast laut vor dich hin geredet." erklärte der Oranghaarige sich. "Jetzt hör mir mal zu."

Er hielt an und sah dem Größeren eindringlich in die Augen.

"Wenn Kuroo dich nicht lieben würde, dann hätte er dich heute morgen nicht vor aller Welt geküsst. Denk doch mal nach. Wieso sollte der größte Mädchenschwarm der Uni vor allen einen Jungen küssen? Es ergibt keinen Sinn, außer er liebt dich. Also gehst du jetzt du jetzt da raus und hörst dir an, was er zu sagen hat."

Und mit diesen Worten schubste er ihn durch die Tür, welche sich, zu Kenmas Glück, automatisch öffnete. Er stolperte nach draußen und richtete sich auf. Sein Blick glitt über die einzelnen Studente, um unter ihnen seinen Schwarm ausfindig zu machen. Oder sollte er noch Schwarm sagen? Bald würde er vielleicht sein Freund sein.

Er schüttelte den Kopf, um sich zu konzentrieren. Da winkte ihm jemand zu und machte ihn so auf sich aufmerksam. Es war ein schwarhaariger Junge. Der schwarzhaarige Junge.

"Kenmaaaa!" schrie er und fuchtelte mit seinen Armen.

Peinlich berührt und mit gesenktem Blick rannte der Blonde zu ihm und zog ihn von den anderen weg.

"Nicht so laut..." murmelte er dabei.

Kuroo lachte.

"Tschuldige"

Danach breitete sich eine peinliche Stille aus. Stumm liefen sie nebeneinander her, bis sie an einer Bank unter einem Sakura Baum niederließen.

"Kenma...was ich heute morgen...-"

"Es tut mir leid!" platzte es aus dem Kleineren heraus.

"Was tut dir leid?"

"Dass ich dich gestern so angeschrien habe. Ich hätte meine Eifersucht im Griff haben sollen und dich nicht für etwas verurteilen sollen, für das du garnichts kannst..." sagte er.

"Ich-"

"Ich bin einfach so sauer, dass Assagi immer mit dir rumflirtet, obwohl es bei euch seit einem Monat aus ist. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit Angst, dass du zu ihr zurück kehrst oder ein anderes Mädchen mir vorziehen würdest."

"Niemals-" wieder wurde der Schwarzhaarige unterbrochen.

"Ich dachte, dass du meine Gefühle dir gegenüber sicher nie erwidern würdest. Wieso sollte man jemanden wie mich auch lieben? Ich-"

Diesmal unterbrach Kuroo ihn, drehte seinen Kopf zu sich und küsste ihn einfach wieder. Erst war Kenma wie am Morgen wie erstarrt. Aber dann entspannte er sich und traute sich sogar den Kuss zu erwidern. Eine gefühlte Ewigkeit saßen sie auf dieser Bank. Unter dem Sakura Baum. In ihrer eigenen Welt. Der Größere von beiden legte seine Hände an die Hüften des Blonden und zogen ihn näher zu sich. Dieser legte seine Hände an dessen Brust.

Nur durch Luftmangel waren sie dazu gezwungen sich zu lösen. Sie starrte sich an, bis sie plötzlich anfingen zu lachen. Sie lachten einfach.

"Nenn mir einen Grund dich nicht zu lieben." fragte Kuroo den Kleinen.

"Na ja....Ich bin ziemlich introvertiert und hab kaum Freunde.... Außerdem bin ich doch überhaupt nicht schön oder so...."

"An deinem Selbstwertgefühl müssen wir aufjedenfall noch arbeiten."

Kenma verzog sein Gesicht und der Schwarhaarige brach wieder in schallendes Gelächter aus.

"Ich mein es ernst. Dafür dass du keine Freunde hast, hast du ja mich. Außerdem ist Hinata mit Sicherheit auch dein Freund. Und für mich bist du wunderschön. Viel schöner als diese Weiber mit dem ganzen Make-up."

Kenma kicherte.

"Sehr romantisch."

"Lass mich doch."

"Ich sag doch garnichts."

Dann lachten sie wieder gemeinsam und Kuroo legte einen Arm um ihn.

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch."

>>Bald. Bald bin ich frei.<<

Fortsetzung folgt

Lieben und leicht? Nein! |Kuroken|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt