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Montag, 6. April
--> 7:00 Uhr
Tokio

Niedergeschlagen trottete Kenma durch das Eingangstor. Die ganze Nacht hatte er wach gelegen und nach gedacht. Über die Nachichten von Bokuto. Alle Versuche, sich an die Nacht zu erinnern, scheiterten. Sein Kopf konnte oder wollte sich nicht erinnern.

Mit Hinata hatte er auch telefoniert. Der Orangehaarige hatte versucht ihn zu beruhigen. Er meinte, dieser Filmriss exitierte nicht für immer. Nach und nach würden die Erinnerungen zurück kommen und in spätestens ein bis zwei Wochen würde er sich sicher wieder erinnern.

Doch irgendwie wollte Kemma sich gar nicht erinnern. Was wusste er schon, was sie alles gesagt hatten. Vielleicht hatte er Kuroo.... seine Liebe gestanden.... Doch was war seine Antwort darauf gewesen? Hatte er überhaupt geantwortet? Vielleicht hatte der Blonde ihm seine Gefühle ja gar nicht gesagt.... Wer weiß das schon??

"Hey! Kenma! Hier bin ich!"

Kenma blieb stehen und sah sich um. Am anderen Ende der Einganshalle sah er Hinata ihm zu winken. Schnell lief er auf ihn zu.

"Hey..."

"Hast du geschlafen??"

"Was denkst du denn?"

"Man Kenma...."

Hinata umarmte ihn. Erst war der Größere wie erstarrt und verspannte sich. Doch dann erwiderte er die Umarmung und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Tränen rollten über seine Wangen. Ihm war es egal, was die anderen Menschen, die durch die Halle eilten, über ihn dachten. Ihm war es egal, falls sie ihn für eine Heulsuse hielten, weil er mitten in der Eingangshalle weinte. Ihm war alles egal.

Wieso war Liebe so schmerzhaft?? Liebe tat unfassbar doll weh. Die meisten Leute meinten, eine Person zu finden, für die man Gefühle entwickelte, wäre das Schönste, was einem passieren konnte. Aber in Wirklichkeit tat sie verdammt nochmal weh!! Die Angst, diese Person würde seine Gefühle nicht erwidern. Der Selbsthass, welcher entstand, weil man sich nicht gut genug fühlte. Die Blindheit der rosaroten Brille, um auszublenden, dass diese Person einen am nächsten Tag wieder fallen lässt. Und die Verzweiflung, die sich mit all diesen Gefühlen mischte, fühlte sich wie ein Messerstich an, welcher direkt in sein Herz ging.

Und danach? Danach spürte man nichts mehr. Man war leer. Nahm die Welt um sich nur noch wie einen Schatten wahr. Und die einzige Person, die einen dort heraus holen konnte, war dieser eine Person. Die Person, für die man einfach alles tun würde. Die Person, von der man umsorgt werden will. Die Person, die man liebte.

Kuroo....

"Geht es wieder?" fragte Hinata leise.

Kenma nickte und löste sich. Mit seiner Hand fuhr er über sein Gesicht.

"Danke."

"Kein Problem."

"Wir müssen! Sonst kommen wir noch zu spät."

Der Blonde nickte und sie machten sich durch die Gänge, welche schon etwas leerer geworden waren.

-

Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? In den Lesungen konnte Kenma sich kein bisschen konzentrieren. Immer wieder hatte Hinata ihn anstoßen müssen, weil er etwas gefragt worden war oder er endlich abschreiben sollte. Vor Müdigkeit war ihm auch ein paar Mal der Kopf auf den Tisch geknallt. Das würde eine dicke Beule werden.

Trotz dass die Aprilsonne warm vom Himmel schien, fröstelte der Blonde und rieb sich die Oberarme.

"Kenma?"

Apubt blieb der Kleine stehen und wagte es nicht sich umzudrehen. Er kannte diese Stimme. Ohne dass er es wollte, schlug sein Herz schneller und ein Kribbeln breitete sich in seiner Magengrube aus.

"Kenma??"

Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Doch Kenma schlug sie weg und drehte sich um.

"Was willst du Kuroo?!"

"I-ich...ich wollte mit dir reden....Ich hab dich heute morgen weinen gesehen....Geht es dir gut?"

"Was denkst du denn, wie es mir geht?" fauchte der Blonde zurück.

Kuroo zuckte zusammen. Diese Verbitterheit in der Stimme kannte er gar nicht von dem Kleineren. Eigentlich war es auch nicht dessen Absicht so zu klingen. Aber die Verzweiflung in ihm mischte sich allmählich mit Wut. Wieso? Wieso?! Wieso!!

"Was glaubst du, wie es mir geht, wenn du mir die ganze Zeit weh tust!!" schrie er den Schwarzhaarigen nun an.

"W-weh tun? Kenma, ich-"

"Spar dir deine Ausreden! Ich kann das alles einfach nicht mehr sehen! Diese ganzen Mädchen, die dich immer anhimmeln. Wie Assagi immernoch versucht, dich zurück zu gewinnen. Und wie du einfach zurück flirtest!!!"

"...."

"Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen oder wie?"

Der Größere ballte seine Hände zu Fäusten.

"Und was interessiert dich das? Ich flirte halt mit den Mädchen, na und? Und von Assagi will ich nichts mehr! Kannst du mir nicht einmal die Wahrheit sagen? Wieso nervt es dich, wenn ich mache was ich will?!"

"Weil ich an der Stelle dieser Mädchen sein will!!"

Kuroo erstarrte.

"Kenma..."

"Ich will die Person sein, mit der du flirtest! Ich will an deiner Seite sein! Und ich möchte mit dir zusammen sein.....Ich will verdammt nochmal deins sein. Und dass die ganzen Mädchen dich endlich in Ruhe lassen, weil du mir gehören sollst!"

Vielleicht klang das jetzt etwas zu eifersüchtig oder so, aber es war die Wahrheit. Kenma wollte, dass das alles endete. Dass Kuroo ihm gehörte. Nach Luft schnappend sah er den Schwarhaarigen an.

Dieser konnte ihn nur anstarren. Aber als diese Worte sein Gehirn erreichten, war es schon zu spät. Der Blonde hatte sich ungedreht und war weggerannt.

"Kenma, ich...." murmelte der Schwarhaarige noch, doch Kenma war längst außer Hörweite.

War das...ein Liebesgeständnis? Hatte der Kleinere ihm gerade seine Liebe gestanden. Plötzlich pochte es heftig hinter seiner Schläfe. Er fasste sich an den Kopf.

"Ich liebe dich...Kuroo."

War das in der Nacht gewesen? Kenma hatte ihm gesagt, was er fühlte und Kuroo hatte sein Herz gebrochen. Mehrfach.

Der Schwarhaarige kniff seine Augen zusammen, bevor er sich aufrichtete. Dann würde er es ebend wieder zusammen flicken. Mehrfach.

>>Bald. Bald bin ich frei.<<

Fortsetzung folgt

Lieben und leicht? Nein! |Kuroken|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt