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Samstag, 21. März
--> 15:00 Uhr
Yokohama

Tief Luft holen. Mit zitternden Händen drückte Kenma auf die Klingel.

Stille

Dann nahm er Schritte wahr und seine Mutter öffnete die Tür. Sie hatte sich verändert. Ihre blonden Haare waren nicht mehr schulterlang, sondern raspelkurz abgeschnitten. Ihre Augen waren nicht leer, sondern voller Glanz und wiesen keine dunklen Augenringe auf, wie es bei Kenma war. Als sie ihn sah, strahlte sie ein breites Grinsen und zog ihn in ihre Arme. Verwirrt versteifte der Blonde sich. In dem halben Jahr, in dem er nicht zu Hause gewesen war hatte, sie sich stark verändert.

"Oh Kenma! Ich habe so gehoffte, dich noch einmal zu sehen." Ihr Sohn löste sich aus der Umarmung.

"Was ist passiert?"

"Komm doch ersteinmal herein."

Sie trat aus der Tür, sodass Kenma eintreten konnte. Dieser trat vorsichtig ein. Nirgendwo war eine Spur seines Vaters zu sehen.

"Geh erstmal hoch und pack deine Sachen aus. Dann erklär ich dir, was in den letzten Monaten passiert ist."

Kenma nickte und ging nach oben. Sein Zimmer hatte sich im Gegensatz zu seiner Mutter nicht verändert. Dessinteressiert schmiss der Junge seinen Koffer auf das Bett und lief wieder nach unten. Seine Mutter stand am Herd und war fleißig am kochen, als der inzwischen Achtzehnjährige die Küche betrat. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte.

"Setz dich doch!"

Die beiden setzten sich an den Tisch und sahen sich eine Weile nur an.

"Es ist so.... Nachdem du nach Tokio bist, begann dein Vater wieder mehr mich zu schlagen, sodass ich immer mehr blaue Flecken und ähnliches bekam. Das bemerkte eine Arbeitskollegin von mir und schaltete die Polizei ein. Sie nahmen ihn fest und er bekam eine Geldstrafe von 1000 000 ¥."

"Was?! Nur eine Geldstrafe?!" rief Kenma aufgebracht.

Samu, Kenmas Mutter, nickte betroffen.

"Das stimmt leider. Aber ich habe danach sofort die Scheidung eingereicht und auch noch ein Annäherungsverbot ausgesetzt. Und was dich angeht...." Sie seufzte. "Es tut mir so unendlich leid, dass ich nie etwas unternommen habe. Du bist mein Sohn! Und ich Weichei habe mich nicht getraut, mich für dich einzusetzen. Selbst du bist stärker als ich und hast dich deinem Vater trotzdem wiedersetzt. Ich war eine schreckliche Mutter. Aber seit er weg ist, habe ich an mir gearbeitet, um die Mutter zu sein, die du nie hattest." fuhr sie fort. "Ich weiß, dass du mir sicher nicht schnell vertrauen kannst, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich ab jetzt für dich da bin und dass du mit mir sprechen kannst."

Geistesabwesend nickte Kenma. Sein Kopf dröhnte. Polizei, Geldstrafe, Vertauen..... Ehrlich gesagt, wusste Kenma nicht, ob er seiner Mutter jemals wieder vertrauen können würde, aber....etwas in ihm wollte ihr vertrauen und mit ihr sprechen. Über die Uni, seine Wohnung, den Job und....Kuroo.

Da sprang Samu auf und nahm das Essen vom Herd.

"Ich hoffe doch, du hast Hunger." grinste sie und stellte ihrem Sohn eine dampfende Schüssel Ramen vor die Nase.

Tatsächlich stürzte sich Kenma fast schon ausgehungert auf das Essen. Lächelnd beobachtete ihn seine Mutter dabei und aß auch etwas.

"Erzähl mal. Wie ist es in Tokio?"

Und Kenma erzählte. Von der Uni, Hinata und Kageyama, seiner Wohnung, seinem Job in dem Cafe und Kuroo. Als der anfing über sein erstes Treffen mit Kuroo zu erzählen, kam er ins schwärmen und rührte gedankenverloren in seinem Essen. Dann kam er auf Assagi und versuchte wieder monoton zu klingen, aber seine Stimme schwankte, als er an die beiden dachte.

Stich

Samu hörte ihm gespannt zu während er ihr sein Herz ausschüttete. All der Schmerz und die Hilflosikgeit, die er in sich aufgestaut hatte, kamen nun hervor. Langsam liefen salzige Tränen von seinen Augen, über seine Wange, zu seinem Kinn und tropften von dort in die Schüssel.

Plopp

Plopp

Machte es immer wieder leise.

Schluchz

Schluchz

Machte Kenma zwischendurch leise.

Schhh

Schh

Machte Samu hin und wieder leise.

Als Kenma geendet hatte, wischte er sich über das Gesicht und zog die Nase hoch. Samu nahm seine Hand.

"Das tut mir alles so leid...." sagte sie.

"Das muss es nicht du....kannst ja nichts dafür..."

"Aber wäre ich für dich da gewesen, hättest du eine Ansprechperson gehabt. Jetzt hast du das alles die ganze Zeit mit dir rum geschleppt. Das tut mir so leid."

Der Blonde sprang auf und fiel seiner Mutter um den Hals. Weinend drückte er sein Gesicht in ihre Halsbeuge. Im ersten Moment war die Größere überrascht, aber dann drückte sie ihn an sich. Es war wunderbar für sie, ihren Sohn so im Arm zu halten. Tröstend strich sie ihm über den Rücken.
Nachdem er sich beruhigt hatte, löste er sich zögerlich.

"Hör mir zu. So wie du von Kuroo erzählt hast, scheint er eine tolle Person zu sein und ich kann verstehen, wenn du dich in ihn verliebt hast. Und du bist eine genauso wundervolle Person. Du bist stark und mutig und das fehlende Selbstvertrauen kriegen wir auch noch hin. Dich kann man nur lieben! Das muss Kuroo nur erkennen."

Kenma nickte. "Danke, Mama...."

"Nicht dafür."

Er lächelte zaghaft.

"Geh und schlaf dich ersteinmal aus. Morgen reden wir weiter."

Ohne zu antworten stand der Blonde auf und ging in sein Zimmer. Hinter ihm fiel die Tür zu. Er zog seinen Koffer von seinem Bett und öffnete ihn. Als er ein frisches Shirt und eine Jogginghose angezogen hatte, legte er sich ins Bett und schloss die Augen. Nach kurzer Zeit war er eingeschlafen.

-

Nur ein paar Stunden später klingelte es an der Tür. Samu öffnete sie und sah die Person, die davor stand an.

"Guten Tag. Sind Sie Frau Kozume?"

>>Bald. Bald bin ich frei.<<

Fortsetzung folgt

Lieben und leicht? Nein! |Kuroken|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt