Stöhnend ließ ich mich auf die gemütliche rote Eckbank in der Küche fallen und tat so als würde ich meinen Kopf wiederholt darauf schlagen. "Was war das denn für ein bescheuerter erster Schultag?"
Itachi drehte sich schmunzelnd zu mir um. "Das hast du über die Wg auch gesagt, als sie dich mit einer fliegenden Sahnetorte begrüßt haben. Und jetzt magst du es hier."
Er trocknete sich die Hände an dem weiß-rot karierten Geschirtuch, dass über dem Griff des Backofens lag und begann die Tomaten zu schneiden, die er schon mal für das Mitagessen vorbereitete.
"Du verstehst das nicht", murmelte ich düster. "Ihr wart chaotisch bescheuert. Aber heute hatte ich Angst."
Itachis Augenbrauen zogen sich zusammen und er zerhackte die Tomaten irgendwie mit mehr Brutalität. "Wer hat dir Angst gemacht?", fragte Itachi und etwas stählernes schlich sich in seine Stimme.
Verwirrt blickte ich auf. Dann sah ich seine Miene und grinste. "Was wirst du tun, wenn du seinen Namen herausgefunden hast? Ihn mit dieser Tomatenmansche erschrecken?"
Itachi schaffte es gleichzeitig zu schmunzeln und mich mürrisch anzuschauen. Dann glättete sich seine Miene jedoch und er sagte selbstzufrieden: "Ich kann mich in seinen Computer hacken und dem Betroffenen für den ganzen nächsten Monat Netflix sperren."
Nun hoben sich auch meine Mundwinkel. "Rache ist süß." Itachi grinste. "Sag ich doch."
Ich nickte und verschränkte die Arme hinterm Kopf. "Bitte tu das. Zielperson ist ein gewisser Sasuke."
Ich merkte wie sehr sich Itachi bei seinem Namen versteifte. Für einen Moment wurden seine Augen groß, dann drehte er sich hastig wieder zu den Tomaten, senkte den Kopf und schnippelte weiter. Auf einmal wirkten seine Schultern als würden sie von einer unsichtbaren Last nieder gedrückt und mir wurde etwas mulmig zu mute. Sollte ich überhaupt mehr erzählen?
"Was ist passiert?", fragte er jedoch sofort. Irgendwie klang er bedrückt, seine Stimme dünner als sonst. "Bitte erzähl mir alles."
Meine Augenbrauen zogen sich wie von selbst mitleidig zusammen. Obwohl ich Itachi noch nicht lange kannte, war mir schon aufgefallen wie wichtig sein Bruder ihm war. Dass er so auf seinen Namen reagiert hatte, würde ihm wahrscheinlich nicht leicht fallen.
"Ich habe ihn im Gang getroffen und als ich ihn sah, dachte ich für einen Moment das wärst du."
Itachis Hand auf der Küchenanrichte verkrampfte sich leicht. Ich hatte fast im Gefühl, er wusste was jetzt kommen würde.
"Als ich ihn aus Versehen mit deinem Namen ansprach, fragte er was mit dir wäre... Ich antwortete, er hätte die gleichen Augen wie du und auf einmal schubbste er mich gegen die nächste Wand und fauchte ich sollte ihn nie wieder mit dir vergleichen."
Für ein paar Sekunden war es ganz still, dann begann Itachi leise zu sprechen. Er sah mich nicht an sondern fixierte die Arbeitsplatte vor sich.
"Sasuke... ist sehr ehrgeizig, weißt du? Ich weiß nicht ob du selbst Geschwister hast, aber häufig messen sich die jüngeren an ihren älteren. Sasuke wollte immer so gut in allem werden wie ich." Nun schaute er zu mir und ein schmerzliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
"Aber ich war zu gut." Er ließ das Messer Messer sein, drehte sich zu mir um und lehnte sich mit dem Rücken an die Anrichte.
"Das ist jetzt nicht arogant gemeint. Es ist normal in etwas besser zu sein, wenn man fünf Jahre mehr Erfahrung darin hat. Ich denke auch nicht, dass das Sasuke gestört hätte.
Aber immer wenn er mit einem Zeugnis nach Hause kam und unser Vater es sich ansah, machte er keinen Kommentar über Sasukes Fortschritt. Er sagte stehts nur: Werde so gut wie Itachi. Das hat Sasuke sehr mitgenommen.
Ich habe versucht es ihm zu erklären, aber die stetige fehlende Anerkennung durch unseren Vater hat sich zu tief in sein Herz gegraben. Langsam aber sicher begann er neidisch zu werden und das brachte uns immer weiter auseinander.
Vater und ich hatten viel gemeinsam zu regeln, weil ich ab und zu in der Polizeiwache aushalf und auch in seinem einzigen Hobby, der Musik, verband er sich mit mir. Ich denke Sasuke schloss daraus, dass Vater mich viel lieber möge, dabei stimmt das gar nicht.
Ich glaube sogar er mag Sasuke sehr gern, weil er in vielerlei Hinsicht wie unsere Mutter ist. Aber das sah Sasuke nie. Und so wurde ich für ihn zum unerreichbaren Mr. Perfect, dem Genie, das ihn immer in den Schatten stellt."
Itachi verschränkte die Arme. "Es hat auch seine Nachteile in allem gut zu sein. Selbst wenn dich die Leute am Anfang dafür bewundern, irgendwann wirst du abgerenzt und leicht als arrogant abgestempelt. Selbst wenn du von Anfang an alles warst, was sie von dir erwartet und sich von dir gewünscht haben."
Ich sah Itachi eine Weile ruhig an. Dann murmelte ich: "Das tut mir leid für dich."
Itachi lächelte. "Ist schon okay. Ich sollte mich eher entschuldigen. Ich belade dich schon wieder mit meinen Problemen, anstatt deinen zuzuhören. Ich liebe Sasuke wirklich- aber ich finde nicht immer richtig was er macht. Zum Beispiel kann ich zwar verstehen, was ihn dazu gebracht hat so zu handeln, das heißt aber nicht, dass ich es richtig finde, dass er dir deswegen Angst gemacht hat. Denn das geht absolut nicht."
"Hmhm", murmelte ich leise. Irgendwie sah ich Sasuke jetzt etwas in einem anderen Licht. "Als ich sagte, dass du nur Gutes über deinen Bruder gesagt hast, aber er das ja nicht sein könnte, so schlimm wie er sich benimmt- da hat er mich eine ganze Weile sprachlos angeschaut. Als könne er es nicht richtig glauben."
Itachi lachte leise. "Das hast du ihm gesagt?"
Ich lief rot an. "Naja... woher soll ich denn wissen, ob es nicht noch mehr Uchihabrüder gibt! Ich konnte ihn mir halt nicht mit der Verpeiltheit eines heiße-Milch- mit-Honig-aus-Gläsern-Trinker vorstellen!"
"Ich finde es gut, dass du ihm das gesagt hast. Ich hätte gerne sein Gesicht gesehen. Vielleicht hat er überlegt, ob wir ein Gesichwisterkind haben, von dem er nichts weiß. Oder ihm ist endlich wieder eingefallen, dass ich -anders als er über mich- nie schlecht über ihn reden würde."
"Du magst ihn wirklich, oder?"
"Hmhm. Ich dachte, nachdem ich ausgezogen bin würde es vielleicht wieder besser, weil er nicht ständig verglichen würde- aber anscheinend hat er darüber nur noch mehr meine liebe Seite vergessen. Wenigstens kann er jetzt nicht mehr sagen, dass ich Mr. Perfect wäre. Nicht jetzt, wo ich doch so schön alle hintergangen und enttäuscht habe, indem ich mich der Kriminalität hingab..."
"Sagte der Typ, der gerade verzweifelt versucht Tomaten zu schneiden und damit nicht zurecht kommt."
Itachi schmunzelte. "Genies sind meißtens sehr schlecht im täglichen Leben."
Ich warf ihm einen Ist-das-dein-Ernst?-Blick zu und sah ihn tot ernst an. "Erzähl mir nichts. Du verhunzt das Essen wieder mit Absicht."
Itachis grinsen wurde breiter. "Kommt drauf an, ob du großen Hunger hast."
"Bis zum Mond und zurück", grummelte ich und Itachi lachte auf.
"Dann kann ich vielleicht heute ausnahmsweise darauf verzichten."
Ich nickte dankbar und konnte sogar wieder irgendwie zufrieden lächeln. Dann zogen sich meine Augenbrauen jedoch wie von selbst zusammen. "Aber fällt das nicht arg auf?"
"Doch, natürlich. Ich behaupte einfach ich habe diesmal Glück gehabt. Und dank den Tomaten wird es schrecklich aussehen. Also geht das schon klar", erwiderte Itachi ungerührt.
"Nawww. Wie lieb", murmelte ich und schaute ihn von unten herauf müde an.
"Für dich doch immer", antwortete er sanft und wieder verhakten sich unsere Blicke. Wir schauten uns eine Weile still an. Dann räusperte sich Itachi.
"Sollte Sasuke dich nochmal ärgern... habe ich einen Tipp für dich. Und zwar..." Den Rest flüsterte er in mein Ohr. Ich kicherte. Das würde ich sowas von bringen.
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𝑺𝒄𝒉𝒂𝒂𝒍𝒕𝒂𝒖𝒔𝒄𝒉𝒆𝒓 //𝐴𝑘𝑎𝑡𝑠𝑢𝑘𝑖 𝐹𝑓 ❥𝐼𝑡𝑎𝑐ℎ𝑖 [𝑴𝒐𝒅𝒆𝒓𝒏]
FanfictionSasori drücke mir ein Klemmbrett in die Hand. "Ich erklär dir wie Akatsuki funktioniert, okay? Aber pass gut auf, ich werde mich nicht wiederholen. Das hier (er zeigte auf einen Typen mit langem dunklen Zopf und mörderischen Augenringen) ist Itachi...