Dec, 11th: Meet again

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Taehyung
11.12, 00:02Uhr

Ich war nun eine Woche bei den Nephilim und auch wenn alle freundlich waren, zog ich es noch immer vor nur Jimin wirklich zu vertrauen. Er war es auch, der sich in dieser Woche am meisten um mich kümmerte und der einzige der mich irgendwie verstand. Er wusste auch, dass mein Wunsch allmählich wieder nach Hause zu kommen, nicht darauf fußte, dass ich es leid wäre mit aus seinem Kleiderschrank zu leben, sondern dass ich einfach irgendwie die Chance haben wollte, Jeongguk wiederzusehen. 

Doch Jin wollte mich nicht gehen lassen. Nicht  ohne, dass ich eine Brigade an Nephilim mitnahm. Er schob vor, dass man sich nicht sicher sein konnte, ob nicht doch noch ein paar Hawks mich einsammeln wollten, damit sie mich als Köder benutzen konnten, doch ich war mir ziemlich sicher, er hatte dasselbe im Kopf. Außerdem stellte er infrage, dass Jeongguk nicht versuchen würde mich zu verletzen. 

Sie alle hatten Jeongguk nicht verstanden. Er würde nicht auftauchten, wenn ich nicht alleine war. Außerdem war ich mir sicher, dass er keine Gefahr für mich darstellte, ich war mir nur noch nicht sicher, ob Jeongguk das auch schon verstanden hatte. Ich für meinen Teil wollte ihn gern einfach nur endlich wiedersehen. Ich vermisste ihn viel zu sehr. Vor allem nach dem Schock vor drei Tagen. Dementsprechend war mir jedes Mittel recht, um nach Hause zu kommen, selbst wenn es bedeutete das Institut zu hintergehen und mich einfach mitten in der Nacht rauszuschleichen.

Ich wunderte mich fast, dass es funktionierte und vermutete doch stark, dass ich das Jimin zu verdanken hatte. Auf jeden Fall war ich nun auf dem Weg zu meinem Haus, in der Hoffnung, dass ich da nicht alleine sein würde. Ich schloss die Tür auf und sah mich einen Moment um. Es war empfindlich kalt, was ich sicher der kaputten Scheibe zu verdanken hatte. Ich ließ meine Jacke also erst einmal an. Angestrengt lauschte ich einen Moment, doch konnte nichts hören, was darauf hingedeutet hätte, dass Jeongguk hier wäre. Ich war schon fast enttäuscht, doch dann machte ich das Licht im Flur an. 

Das Licht fiel auch ein Stück weit ins Wohnzimmer und im spärlichen Schein konnte ich erkennen, dass sich jemand im Wohnzimmer aufhielt. Ich zuckte zusammen, als ich ihn auf meinen Couchtisch sitzen sah. Ich hatte zwar irgendwie mit ihm gerechnet, aber irgendwie auch nicht? Vor allem hatte ich nicht damit gerechnet, dass er im Dunkeln auf dem Couchtisch sitzen würde. War ihm das Sofa zu unbequem, oder wie? Wobei ich zugegeben auch keine Ahnung hatte, was ich stattdessen erwartet hatte. 

"Jeongguk." 

Ich strich mir eine Strähne meines Haares, das allmählich zu lang wurde, hinter das Ohr und sah ihn aufmerksam an. "Ich ... hatte irgendwie gehofft, dass du hier bist", gab ich unsicher zu, "wir sollten reden." Jeongguk bedachte mich mit einem kühlen Blick, während er beobachtete, wie ich die schummerige, indirekte Kuschelbeleuchtung einschaltete. Offensichtlich war diese noch immer zu hell für ihn, denn er kniff die Augen zusammen und stieß die Luft unzufrieden aus seinen Lungen aus. Ich zog die Jacke aus und legte sie über einen der Stühle am Esszimmertisch. Irritiert stellte ich fest, dass er Sachen von mir an hatte. Sie standen ihm verdammt gut. Dieses Shirt hatte an mir noch nie so gut ausgesehen, wie an ihm. Es war fast ein bisschen unfair. 

"Dass ich hier bin sollte eines der letzten Dinge sein, auf die du hoffst", meinte er und musterte mich einen Moment, "ich bin ein Psychopath und Serienkiller." Einen Moment überlegte ich ihn darauf hinzuweisen, dass er ein Auftrags- und kein Serienkiller war, zumindest demnach, was das Institut oder Hawks über ihn wussten. Er mordete für Geld, nicht aus einem sadistischen Vergnügen heraus. Es war beides grausig, aber es gab einen Unterschied. Ich hielt jedoch meine Klappe. Ich wollte unsere Zeit nicht mit Grundsatzdiskussionen verschwenden. "Aber auch schön dich zu sehen", redete Jeongguk derweil weiter. Sein Ton triefte nur so, vor Sarkasmus. 

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