Dec, 16th: Smarter

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Jimin
16.12; 16:17 Uhr

Ich hatte Tae wieder rausgelassen. Allein. Das war auch der Grund, warum er bis jetzt nicht wieder aufgetaucht war. Ich war mir ziemlich sicher, dass er bei Jeongguk sein musste und das war gut so, denn es gab nur einen Weg an Jeongguk heranzukommen und das war Taehyung. Alles, was mir jetzt noch zu tun blieb, war Abwarten und Tee trinken. Genau das tat ich auch. Buchstäblich.

Ich hatte mich mit einem Tee auf eines der Sofas geschmissen, die in einem der Gemeinschaftsräume herumstanden. Davon gab es ein paar, weil das Institut so riesig war. Eigentlich waren die Räume da, sich aufzuhalten, wenn man wartete, oder gerade keinen Auftrag hatte. Man konnte hier auch rumhängen, Konsole zocken, Schach spielen, lesen und so weiter, wenn man keinen Bock hatte dies allein in seinem Zimmer zu tun. 

Eigentlich hätte ich mich gern in meinem Zimmer versteckt, denn ich wusste, dass Hoseok inzwischen mitbekommen haben müsste, dass Tae nicht aufzufinden war und ich wusste auch, dass dies Ärger geben würde, denn er war weirdly beschützerisch gegenüber dem jungen Mann geworden. Vielleicht, um gutzumachen, dass er ihn angeschossen hatte. Ich wusste nicht genau, was in Hoseoks Kopf vorging, doch so sehr er sich erst ins Hirn gesetzt hatte, Jeongguk zu töten, so sehr wollte er jetzt Tae sicher wissen. Hatte sicherlich mit der Void zu tun und damit, dass er dieser langsam aber sicher entrann. Er bereute seine Tat und das war wohl seine Art und Weise es zu zeigen. 

Als er reinkam, konnte ich schon sehen, dass er nach mir gesucht hatte, denn seine Augen weiteten sich ein bisschen und er hielt auch direkt auf mich zu. Das konnte ja heiter werden. Ich selbst hatte ihn nicht mehr gesprochen, nachdem wir Namjoon und Yoongi zum Institut gebracht hatten. Gestern hatten sich die drei den ganzen Tag zusammen verkrochen und wer weiß was gemacht. Es gab sicherlich einige Dinge, die in ihren Köpfen ankommen mussten, also sei es ihnen gegönnt. 

Ich hatte das genutzt, um Tae wieder laufen zulassen. Ich wusste nicht genau, wo er war, es war schließlich nicht so, als hätte ich einen Peilsender an Tae befestigt, aber das auch nicht wichtig. Er war bei Jeongguk und da war er sicher. Auch wenn Jeongguk nicht die beste Gesellschaft für ihn zu sein schien, so war es andersherum sehr wohl der Fall und ich war mir sicher, dass er Tae mir den jungen Mann innerhalb der nächsten Tage zu uns bringen würde. 

Dann sahen wir weiter. Vielleicht konnten wir ihm helfen. Vielleicht war es zu spät. Vielleicht konnten wir ihm auch nur noch helfen, das nächste Leben in den Griff zu bekommen. So oder so, wenn Jeongguk im Institut war, dann war die Welt einen Deut sicherer und die Mission erfolgreich. Dazu musste er nicht sterben. Ich betete, dass es einen Weg gab, denn auch Tae war mir sehr ans Herz gewachsen und es wäre schlimm für mich, ihn wieder zu verlieren, wenn er mit Jeongguk starb. 

Hoseok blieb vor mir stehen und musterte mich einen Augenblick, dann neigte er den Kopf. 

"Ist der Kleine eigentlich gar nicht bei dir?", fragte er und ich sah ihn unvermittelt an. "Offensichtlich ist er das nicht", antwortete ich, denn hey, wenn er es wäre, dann würde er das sehen, oder? Hoseok zischte. "Er hing doch gestern noch ununterbrochen in deiner Nähe?", fragte er schneidend und ich nippte von meinem Tee. Das stimmte so nicht, denn er war schon seit gestern nicht mehr im Institut. Naja, Augen zu und durch. 

"Hab ihn Kaffee holen geschickt", meinte ich unbedarft und überlegte, ob ich die Tasse schnell hinstellen sollte. Sein Blick wurde deutlich dunkler. 

"Kaffee holen? Wann??" Er klang gefährlich ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm. Ich sah irgendwo anders hin, denn er war ein bisschen gruselig. Ich schwenkte meinen Teebeutel ein wenig. Minding my own business. Ey, ey. 

"Gestern", sagte ich ungerührt. Er kam auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und schnappte mich am Kragen mit der einen Hand und stützte sich mit der anderen neben meiner  Schulter ab. "Gestern?!", herrschte er mich an, "Bist du von allen guten Geistern verlassen?!" Ich erwiderte seinen Blick nur unverwandt. Was sollte ich dazu auch sagen, außer: Holy fuck, konnte er mal halblang machen?

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