Jeongguk
05.12; 23:13UhrDas Summen war unerträglich.
Seit ich bei dem Konzert gewesen war, wurde ich nahezu verrückt. Ich wusste nicht mehr, was mein Hirn mir miteilen wollte, denn ich konnte mich nicht konzentrieren. Die Tatsache, dass ich allein beschlossen hatte, ihn zu töten, ohne dass es mir jemand gesagt hatte, ließ meine Gedanken noch wahnsinniger werden, als sie so schon waren.
Ich war verloren. Sonst hatte ich einen Plan, ich wusste, wie ich an die Sache rangehen würde. Ich beobachtete, dann checkte ich das Umfeld, dann fing ich an ein Bild zu malen. Ich war wie ein Maler, nur das meine Leinwand aus losen Fäden bestand, die ich nach meinem Belieben verknüpfte und meine Bilder waren am Ende Tatorte, die grausame Geschichten erzählten, die ich mir vorher ausgedacht hatte.
Doch wenn ich ihn ansah, dann sah ich kein Bild. Ich wusste gar nicht was ich tat.
Eigentlich hatte ich mich nicht hinter die Bühne geschlichen, um seiner Musik zuzuhören, doch ehe ich es hatte verhindern könnte, hatte ich fast das ganze Konzert über an der Seite gestanden und seinem Spiel gelauscht, nicht fähig zu entwirren, was ich fühlte. Ich war selten fähig, zu entwirren, was ich fühlte, aber es war besonders schlimm, wenn er in der Nähe war, wie es mir schien. Ich war irgendwann näher an ihn getreten und hatte begonnen, ihn zu beobachten, doch alles, was ich hatte sehen können, waren Fragezeichen.
Das Ganze hatte mich nur mehr verwirrt und aufgekratzt.
Kein Plan. Ich hatte keinen Plan. Ich würde einfach zu ihm gehen und ihn töten, dann würde mein Kopf Ruhe geben. Dann konnte ich vielleicht auch wieder denken. Vielleicht konnte ich dann schlafen. Das alles sah mir nicht ähnlich. Es glich in keinster Weise dem, wie ich sonst vorging, doch helfen konnte ich mir auch nicht.
Ich fand mich vor einem kleinen Haus wieder.
Es war nicht besonders groß oder schick, aber es passte zu dem bisschen, was ich über 'V' hatte in Erfahrung bringen können. Ich wusste nur, dass er hier wohne, weil ich ihm tags zuvor nach Hause gefolgt war. Vielleicht hätte ich ihn einfach schon gestern töten sollen, einfach zusammen mit dem Mann, der ihn nach Hause gefahren hatte. Einfach tun und dann improvisieren. Ich lachte leise auf. Improvisieren. Der war gut. Ich improvisierte nie.
Doch im Moment war es mir egal, ich wollte einfach, dass es aufhörte.
Mit einem prüfenden Blick versuchte ich die Schwachstellen dieses Hauses auszumachen. Doch es funktionierte nicht wie sonst, also nahm ich einfach einen Stein und warf ein Fenster ein, in das ich ohne weiter zu zögern hinein kletterte. Im Haus war es dunkel. Zur Hölle ich wusste nicht mal genau, ob er da war. Das war mir noch nie passiert und das sollte so auch nicht laufen.
"H-Hallo?"
Scheinbar hatte ich Glück, denn er Junge war nicht nur zu Hause, sondern auch ein Idiot. Wer bitte rief Hallo, wenn ihm das Fenster mit einem Stein eingeworfen wurde? Ich hielt mich in der Dunkelheit und schlich mich durch den Flur. Es war still geworden. Scheinbar war ihm selber in den Sinn gekommen, dass das dumm gewesen war. Ich erreichte das Ende des Flurs und lauschte. Dann stellte ich mich vorsichtig an die Tür und lehnte mich nur einen Deut rein.
Er stand nur Zentimeter von mir entfernt, genau um die Ecke. Ich konnte ihn atmen hören.
Ein paar Momente rührte sich keiner von uns beiden, doch schon ein paar Augenblicke später schien er abbrechen zu wollen, was immer er vorgehabt hatte, um mich aufzuhalten. Das obligatorische neben die Tür stellen, mit einer Vase, im Versuch dem reinkommenden Einbrecher das Ding auf dem Kopf zu donnern? Vielleicht? Was es auch war, er schien den Plan wieder aufgegeben zu haben und ich konnte hören, wie er im Dunkeln an das andere Ende des Raumes stolperte.
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Metanoia
Fanfiction//Metanoia// [meh-ta-noy-ah] - Greek (n.) the journey of changing one's mind, heart, self, or way of life; spiritual conversation. Is it possible to rescue a broken soul? !bxb !echt nicht besinnlicher Aventskalender !angst und drama !but a fluff as...