Jeongguk,
17.12; 09:13 UhrWahrscheinlich machte er mich zahm.
Anders konnte ich mir nicht erklären, wie er es geschafft hatte, innerhalb eines Tages mich dazu zubringen, ihn in meinen Armen schlafen zu lassen, auch wenn ich immerhin versucht hatte, ihn zu vergraulen, nach Hause zuschicken und mich kühl und unnahbar zu geben.
Doch was sollte ich machen? Ich kam nicht gegen ihn an? Die Ruhe, die er ausstrahlte, zog mich an und auch, wenn das Summen immer schlimmer wurde, so schaffe er es immerhin die Schmerzen halbwegs zu lindern. Ich wusste, dass das nicht für immer anhalten würde, doch ich nahm es hin für das Hier und Jetzt.
Taehyungs Lider flatterten ein bisschen und er würde allmählich wach. Ich schloss die Arme um ihn und seine Augen öffneten sich einen Spalt und er sah mich an. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
"Morgen", murmelte er und kuschelte sich genießerisch etwas mehr an. Wieso war er so süß? Ich kam einfach nicht gegen die Gesten an, die er mir zuteilwerden ließ. Ich war tatsächlich wie ein wildes Tier, dass sich domestizieren ließ, indem es gefüttert wurde und Unterschlupf bekam. Nur war das bei mir auf emotionaler Ebene der Fall. Das einzige, was ich ihm liefern konnte im Gegenzug, war, ihn zu beschützen. Eigentlich konnte ich noch nicht mal das.
Sachte strich ich ihm über die Seite. Ich vergrub meine Nase in seinen Haaren. Sein Geruch wurde mir immer vertrauter. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal noch an einen Punkt kommen würde, an dem ich froh sein würde, nicht allein in diesem Versteck zu sein. Ich grübelte viel, seit er hier war, doch ich begann auch zu genießen, dass er sich an mich lehnte und mir ohne Bedingung Liebe entgegenbrachte.
Er forderte nichts von mir. Er verlangte nicht, dass ich ihm auch irgendwas entgegenbrachte. Weder, dass ich ihn von mir aus in den Arm nahm, noch dass ich ihn küsste, oder sonst was. Er war schon zufrieden damit, dass ich ihn nicht rauswarf und dass ich seine Zuneigung zuließ. Das war sicher nicht gesund. Wahrscheinlich waren wir der Inbegriff einer toxischen Beziehung. Ich wusste es nicht, aber ich konnte fühlen, dass ich wenigstens versuchen wollte, ihm was zurückzugeben.
Taehyung machte mich wohl in der Tat zahm, zumindest ihm gegenüber.
Ich wollte gern da raus und wen töten, aber für Taehyung war stabbing a big nono. Also blieb ich wohl so lange ich das Summen aushielt hier und legte die Arme um ihn, denn es sorgte irgendwie für Zufriedenheit, ihn glücklich zu sehen.
"Du bist ja immer noch hier", murmelte ich leise und ich konnte ausmachen, wie er sich langsam meine Hand erschlich. Er schob seine Finger testweise zwischen meine und ich ließ ihn.
"Natürlich", wisperte er mit rauer Morgenstimme, "wo sollte ich auch sonst sein?" Damit kuschelte er sich noch ein bisschen näher und setzte mir mit seinen weichen Lippen einen Kuss auf die Hand. Eigentlich waren seine Lippen zu schade für so was, aber ich war dazu übergegangen ihn machen zulassen, denn nur weil ich der Meinung war, dass er zu schade für mich war, sah er das nicht so und ihn abzuweisen würde ihn nur verletzten und das wollte ich nicht. Er war quasi der einzige Mensch, dessen Gefühle mir nicht egal waren.
"Weggelaufen", antwortete ich leise, "endlich zur Vernunft gekommen." Wieder strich ich ihm über den Rücken. Eine Sache, die ich in den letzten Stunden gelernt hatte. Er gab mir Frieden, doch zeitgleich schmerzte das auch. Ich seufze tief. "Wieso nur magst du mich so sehr?", fragte ich, aber es war mehr rhetorisch.
"Ich bin genau da, wo ich sein soll", entgegnete er überzeugt. Er fing an mir kleine Kreise auf die Brust zu malen. Dann lachte er leise auf. "Warum magst du mich? Ich weiß, dass du mich auch magst." Sanft drang seine Stimme an mein Ohr. "Die Frage ist schwer, oder? Es ist eben einfach so und ich bin glücklich damit."
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Metanoia
Fanfiction//Metanoia// [meh-ta-noy-ah] - Greek (n.) the journey of changing one's mind, heart, self, or way of life; spiritual conversation. Is it possible to rescue a broken soul? !bxb !echt nicht besinnlicher Aventskalender !angst und drama !but a fluff as...