Kapitel 22 - Auf der Suche

176 12 0
                                    

Saw und die übrigen Rebellen trafen sich hinter dem Tor mit Ahsoka, Rex und Lux.
“Das hat wirklich lange gedauert.“, spottete Saw.
“Entschuldige, wir mussten noch kurz bei einem Schichtwechsel aushelfen.“, antwortete Lux.
Ahsoka schüttelte genervt den Kopf und schaute zu Lux. „Als ob Saw sich nicht darüber gefreut hat, mit noch mehr Soldaten spielen zu können.“
“Hey, mir liegt es halt mehr als anderen, Truppen anzuführen.“ Saw blickte dabei scharf zu Ahsoka, die ihn daraufhin grimmig ansah. Ja, er konnte Leute koordinieren und war sicher auch ein Motivator, aber zwischenmenschlich war er nicht besser als ein Steinbrocken.

Rex beendete den Zwist und erklärte den Plan. „Ahsoka, Lux und ich gehen zum Inhaftierungsbereich. Wir werden jeden, der gefangen wurde und sich wehren will, zu euch schicken und den Rest befreien. Ihr haltet die Truppen auf. Wir kümmern uns um Katooni und Torrey.“
“Einverstanden.“, antwortete Saw.
“Wie sieht es bei euch aus, habt ihr noch genug Munition?“, fragte Lux, nachdem er in die Runde geschaut hat.
Saw sah sich um.
“Für ein paar Imperiale sollte es noch locker reichen. Ansonsten liegt hier ja noch einiges herum, was die Imperialen nicht mehr benötigen.“
“Du bist wirklich unglaublich.“, seufzte Ahsoka. Egal, wie gefährlich die Situation auch war, Saw hatte keine Angst.

In diesem Moment öffnete sich das zweite vor ihnen liegende Tor zur Kaserne und Hunderte von Sturmtruppen liefen heraus. Sie hielten gute zwanzig Meter vor ihnen und legten die Waffen an. Ahsoka erkannte jetzt, dass bis hierhin alles von Torrey geplant war: Die fehlende Aktivität an dem Tor, die Versorgungslieferung, die Truppen…alles war bislang so gelaufen, wie er es arrangiert hatte. Zwischen den Truppen war Cross, der die Arme hinter seinem Rücken verschränkt hielt und siegessicher grinste.
“Ich glaube, ihr solltet euch beeilen. Seid überzeugend, ich könnte hier jeden Mann gebrauchen.“, sagte Saw zu Lux, der sich sofort mit Rex und Ahsoka in Deckung begab und zum Zellentrakt lief.
Saw warf sich hinter einige herumstehende Kisten und eröffnete mit seinen Rebellen das Feuer.

„Wir müssen uns beeilen!“, rief Lux, als er in die Richtung des Zellentraktes lief. Ahsoka und Rex folgten ihm dicht dahinter.
Nur wenige Soldaten waren nicht zu dem Gefecht am Südtor gerufen worden und so war der Weg zu den Zellen für Lux und die anderen größtenteils frei. Die Soldaten, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden umgehend von Ahsokas Vibro-Klinge oder den Blastern von Rex außer Gefecht gesetzt. Es konnte nicht mehr weit sein. Die Rufe der Gefangenen wurden immer lauter.
Dann erreichten sie endlich das Ziel, doch direkt vor dem Zellentrakt bewachte ein Dutzend Soldaten den Eingang. Lux, Ahsoka und Rex stoppten und versteckten sich hinter einem Mauervorsprung.
Torrey und die Imperialen haben den Ort weise gewählt. Durch die Architektur der Häuser von Iziz gab es nur diesen einen schmalen Eingang zu dem Zellenbereich. Niemand konnte also entkommen oder eindringen, ohne Sturmtruppler am Hals zu haben.

Ahsoka beobachtete den Bereich.
“Kannst du sie spüren?“, fragte Lux sie.
Ahsoka schloss die Augen und streckte ihre Fühler aus. Sie spürte das Leid und den Schmerz der ganzen Onderonianer und den Hass, den viele von ihnen gegen das Imperium hegten. Sie spürte die Selbstherrlichkeit der Truppen, die die Gefangenen bewachten. Doch obwohl sie wusste, dass Katooni hier sein musste, konnte Ahsoka von ihr nichts fühlen.
“Nein. Sie muss woanders sein.“, sagte sie enttäuscht. „Aber ich glaube, dass Saw einige Männer als Unterstützung bekommt, wenn wir es schaffen, sie zu befreien.“
“Was hast du gesehen?“, fragte Rex.
“Nicht nur ein paar weitere Soldaten im Inneren, sondern auch die Wesen, die dort gefangen wurden. Sie werden sich Saw anschließen, da bin ich mir ziemlich sicher.“ Ahsoka schnaufte und zog die Augenbrauen hoch. „Aber das wird ein hartes Stück Arbeit. Ich sorge dafür, dass die Truppen vor dem Eingang verschwinden und ihr holt die Gefangenen da heraus.“

“Wir sind bereit, Commander.“ Rex hob die Hand zum Salut an die Stirn und hatte diesen optimistischen Ausdruck im Gesicht, der Ahsoka zeigte, dass er bereit war.
“Immer an deiner Seite, Ahsoka.“, sagte Lux, und als Ahsoka gerade hinter dem Vorsprung hervorkommen wollte, hielt er sie am Arm.
“Egal, was ab jetzt noch passiert, ich hoffe, du weißt, dass ich dich…“
Sie drehte sich zu ihm und legte ihre Lippen auf seine. Doch so überraschend der Moment sowohl für Lux als auch für Rex war, so schnell war er auch wieder vorbei.
“Ich weiß. Ich werde euch finden.“ Ahsoka drehte sich um und verschwand.
Lux lehnte sich an die Wand und ließ sich daran zu Boden rutschen. Völlig überrumpelt sah er zu Rex, der nur mit den Schultern zuckte und lachte. “Ahsoka Tano, immer wieder für eine spontane Idee gut.“

Ahsoka ging auf die Truppler zu und blieb vor ihnen stehen. Ehe diese sie kommen sahen und reagieren konnten, hob sie beide Hände und die Hälfte der Soldaten wurde wie von unsichtbaren Seilen in die Luft gezogen. Ehe die andere Hälfte wusste, was ihnen geschah, warf Ahsoka die Truppler in diese hinein. Dann wartete sie ab.
Ein paar Soldaten blieben liegen, doch der Rest rappelte sich wieder auf und lief auf sie zu. Mit einem Satz sprang sie zur Seite und rannte davon.
Die Soldaten folgten ihr und so war die Tür zum Zellentrakt für Rex und Lux frei.
Als sie diese öffneten, zeigte sich ein schreckliches Bild. Alle Zellen waren überfüllt, kaum einer konnte sich bewegen. Es war und roch grausam. Zwischen den Gefangenen lagen teilweise die Leichen derer, die bereits an ihren Verletzungen gestorben sind. Viele waren schwer verwundet von der Folter, die das Imperium ausübte, um an Informationen zu kommen. Lux stockte der Atem. Hier mussten bei der Größe und der Überfüllung der Zellen knapp fünfhundert Wesen eingesperrt sein. Die Onderonianer, die ihn sehen konnten, erkannten ihn sofort.

“Helft uns.“, kam es aus allen Zellen, was Lux nur noch mehr verärgerte.
Nur wenige Wärter waren im Zellentrakt, wodurch Rex und Lux ein leichtes Spiel hatten. Als der letzte von ihnen niedergestreckt wurde, öffnete Lux alle Zellen und ließ die Gefangenen um sich versammeln.
“Onderonianer, mein Volk! Das Imperium hat uns bereits zu lange unterdrückt! Doch diese Zeit ist vorbei! Wir werden uns wieder aufrichten und kämpfen! Draußen kämpft Saw Gerrera gegen die imperialen Soldaten und für euer Leben. Wer schließt sich ihm an?“ Ausnahmslos jeder, der alt genug war, meldete sich lautstark. Jeder von ihnen wollte helfen. Lux sah sich um und war überwältigt. „Dann lasst uns denen zeigen, wie gut Onderon kämpfen kann. Wir sind ein Volk!“

Die Onderonianer nahmen alles, was sie als Waffen nutzen konnten. Rex hatte inzwischen den Zugang zur Waffenkammer des Traktes gehackt, wodurch auch Gewehre und Blaster verfügbar waren.
Als alle bereit waren, erwartete Lux sie an der Tür. Er sah in Gesichter, die zu allem entschlossen waren. „Für Onderon!“
Er öffnete die Tür und die Menge rannte los.

Ahsoka wich den Schüssen der Truppler gekonnt aus. Auf einem kleineren Hof blieb sie in einer Sackgasse stehen. Sie konnte nur wieder zurück, doch die Soldaten liefen bereits auf sie zu. Sie aktivierte ihre Vibro-Klinge und wartete auf die Truppen. Sie konnte nicht riskieren, das Lichtschwert zu nutzen, um sich nicht zu verraten, falls sich ein Soldat entfernen würde.
Die Männer umzingelten sie und richteten ihre Waffen auf die Togruta.

Sie eröffneten das Feuer, als Ahsoka den ersten Mann mit der Klinge schockte und niederstreckte. Einen weiteren hob sie mit der Macht in die Luft und warf ihn in einen anderen Soldaten. Sie sprang zu dem Zugang, wodurch sich keiner der restlichen Männer mehr von dem Schlachtfeld entfernen konnte.
Einer nach dem anderen wurde von Ahsoka geschockt und komplett außer Gefecht gesetzt. Doch der letzte Soldat, der noch auf den Beinen war, machte ihr weiter Schwierigkeiten. Er schien anders ausgebildet zu sein, da er sich viel besser bewegen konnte als die anderen. Er zog eine Klinge aus seiner Armpanzerung und so standen sie sich beide nun gegenüber.
Ahsoka täuschte einen Angriff durch die Mitte an, und als sie sich gerade nach rechts drehen wollte, war der Soldat bereits nach links ausgewichen. Er wusste jedes Mal, was sie wollte und so ergab sich ein heftiger Schlagabtausch. Selbst Beinfeger steckte der Imperiale hervorragend weg und stand nach kürzester Zeit wieder auf den Füßen. Jeder Schlag mit ihrer Klinge verlief ins Leere und sie merkte, wie sie bereits müde wurde. Dann setzte der Soldat zum Angriff an. Er war so schnell, dass Ahsoka keine Möglichkeit bekam, ihn mit der Macht wegzustoßen. Er griff von allen Seiten an und jeder Hieb mündete in dem nächsten. Ahsoka parierte die Schläge so gut es ging, doch merkte sie, dass manche Angriffe ihre Haut durch die enorme Elektrizität seiner Klinge verbrannten, da sie die Attacken nicht mehr richtig abwehren konnte. Der Schmerz stach und lenkte sie ab.

Irgendwann jedoch sah sie, dass auch der Soldat erschöpft war. Sie duckte sich unter seinem Hieb hinweg, wodurch er nicht erwartete, wie Ahsoka ihn mit dem Fuß wegstieß. Dadurch hatte sie nun die mögliche Zeit, ihn mit der Macht noch weiter nach hinten zu schieben.
Als der Soldat wieder auf den Füßen war, rutschte Ahsoka auf den Knien heran und zwischen seinen Beinen hindurch. Dabei aktivierte sie ihre Klinge erneut und durch den extremen Stromstoß setzte sie ihn mit diesem Angriff endgültig außer Gefecht.
Ahsoka deaktivierte ihre Klinge wieder und sah sich keuchend um. Der Kampf hatte sie mehr gefordert als sie es wollte. Ihre Brust zog extrem an der Stelle, wo sie einst von Torrey getroffen wurde.

Als keiner der Soldaten sich rührte, ließ Ahsoka sie zurück. „Ich muss Katooni und die anderen finden.“, dachte sie sich und rannte davon in Richtung des Südtores.

Ahsoka: A Star Wars Order 66 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt