Kapitel 7 - Anpassung

421 26 17
                                    

"Torrey!"
Eine Gestalt hetzte durch den langen schwarzen Gang, welcher durch mehrere Schleusen unterbrochen wurde.
"Cutler Torrey!"
Aus einem Quergang sprang ein Mann hervor, jedoch wesentlich kleiner als die Person, die nach ihm rief.
"Ja, Commander Blunt?", erwiderte dieser mit Respekt.
"Wir haben die Information erhalten, dass die Rebellen sich neu formieren. Nicht jedes System hat sich uns ohne Widerstand angeschlossen. Jetzt ist ein weiteres dazugekommen. Ich verlange, dass Sie und Ihre Agenten sofort zu diesem System reisen und die Dinge klärt."

Commander Blunt baute sich vor Torrey zu ihrer gesamten Größe auf, welcher sofort zusammenzuckte. Es war zwar nicht selten für ihn und seine Körpergröße, dass Frauen auf ihn herabschauten, bei Blunt jedoch war es auch der Gedanke an ihre pure Autorität, die sie mit jeder Faser ihres Körpers ausstrahlte.
"Ein gewisser Saw Gerrera versammelt Rebellen um sich, die sich gegen das Imperium auflehnen. Wir wissen nicht, wo Gerrera sich aufhält, da er immer wieder seine Orte wechselt, doch wir wissen, von wo er kommt. Dort könnt ihr mit eurer Suche beginnen."

Torrey musste fast seinen Hals verdrehen, um Commander Blunt in die Augen zu schauen.
Dies war sein Moment, dafür war er mit seinem Infiltrationsteam vom Imperium angeheuert worden. Es gab Jobs, die das Imperium besonders in der aktuellen Situation noch nicht öffentlich machen konnte, daher wurden er und seine Agenten ausgewählt, um eben diese Jobs auszuführen, ohne dass das Imperium offiziell damit zu tun hatte.
"Ich werde mich sofort auf den Weg machen! Wir werden Sie nicht enttäuschen.", sagte Torrey und salutierte.

"Das will ich hoffen, für Euch. Hier sind Eure Unterlagen.", Commander Blunt reichte ihm ein Holopad und verschwand.
Torrey studierte die Daten und machte sich unverzüglich auf zu seinem Team und seinem Schiff.
Um Onderon zu erreichen, musste er jede Minute sparen, die er finden konnte.

Ahsoka schreckte hoch. Wie lange hatte sie geschlafen? Es war immer noch hell draußen...oder schon wieder?
Sie machte sich frisch und verließ wenig später ihr Quartier. Im riesigen Foyer stehend, sah sie Lux draußen im Garten.
Seine Augen weiteten sich, als er Ahsoka kommen sah.
"Wie lange habe ich geschlafen?", fragte sie noch immer etwas abgetreten.
"Kommt darauf an, was du als "lange" bezeichnest....ein Tag ist lange genug für dich?", antwortete er grinsend.
Es wunderte sie irgendwie nicht, dass sie fast einen ganzen Tag lang geschlafen hatte, und dennoch war sie überrascht, was ihr Körper scheinbar alles aufholen musste. Immerhin hätte sie sich in diesem Moment schon wieder hinlegen können, doch sie musste wach bleiben. Zu viele Dinge schwirrten ihr noch durch den Kopf.

"Nun, erzähle mir, wie du überlebt hast." Lux bat ihr den Platz neben ihm auf der Bank an und Ahsoka setzte sich.
Sie erzählte ihm von Maul, von Mandalore und von Rex.
"Ich kenne Rex noch von unserer gemeinsamen ... Ausbildung. Er muss dir wirklich viel bedeuten.", sagte Lux, nachdem Ahsoka ihn auf den neuesten Stand gebracht hat.
"Das stimmt. Er ist ein wahrer Freund, aktuell womöglich mein letzter." Ahsoka spürte, wie Lux sofort niedergeschlagen war. „Doch jetzt muss ich überlegen, wie es weitergeht."

"Du kannst bei mir bleiben, bis du dich entschieden hast. Sei mein Gast, denn wie du gesehen hast, habe ich zu viele Räume für mich." Ahsoka versuchte den Drang zu unterdrücken, doch sie musste unweigerlich lächeln.
"Danke, Lux. Vielleicht habe ich mich in dir tatsächlich getäuscht und du bist doch gar nicht so schlecht." Sie dachten beide an ihre erste Begegnung und mussten sofort lachen. Ahsoka merkte, dass sie sich zum ersten Mal seit Mandalore wohl fühlte.

„Lux, sei ehrlich, wirst du überwacht? Die ganzen Wachleute hier ... das ist auffällig.", fragte Ahsoka nach einiger Zeit, in welcher beide still auf den Teich im Garten geschaut hatten.
"Ich befürchte, das Imperium wird bald auch hier erscheinen. Und seit unserer gemeinsamen Mission hier bin ich generell vorsichtiger und möchte einfach vorbereitet sein."
Lux' Stimme war sofort nachdenklich und Ahsoka spürte, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Doch vorerst wollte sie dem Gedanken nicht weiter nachgehen, weil eine andere Sache viel wichtiger war.

"Was ist, wenn mich jemand hier sieht? Du weißt, ich kann hier so nicht bleiben." Ahsoka zeigte dabei auf ihre Kleidung, die sie seit Mandalore trug.
Lux überlegte, doch ihm fiel schnell eine Lösung ein.
"Ganz einfach: Du bist meine neue Haushälterin. Du bekommst passende Kleidung, damit du nicht weiter auffällst und dein Name ist Ashla, wie du schon selber gesagt hast. Das sollte dich schützen."
Das war vielleicht nicht die eleganteste Variante, aber immerhin auch besser als nichts.

"Komm', lass uns auf den Markt gehen und dir neue Kleidung holen.", sagte Lux, stand auf und reichte ihr eine Hand. Es fühlte sich seltsam an, als Ahsoka seine Hand nahm. Irgendwie vertraut und dennoch fremd.
Sie wusste, dass sie einige Erinnerungen teilten und viele Dinge erlebt hatten. Doch selbst, wenn es ihr als Padawan nicht schon durch den Kodex der Jedi verboten war, eine Bindung zu ihm aufzubauen, war es dann die Erinnerung an Steela Gerrera, die Lux' Herz gewonnen hatte und Ahsoka davon abhielt, tiefere Gefühle zu entwickeln.

Auch nachdem Steela gestorben war, eine der wenigen schlechten Erinnerungen, die Ahsoka mit Lux verband.
"Zurück in die Gegenwart, Ahsoka.", sagte sich die Togruta, als sie spürte, dass sie zu weit in die Vergangenheit abrutschte.
Sie schritten durch die Pforte und verschwanden zum Markt.

Dort angekommen verhielten sie sich wie ein junges Paar, um nicht weiter aufzufallen. Die Fassade eines Paares aufrecht zu erhalten, war für Lux und Ahsoka ein leichtes Spiel. Der Einfluss des Imperiums war hier noch nicht vorhanden und dennoch war zu spüren, dass die Bürger vorsichtiger wurden. Auf dem Markt allerdings herrschte ein reges Treiben und dichtes Gedränge. Marktschreier priesen ihre Produkte an und Taschendiebe hatten Hochsaison. Doch das war etwas, was Ahsoka aktuell nicht interessierte. Diese Art Wesen gab es überall und sie hatte sowieso keine Wertsachen bei sich, die einen Dieb interessieren dürften.

Schnell fand Ahsoka Kleidung, die ihr passte und dennoch funktional war. Als sie aus dem Laden kam und ihre neuen Sachen präsentierte, ertappte Lux sich wieder dabei, wie er sie erneut musterte. Der Anblick von ihr in einem grauen Top mit einer dunkelbauen Hose, die ihr nur bis zu den Knien ging, war einfach zu gut. Das wollte er ihr gegenüber allerdings nicht zugeben.
Es dauerte keine Viertelstunde, da war Ahsoka neu eingekleidet, versorgt und sah aus wie eine Bürgerin Onderons.

"Siehst du, ganz einfach.", sagte Lux grinsend. „Lass uns wieder gehen."
Ahsoka stimmte zu und beide machten sich auf dem Heimweg. Doch sie bemerkten das Paar Augen nicht, welches sie aus einer Seitengasse beobachtete und verfolgte.

Ahsoka: A Star Wars Order 66 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt