Kapitel 8 - Rebellion

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Die nächsten Tage verliefen ruhig für Ahsoka.
Sie und Lux sprachen viel über das, was seit ihrem letzten Abschied passiert ist. Darüber hinaus fand sie endlich wieder die Ruhe in sich, um zu meditieren. Das war zwar eine Tätigkeit, die Ahsoka im Gegensatz zu Anakin zumindest ausübte, jedoch wie er nie wirklich ernst genommen hat. Doch die Zeiten ändern sich und so lernte auch die Togruta, sich tief entspannen und fokussieren zu können.

Sie bemerkte, dass sich Lux häufiger nahezu heimlich in sein Arbeitszimmer zurückzog und war auch schon mehrmals versucht, ihm zu folgen, doch aus Respekt verwarf sie die Gedanken schnell wieder. Ansonsten nutzte er jede andere Gelegenheit, um Zeit mit ihr zu verbringen, doch das war ihr aktuell auch lieber als auf sich alleine gestellt zu sein.

„Was genau hast du jetzt vor?", fragte Lux, als sie eines Nachmittages im Garten saßen und Ahsoka die herbstlichen Sonnenstrahlen genoss. Sie saßen auf einer Bank, Ahsoka mit beiden Beinen angewinkelt und das Gesicht auf den Knien abstützend.
"Ich weiß es noch nicht. Ich warte ab und sehe, wie sich das Imperium entwickelt. Auch wenn ich hier vorerst sicher bin, weiß ich nicht, ob das Leben hier mein Leben sein kann. Du weißt, ich bin nicht der sesshafte Typ."
Es war eines der vielen Dinge, die Ahsoka nachts um den Schlaf brachten. Einerseits war sie hier vermutlich am sichersten, andererseits wird es auch nur eine Frage der Zeit sein, bis das Imperium nach Onderon gelangt. Und dann wäre es zu gefährlich, in Lux' Nähe zu sein.
Doch wie sie es auch betrachtete, es war ein Gefühl der Wärme, welches sie bislang nicht zum Aufbruch bewegt hat.
Das und der noch vorhandene Frieden hier auf Onderon war für sie wie eine Energiequelle, um den Moment der Order noch einmal durchzugehen. Kurz bevor die Klone das Feuer eröffnet haben, spürte sie eine Erschütterung der Macht, die ihr den Atem raubte. Sie spürte Anakin und das Leid, welches er in sich trug. Sie hörte die Stimmen vom Imperator und Mace Windu. Doch sie konnte das Puzzle nicht zusammensetzen. Waren es unterschiedliche Momente oder waren alle drei an einem Ort? Eines war jedoch sicher: Seitdem konnte sie Anakin nicht mehr spüren, und das war in dieser Klarheit noch nie der Fall. Ihr Meister war immer auf eine Art anwesend, sei es durch seine Lektionen, physisch oder durch die Macht. Doch nun fühlte es sich wie eine Tür an, die plötzlich geschlossen wurde.

"Ahsoka?" Lux saß neben ihr und sah sie fragend an.
"Entschuldige, ich war gerade im Gedanken. Was sagtest du?"
"Ich hatte dich gefragt, ob du von den Rebellen gehört hast, die sich gegen das Imperium auflehnen." In Lux' Augen war ein Ausdruck zu sehen, der einerseits neugierig war, aber auch etwas geheim halten sollte.
"Nein, ich weiß nichts von ihnen. Seit ich hier bin, bin ich immer wieder alles durchgegangen, aber ich finde einfach keine Erklärung für das alles. Maul hatte mit allem Recht, was er über seinen Meister sagte. Wie konnte Sidious es schaffen, die Jedi seit so vielen Jahren zu täuschen?"
"Wir alle haben es nicht kommen sehen. Die Separatisten, die Klone, die Jedi...alle waren Schachfiguren in seinem Spiel. Und auch wenn wir dieses eine Spiel vorerst verloren haben, werden noch einige weitere folgen, da bin ich mir sicher.", sagte Lux entschlossen.
Ahsoka kannte diesen Ausdruck in seinem Gesicht. Er war überzeugt, und das konnte er nur sein, wenn er sich der Situation sicher war.
"Du hast Kontakt zu den Rebellen, habe ich recht?", fragte sie.
Lux drehte seinen Kopf zur Seite. Natürlich ahnte sie es, immerhin war sie eine ehemalige Jedi, doch er hatte gehofft, es noch eine Weile vor ihr geheim halten zu können.
"Erwischt.", sagte er seufzend. „Saw versammelt einige Gruppen, um Rebellenzellen zu bilden. Ich helfe ihm dabei."

"Wo ist er? Ist er hier auf Onderon?", fragte Ahsoka.
"Er ist viel unterwegs. Vor kurzem hörte ich, dass er auf Jedha ist. Wir kommunizieren derzeit nur mit verschlüsselten Frequenzen. Du kannst dir vermutlich vorstellen, warum."
Saw Gerrera...eigentlich war es noch gar nicht lange her, dass Ahsoka ihm, seiner Schwester Steela und Lux hier auf Onderon geholfen hat, die Separatisten zu besiegen. Dennoch erschien es ihr wie eine weit entfernte, hinter vielen Siegeln verschlossene Erinnerung. Immerhin konnte sie es damals nicht schaffen, Steela zu retten. Und auch wenn die Rebellen Erfolg hatten, so war es für Ahsoka selbst eher ein dunkles Kapitel ihrer Ausbildung.
"Nachdem du mit den Jedi aufgebrochen bist, hat Saw sich zum Ziel gesetzt, allen zu helfen, die sich gegen die Separatisten wehren wollten. Beziehungsweise jetzt gegen das neue Imperium. Das ist aber wesentlich schwieriger, immerhin reden wir hier nicht mehr von Blechbüchsen, sondern von echten Menschen und einem umfangreichen Kommandoapparat."
„Und du glaubst, er kann etwas gegen das Imperium ausrichten...", sagte Ahsoka zweifelnd. Lux hatte recht, das Imperium wird wesentlich härter mit Rebellen umgehen. Allein um ein Exempel zu statuieren.
"Noch nicht. Ich glaube aber, dass sich mit der Zeit immer mehr Anhänger für diese Sache rekrutieren lassen werden. Ahsoka, du hast es selbst gesehen, wir können nicht einfach tatenlos zusehen. Ich kann im Senat nichts mehr erreichen. Nicht mehr jetzt. Wir müssen es so versuchen. Und wenn du dich der Sache anschließen würdest, hätten wir viele Argumente mehr."

Lux war wirklich ein Politiker durch und durch, das musste Ahsoka ihm lassen. Doch war es das wert, den gerade gewonnenen Freiraum zu riskieren und sich womöglich erneut zur Zielscheibe des Imperiums zu machen? Immerhin stehen auch hier Leben auf dem Spiel.
"Lux, ich weiß es noch nicht. Ich bin gerade einmal wenige Tage außer Sichtweite. Wenn ich jetzt vom Imperium gesehen werde, bin ich vermutlich in wenigen Tagen tot." In ihren Gedanken versunken ließ sie mithilfe der Macht einen Kieselstein schweben. „Ganz abgesehen von der Gefahr für jeden, der sich mit mir abgibt. Und diese Bürde will ich nicht tragen. Ich musste vor ein paar Tagen sehen, wie Klone gestorben sind, weil sie mich umbringen sollten. Klone, die einst unter meiner Leitung standen. Auch wenn ich niemanden von ihnen getötet habe, so fühle ich jeden einzelnen Verlist, als wäre es meine Schuld."
Sie fühlte, wie sich die Leere in ihr bei diesem Gedanken immer weiter ausbreitete.
"Das kann ich verstehen, mehr als jeder andere vermutlich.", sagte Lux. „Solltest du dich trotzdem jemals umentscheiden, so weißt du, wo du gebraucht wirst. Wir....ich würde mich sehr darüber freuen."

"Das weiß ich zu schätzen." Ahsoka stand auf und drehte sich noch einmal zu Lux um. „Ich werde mir etwas die Beine vertreten. Warte bitte nicht auf mich."

Ahsoka: A Star Wars Order 66 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt