Epilog

339 17 4
                                    

Die zwei Lichtschwerter lagen auf dem Tisch in der Kabine, direkt vor dem Fenster, an welchem gerade die Sterne in feinen Streifen vorbeizogen, als die Tantive III in den Hyperraum sprang.
Es war nun ein Jahr her, seit Ahsoka Pesdara und Lux verlassen hatte. Für sie fühlte es sich allerdings wie eine halbe Ewigkeit an. Die Erinnerungen an Katooni würden zwar nie verblassen, jedoch war in der Zwischenzeit so viel geschehen, dass es auch gut in einem anderen Leben gewesen sein könnte.
Sie schaute auf die beiden filigranen Schwerter, an dessen Enden Katoonis Teile verbaut waren.

Ahsoka hatte erst vor kurzem die neuen Schwerter gebaut, als sie den Inquisitor auf dem Farmermond Raada besiegt, die dortigen Bürger vom Imperium befreit und in den Widerstand eingegliedert hatte.
Senator Bail Organa war froh, sie nun endlich an Bord zu haben, doch war ihr auch bewusst, dass sie Saw damit vor den Kopf gestoßen hatte, der sich nach Onderon so intensiv um sie bemüht hatte.
Als allerdings Bail ihr das Angebot machte, ein Geheimdienstnetzwerk für den Widerstand aufzubauen, musste sie nicht lange überlegen. Seit sie Padawan war, war sie an vorderster Front involviert, immer und überall mittendrin. Seit über fünf Jahren leitete sie Klone, brachte Wehrlose dazu, sich zu wehren und floh vor dem Imperium. Da war es gut, sich endlich einmal im Hintergrund zu halten, jetzt da sie bereits mehr als genug Aufsehen durch Onderon und Raada beim Imperium erregt hatte. Es war an der Zeit, dass sich nun andere Widerstandskämpfer in das Rampenlicht von Palpatines Schergen stellten.

Sie strich gerade gedankenverloren über das Metall ihrer Schwerter, als es an der Tür klopfte.
"Tretet ein, Senator.", sagte Ahsoka, weil sie spürte, dass er es war, der vor der Tür stand.
"Ich sehe, man kann einem Jedi nichts vormachen." Er lächelte und setzte sich in einen der Sessel in ihrem Quartier, doch als er ihren traurigen Gesichtsausdruck bei dem Wort „Jedi" sah, korrigierte er sich sofort. „Ich meine natürlich jemandem wie dir."
„Schon gut, ich denke, das werde ich nicht das letzte Mal gehört haben.", erwiderte sie.
"Weswegen ich hier bin...Ich komme gerade aus einer Besprechung. Man fragte dort nach dir."
Ahsoka horchte auf. „Mit wem habt Ihr gesprochen?"
Bail strich sich durch die Haare und schmunzelte. „Ich denke, dass du das selber sehen möchtest."
Er erhob sich und wies ihr an, ihm zu folgen.
Es war kein langer Weg zu Bails Büro, doch trotzdem gingen ihr Hunderte Gedanken durch den Kopf, wer nach ihr gefragt haben könnte.
Die Tür öffnete sich und Bail ließ Ahsoka eintreten. Vor ihr, auf Bails Schreibtisch, war eine Person durch den Holo-Projektor sichtbar, doch sie stand mit dem Rücken zu ihnen.
"Ich werde euch alleine lassen.", sagte Bail zu Ahsokas Überraschung und verließ sein Büro wieder.
Sie schluckte und ging auf das Hologramm zu. Erst als sie um den Tisch herumging und sich setzte, sah sie das Gesicht der Person und erschrak.

Vor ihr stand Lux, doch er sah anders aus als sie ihn in Erinnerung hatte. Der Lux von Pesdara war verschwunden. Das Hologramm zeigte einen gebeutelten, fast schon gebrochenen jungen Mann.
"Hallo, Ahsoka.", begrüßte er sie freundlich.
Ahsoka fehlten die Worte. „Lux ... ich ... ich hatte nicht damit gerechnet, dich ..."
Lux lächelte. „Ich auch nicht, doch als Bail mir erzählte, dass er einen neuen Geheimdienstleiter hatte, konnte ich mir denken, um wen es sich handeln musste. Nur du hast die Informationen und Kontakte, die für so einen Posten von Bedeutung sind. Und bei niemandem anders wäre er so übermotiviert gewesen wie bei dir."
Ahsoka musste kaum merklich grinsen. „Wie geht es dir? Und was macht Saw?"
Lux versuchte locker zu sein, doch es gelang ihm nur schwer. Das merkte Ahsoka sogar durch das Hologramm.
"Saw geht es gut. Er ist auf Jedha und organisiert dort seine Zelle. Ich versorge ihn mit Infos und auch mit Leuten."
Dann verfinsterte sich seine Miene. „Ich hingegen ..."
Ahsoka spürte, dass etwas anders war als sonst. „Was ist passiert?"
Lux sah ihr tief in die Augen. „Das Imperium kam ein paar Monate nach deinem Verschwinden zurück nach Onderon. Dieses Mal war es jedoch nicht nur das eine Schiff. Es war eine ganze Invasionsflotte."

Ahsokas Vergangenheit holte sie wieder ein. Ihr Handeln in Iziz hatte sie mit einem hohen Preis bezahlt. Doch unter diesem musste nicht sie selbst, sondern das Volk von Onderon leiden.
"Es tut mir leid, was passiert ist. Ich hätte dich und dein Volk da nicht mit hineinziehen dürfen."
Lux schaute zur Seite. Sie merkte, dass er immer noch tiefe Gefühle für sie hatte, diese jedoch nicht mehr zeigen wollte.
"Es war nicht dein Fehler, Ahsoka. Es ist nun allerdings so, dass ich Vorkehrungen treffen musste."
"Was für Vorkehrungen?", fragte Ahsoka neugierig.
"Ahsoka, ich muss dir sagen, dass ich ... als das Imperium kam, musste ich alles überdenken. Ich konnte so nicht weitermachen. Nicht, wo jetzt ganz Onderon besetzt wurde. Ich traf zufällig eine Imperiale, die mit einem der Schiffe hier landete. Die Dinge haben sich entwickelt. Wir leben inzwischen zusammen und haben geheiratet."
Ahsoka fiel die Kinnlade herunter. „Ihr habt was?"
Lux hob abwehrend die Hände. „Du siehst, dass ich noch immer den Widerstand unterstütze. Doch gegenüber dem Imperium brauche ich eine Ablenkung. Sie ist diese Ablenkung. Weder sie noch das Imperium wissen von meinen rebellischen Aktivitäten."
Das ergab mehr Sinn als Ahsoka zugeben wollte, dennoch merkte sie, dass ihr Herz einen Satz gemacht hatte.
Das schien sie scheinbar sehr offen zu zeigen, denn Lux versuchte sie zu beruhigen.
"Ahsoka, mach' dir bitte keine Gedanken. Ich komme durch. Und ich sehne den Tag herbei, wo wir hoffentlich siegreich über das Imperium sein werden."

"Es ist nur so überraschend.", kommentierte sie beinahe traurig.
"Das verstehe ich. Ich werde nie das vergessen, was zwischen uns war und was du für Onderon getan hast. Doch ich befürchte, dass wir alle jetzt erst einmal vorsichtig sein müssen." Er sah zur Seite und wirkte auf einmal gehetzt.
"Ich muss mich von dir verabschieden. Ich hoffe, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Und dann unter hoffentlich besseren Vorzeichen."
Ahsoka sah ihn eindringlich an. „Das hoffe ich auch."
Lux nickte. „Ahsoka, ich glaube daran, dass etwas Gutes sich aus der Asche erheben kann ..." Er schaute sie intensiv an. „... Dass du dich erheben kannst und der Galaxie Hoffnung gibst. Möge die Macht mit dir sein. Immer."
Dann verschwand sein Bild wieder. Ahsoka starrte noch einige Momente auf die Stelle, wo sie Lux gerade noch gesehen hatte. Sie überlegte kurz, sich ein Schiff zu suchen, nach Onderon zu fliegen und das Imperium erneut zu vertreiben. Doch wie und zu welchem Zweck? Es würde immer mehr Probleme hervorrufen und irgendwann würde das Imperium vermutlich einfach ganz Onderon vernichten.

Mit diesem Zwiespalt in sich stand sie auf und ging. Vor der Tür wartete Bail. „Wie ist es gelaufen?"
Ahsoka drehte sich um. „Es ist alles okay. Ich befürchte, jeder hat sein Opfer für den Widerstand gebracht." Bail nickte und Ahsoka ging zurück in ihr Quartier.
Als sie sich die Sterne ansah, wusste sie, dass ihre Einschätzung über das Imperium schlimmer war als erwartet.
Es sollte ein langer Kampf werden und dieser würde noch einige Leben kosten.
Doch Ahsoka war bereit. Fulcrum war bereit. Und sie wollte alles geben, um das Imperium zu zerstören.

Ahsoka: A Star Wars Order 66 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt