Kapitel 1 - Absturz

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„Commander, seid Ihr bereit?"
Die Worte durchschnitten die Ruhe wie ein Laser. Die Luft war voller Rauch, der von den Trümmerteilen aufstieg, welche zahlreich in dem trostlosen Ödland herumlagen.
Manche davon brannten noch immer und erhitzten so den eh schon durch die Sonne aufgeheizten Sand.
"Commander, wir müssen los!", sagte die Stimme erneut.

Ahsoka Tano sah starr auf die Steinhaufen vor sich. Über jedem von ihnen ragte ein Helm, manch einer sogar mit einer orangenen Bemalung. Die Soldaten der 501. Legion waren voller Begeisterung, als Commander Rex ihnen mitteilte, dass Ahsoka Tano wieder an Bord ihres republikanischen Kampfschiffes war. Das brachte sie dazu, Ahsokas auffälliges Gesichtsmuster, welches die Natur ihr gegeben und sich immer weiter ausgeprägt hatte, auf ihre Helme zu malen. Mehr oder weniger zumindest.
"Klone sind keine Künstler.", sagte sich Ahsoka immer wieder.
Aber es war eine Geste, die bewies, wie sehr sie den Soldaten gefehlt hat. Selbst lange nach dem Ausschluss aus dem Orden der Jedi und dem Leben im Untergrund war sie immer noch ein angesehener Gast auf dem Schiff. Bis vor ein paar Stunden.

Vor ihr lagen die Soldaten, welche sie während der Klonkriege in viele Schlachten geführt hat.
Viele davon kannte sie mit ihren Rufnamen. Sie verstand schnell, dass Klone keine Nummern in einem System waren, sondern Menschen, welche ebenfalls Angst, Wut, Freude und Verzweiflung spüren konnten. Das war einer der Vorteile gegenüber Droiden. Auch wenn Ahsoka es manchmal vorzog, mit R2-D2 zu sprechen, so wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, eine ganze Armee von Droiden zu befehligen. Nur Prozessoren, Motivatoren, Schrauben und Blech. Kein eigener Gedanke, keine Gefühle, keine Spontanität. Grausam.

"Commander Tano?"
Dieses Mal drang die Stimme zu Ahsoka durch und riss sie aus ihren Gedanken. Neben ihr stand Klon-Kommandant CT-7567, besser bekannt als Commander Rex, welcher einen Arm auf ihre Schulter gelegt hatte. Er hatte überlebt, als einziger Klon-Soldat des Sternenzerstörers, welcher vor einigen Stunden hier auf dem Mond abgestürzt war.
"Es fühlt sich alles so unecht an.", sagte Ahsoka, noch immer etwas gedankenverloren. „Wir sollten hier liegen."

Vor ungefähr einer Planetenrotation wurde sie ausgerufen. Die Order 66 besagte, dass die Jedi Verrat an der Republik begangen hatten und vernichtet werden mussten.
Jeder Klon war durch einen Inhibitor-Chip, welcher bereits vor der Geburt verpflanzt wurde, darauf programmiert und vorbereitet, diesen Befehl ohne Widerstand in die Tat umzusetzen. So auch Rex. Er musste es tun, so sehr er Ahsoka auch respektierte und achtete.
Als Kanzler Palpatine ihm die Order über eine holografische Nachricht mitteilte, waren beide gerade auf dem Weg von Mandalore nach Coruscant, um Maul auszuliefern, den Ahsoka und die Soldaten endlich gefangen nehmen konnten.

Er konnte sich nicht wehren, war jedoch nicht in der Lage, Ahsoka schnell genug zu eliminieren, ehe sie ihn umstieß und nach einem kurzen Gefecht mit ihm und anderen Klonen in einem Lüftungsschacht verschwand.
Bei der nachfolgenden Suche konnte sie ihn isolieren und betäuben. Was danach passiert war, wusste er nicht mehr. Erst als er wieder zu sich kam, verstand er, was Ahsoka geplant hatte: Sie konnte die Truppen aufhalten und Rex auf eine Krankenstation bringen, wo ihm der Chip chirurgisch entfernt wurde. Nach einem Gefecht mit seinen Kameraden gelang es ihnen, das durch den von Ahsoka als Ablenkung freigelassenen Maul stark beschädigte Schiff zu verlassen.
Glücklicherweise war noch ein Y-Flügler im Hangar, den sie beide auf der Flucht nehmen konnten.
Maul mussten sie zwar ziehen lassen, doch Ahsoka befürchtete bereits, dass dies nicht das letzte Aufeinandertreffen war.
"Wir müssen jetzt wirklich aufbrechen. Wer weiß, wie schnell das nächste Kampfschiff der Republik hier eintreffen wird.", sagte Rex eindringlich.

Ahsoka sah ein letztes Mal auf die Gräber. Sie hätte sie mithilfe der Macht ausheben können, doch das wollte sie nicht. Diese Männer der 501. waren es wert, dass man sie traditionell begrub. Das dauerte zwar länger, aber so war Ahsokas Gewissen wenigstens nicht ganz so betrübt.
Im Umdrehen schaute sie auch auf ihre beiden Lichtschwerter, welche vor ihr auf dem Boden lagen. Sie würde sie nie mehr benutzen, auch wenn ihr alter Meister Anakin Skywalker ihr ihre Schwerter vor wenigen Rotationen übergab, kurz vor der Schlacht von Mandalore.
"Gehen wir.", sagte Ahsoka, und beide stiegen in den Y-Flügler.

Ahsoka: A Star Wars Order 66 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt