Vollmond

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Sirius kam zu uns. "Scarlett, kann ich dich kurz sprechen?" Ich nickte und lief ihm hinterher. Etwas von der Gruppe entfernt legte er seine Arme um mich. Verwundert und hilflos klopfte ich ihm auf den Rücken. "Es tut mir so unendlich leid. Ich hätte dir helfen soll'n!" Als er meinen verwunderten Blick sah, meinte er: "Ich kannte deine Mutter von klein auf. Sie hatte mir geholfen, mich von meiner Familie zu befreien. Als du geboren wurdest, da hat sie mit deinem Vater, auch wenn er mich nicht ganz mochte, beschlossen, dass ich dein Pate werde." Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ich das Gesagte begriff. Verdattert schaute ich mein Gegenüber an. "Du, du bist mein Pate? Kannst du mir dann etwas mehr zu meiner Familie erzählen?", fragte ich und meine Schultern senkten sich, als hätten sie jahrelang eine Last mit sich herumschleppen müssen. Sirius öffnete den Mund, jedoch ertönte ein Schrei. Peter hatte sich in eine Ratte verwandelt und war wieder verschwunden. Remus schaute zu dem Mond, welcher sich hinter den Wolken hervorschob.

Vollmond!, schoss es mir durch den Kopf. Langsam veränderte sich unser Lehrer. Dabei machte er gequälte Geräusche, die mein Herz schmerzen ließen. Er hat Schmerzen! Sirius verwandelte sich in einen schwarzen Hund und lenkte Remus ab, der Gefallen an dem Goldenen Trio gefunden hatte. Der Werwolf stieß den Hund weg und lief zum Trio hin. Ich konnte nicht anders, als ihnen zuzuschauen. Dann machte es klick. Ein Werwolf greift seine Freunde an, egal, wie sehr er sie auch mag. Aber mit Tieren scheint er weniger Probleme zu haben. Also strengte ich meine Gehirn- und Körperzellen an und verwandelte mich in einen Hund. Langsam liebe ich es, ein Multimagus zu sein! Ich lief zu Remus und stupste ihn an. Er brüllte mir entgegen, was ich ihm gleich tat, und rannte dann vor ihm weg. Hoffentlich verstand er es! Als es hinter mir raschelte, war ich mir sicher, dass mir der Werwolf folgte. Ich brachte ihn von der Schule weg und verbrachte dann die Nacht mit ihm. Trotz dass Remus ein ruhiger Mensch war, war er als Wolf aufgedrehter als alle Schüler zusammen.

Wir rannten vor den Zentauern weg und wären fast in Hagrids Hütte gerannt. Seidenschnabel rannte uns einige Zeit lang ebenfalls hinterher, jedoch drehte er dann um und ging weg. Remus blieb stehen und knabberte an seinem Fuß herum. Sofort rannte ich auf ihn zu und schubste ihn um, damit er damit aufhörte. Als die Sonne aufging und Remus sich langsam zurückverwandelte, nahm ich wieder meine menschliche Gestalt an und wickelte meinen Umhang um seinen noch nicht fertig zurückverwandelten Körper. Als Remus vor mir stand, blickte er sich verwirrt um, ehe er den Umhang enger um sich zog. "Warum bist du bei mir geblieben? Ich hätte dich verletzen können! Das war unverantwortlich von dir!", hielt er mir eine Predigt. "Ich hätte dich auch zu Seidenschnabel bringen können.", schnaubte ich. "Der hätte sich sicherlich gefreut, dich zu beißen!" Remus blickte blass zur aufgehenden Sonne, als ich meinte: "Lass uns zur Peitschenden Weide gehen. Du hast doch bestimmt Sachen in der Heulenden Hütte, oder?" Er nickte und zusammen liefen wir zu dem Baum. Madame Pomfrey stand schon dort und klopfte ungeduldig mit dem Fuß. Als sie uns beide erblickte, wurde sie blass und kam zu uns gerannt. "Mr Lupin, Ms McErren, ist Ihnen etwas passiert. Wurden Sie verletzt? Warum sind Sie nicht in der Heulenden Hütte?" Remus deutete Madame Pomfrey an, etwas leiser zu sein. Sie entschuldigte sich überschwänglich und ging zum Schloss, nachdem wir ihr versicherten, dass niemand verletzt wurde und dass ich Remus zum Krankenflügel zu bringen.

Nachdem Remus in Sachen vor mir stand, legte ich seinen Arm über meine Schulter. "Was hast du eigentlich die Jahre nach der Schule gemacht. Es war ja keiner bei dir, der dich hätte unterstützen könnte." Remus' Blick schweifte über die Ländereien. "Ich habe mich eingesperrt und so die Nacht verbracht." Ich nickte nur. Also lebte er jahrelang isoliert von jeglichem menschlichem Kontakt. Mir kam ein Gedanke. "Vielleicht kann ich die Nächte mit dir verbringen?" Remus blickte erschrocken zu mir hinunter. "Das wäre unverantwortlich von mir. Ich könnte dich verletzen!" - "Aber das hast du doch letzte Nacht auch nicht getan!" Beharrlich schüttelte er den Kopf. "Es geht nicht!" Ich nickte niedergeschlagen und öffnete die Flügeltür. Madame Pomfrey schleifte Remus zu einem Bett und legte Schokolade vor seine Nase. Dann schaute sie zu mir. "Sind Sie in Ordnung?" Ich nickte als Antwort. "Okay, dann bekommen Sie die nächsten zwei Tage von mir frei. Sie sind sicherlich erschöpft. Gehen Sie in Ihr Haus!"


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Verzweifelte Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt