A letter from my father

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Erschrocken keuchte ich auf. Warum träume ich so etwas? Das mochte doch nicht normal sein. Mein Blick huschte zu meinen Freunden. Sie alle wissen, wer sie sind. Warum durfte ich dann nicht erfahren, wer meine Eltern sind? Ich verlangte doch nicht sehr viel. Wahrscheinlich konnte mir niemand eine Antwort darauf geben. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und stand mit einem Seufzer auf. Ich nahm mir den Brief vom Nachttisch und schlich in den Gemeinschaftsraum. Niemand war anwesend. Weshalb auch? Es war gerade mal 05:34 Uhr. Alle schliefen friedlich und hatten wahrscheinlich schöne Träume.

Ich öffnete den Brief, nachdem ich mich gesetzt hatte, und las mir die geschwungene Schrift durch.

Liebe Tochter,

Ich weiß, du fragst dich, wer ich bin, doch alles zu seiner Zeit. Ich werde dir nicht in einem Brief erzählen, wer ich bin, aber ich werde dir erzählen, dass ich stolz auf dich bin. Ich habe von deinem indirekten Protest gehört und dachte mir, dass es endlich Zeit wird, dass du dich gegen dein Haus und den Häuserhass stellst und alles ins normale Licht rückst. Ich habe damals gedacht, dass der Hut dich ins falsche Haus geschickt hätte, aber du passt doch am Besten zu Slytherin. Allerdings braucht es einen gewissen Mut, um sich der ganzen Schule zu erklären und ein gewisses Wissen. Deswegen wärst du auch in Ravenclaw und Gryffindor gut aufgehoben.

Als du zur Welt kamst, wussten deine Mutter und ich, dass du viel bewegen würdest. Deine Mutter war genauso mutig wie du. Deswegen ist sie auch nach Gryffindor gekommen. Du kommst nach ihr. Das Meiste hast du jedenfalls von ihr. Von mir hast du nur den Drang, dich zu beweisen. Aber sonst kann man denken, dass du nicht meine Tochter seist. Deine Mutter wäre jetzt so stolz auf dich.

Liebe Grüße

Dein Vater

Mir blieb der Atem weg. Ich habe einen Brief von meinem Vater bekommen. Nach dreizehn Jahren konnte er sich durchringen, einen Brief als Lebenszeichen zu schicken, und dann erzählte er mir noch nicht einmal, wer er ist oder ob ich ihn irgendwie treffen könnte. Ich könnte ausrasten. Ich lehnte mich zurück und starrte in das Feuer. Ein Lebenszeichen. Nach dreizehn Jahren. Ich bin erstaunt. Warum nicht schon eher. Und warum ist kein Wort darüber gefallen, ob meine Mutter noch lebt. Aber er hat in der Vergangenheit über sie gesprochen, also musste sie ja nicht mehr leben.

Tränen rannen meine Wangen hinab und tropften auf den Brief, der seinen Weg ins Feuer fand. Langsam verbrandte er und gab ein zischendes Geräusch von sich, wenn eine nasse Stelle verbrandte. Ich stand auf und ging wieder in meinen Schlafsaal, legte mich auf mein Bett und weinte mich in den Schlaf, welchen ich noch eine Stunde genoss, bis Daphne mich weckte.


Überarbeitet = (x)

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