12.Kapitel

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Kurz nachdem der Lehrer unser Klassenzimmer verlassen hatte, stand auch schon Iwaizumi in der Tür. Da ich eine Aufgabe, die ich noch nicht ganz geschafft hatte, beenden wollte, wunk ich ihn zögerlich zu mir. Zu meinem Glück hatte er es bemerkt und kam zu meinem Platz geschlendert. “Was machst du noch?” Interessiert schaute er auf mein Heft und Buch. “Ich hab die letzte Aufgabe noch nicht geschafft und wollte sie noch schnell beenden. Blöderweise wollen die Zahlen nicht so wie ich.”, stöhnte ich frustriert.

Iwaizumi schmunzelte und schnappte sich dann einfach meine Sachen und packte sie zusammen. Irritiert schaute ich ihm einfach dabei zu. “Was soll das werden?”, fragte ich perplex. “Shittykawa ist zufällig ziemlich gut in Mathe und dafür das er deine Zusammenfassung mit abschreiben darf, kann er dir auch bei Mathe helfen.”, entschied Iwaizumi einfach und mit meiner, nun gepackten, Tasche verließ er das Zimmer. Hastig folgte ich ihm, hatte er ja schon ein ganz schönes Tempo drauf.

Iwaizumi führte mich zu einer Sitzgruppe mitten auf dem Schulhof. Dort saßen schon die beiden Riesen, Oikawa der wild mit den Armen gestikulierte und anscheinend irgendwas erklärte und Tomomi. Augenblicklich blieb ich stehen und starrte ungläubig zu ihr. Sie schien mein gestarre zu bemerken, denn sie wendete sich mir zu und stand sofort auf, als sie mich erkannte.

Da Iwaizumi nun auch bemerkte das ich nicht mehr direkt bei ihm war, blieb er stehen und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. “Kommst du?”, fragte er, aber ich hörte seine Worte kaum. Ich war so sehr zwischen dem Drang weg zu laufen und zu ihr zu gehen hin und her gerissen, dass ich mich kaum rühren konnte. Sie fehlte mir, aber ich hatte auch Angst davor was sie jetzt von mir denken mochte. Das sie jetzt schon hier war, ging mir viel zu schnell. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich Iwaizumi mitten vor mich stellte und mir somit den Blick auf sie verwehrte. Verschreckt sah ich ihn an. “Was machst du dir nur wieder für Gedanken, Hm?”, fragte er leise und sah mich an. Ich schluckte hart und wollte nach meiner Tasche greifen, die er trug. “Ich denke ich werde drinnen nochmal versuchen die Aufgabe zu lösen. Gibst du mir bitte meine Tasche?” Flehend sah ich ihn an. “Nope, du wirst jetzt nicht fliehen.”, meinte er unerbittlich. Entgeistert starrte ich ihn an und presste dann meine Lippen zusammen. “Gib mir meine Tasche. Ich fliehe nicht… ich bin nur nicht bereit.”, erklärte ich verstimmt. “Das ist doch auch okay. Du musst ihr nichts sagen, aber du kannst ihr zuhören. Bereit sein, wirst DU nie.”, erklärte er viel zu ehrlich. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Langsam wurde ich sauer. Ich streckte meine Hand aus. “Gib mir jetzt meine Tasche.”, verlangte ich und er zog belustigt die Mundwinkel hoch.

Ich war verwirrt als er sich hinter mich stellte, aber als er seinen Arm um meinen Bauch legte, ahnte ich worauf das hier hinauslief. Panisch krallte ich mich in seinen Arm, als er mich einfach so anhob. “Lass… du… das… geht so nicht… lass mich runter!” Er lachte nur und setzte sich in Bewegung. “Und bist du nicht willig, so werd ich dich tragen.”, sagte er unter lachen.

Als wir endlich bei den anderen angelangt waren, ließ er mich runter. “Ich hab dich für leichter gehalten.”, murmelte er während er mich auf die Bank, neben Oikawa schob. Empört schnappte ich nach Luft und Oikawa neben mir verschluckte sich prompt an seinem Getränk. Fassungslos sah ich Iwaizumi an, der sich in aller Seelenruhe neben mir niederließ und die Frechheit besaß meine Tasche auszuräumen. Ich konnte nur den Kopf schütteln, mich von ihm wegdrehen und die Arme vor der Brust verschränken. “Blödmann”, murmelte ich leise. “Das hab ich gehört.”, schnaubte er belustigt.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie auch Tomomi sich wieder setzte und zu mir sah. Ich wendete mich meinem Matheheft zu und schlug die Seite mit den unheilvollen Matheaufgaben auf. Bevor ich mich allerdings den Aufgaben zuwenden konnte, schob sich eine zierliche Hand über diese. Ich ließ meine Hände in den Schoss fallen und lehnte mich nach hinten. Den Blick hielt ich gesenkt. Ich traute mich einfach nicht sie anzusehen. Nicht wenn sie so nah vor mir saß. Ich hatte Angst davor was ich sehen würde. Ich knetete meine Hände vor Nervosität.

My broken Heart (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt