11.Kapitel

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Stocksteif saß ich neben Iwaizumi und hatte die Hände im Schoss zusammengefaltet. Wir saßen so nah beieinander das meine linke Seite komplett gegen ihn gedrückt war. Ich spürte seine Wärme so überdeutlich, das es schon fast unangenehm war. Ich spürte jede Bewegung von ihm und jedes Mal musste ich mich zusammenreißen um nicht zusammenzuzucken. Ich hörte sein genervtes ausatmen und es klang unnatürlich laut in meinen Ohren, da es hier so still im Zimmer war.

“Wie kommen die eigentlich auf so eine beschissene Idee? Bekommen die nicht mit, das du eher kreischend vor uns wegrennen würdest, als uns anzumachen?” Ich erschrak heftig, als seine tiefe, brummige Stimme dicht neben mir erklang. Ich realisierte nicht ganz von  was er sprach also fragte ich nur mit leiser, zittriger Stimme: “Wie bitte? Was…?” Wieder seufzte er genervt aus. “Könntest du bitte nicht jedes mal zusammenzucken, wenn ich Rede oder mich bewege? Wie oft soll ich es dir noch sagen? Ich tu dir nichts!”, sagte er nachdrücklich und lehnte sich etwas vor um mir ins Gesicht zu sehen.

Ich traute mich nicht weg zu sehen. Wollte ich ihn doch nicht noch mehr verärgern. “Du bist so wütend.”, flüsterte ich ängstlich. Erleichtert atmete er aus, Was mich irritierte. Er lehnte sich wieder zurück und ich hatte das Gefühl das er sich noch mehr an mich drückte. “Ich bin doch nicht wütend auf dich.”, sagte er sanft und legte seine Hand auf meine gefalteten Hände und drückte sie leicht. “Ich… dachte…”, fing ich leise an zu reden, wurde aber schnell unterbrochen. “Du denkst dir öffters mal ziemlichen Mist zusammen, kann das sein?” Oikawa hatte sich nach vorn auf seine Knie gestützt und sah mich von der Seite her an.

Verlegen wendete ich meinen Blick ab. “Ich weiß nicht was du meinst.”, murmelte ich schnell, was Oikawa nur zum kichern brachte. “Ich verrat dir was.” Er zwinkerte mir verschwörerisch zu und versuchte Iwaizumis Faust auszuweichen. “Du verrätst hier gar nichts Shittykawa.”, mekerte Iwaizumi verstimmt. Oikawa fing Iwaizumis Faust ab und hielt sie fest, dann lehnte er sich wieder ein wenig zu mir. “Weißt du Hajime hat mich, noch bevor er dich überhaupt traff, angerufen um zu wissen wie er mit einem Mädchen umgehen sollte, dass vor jeglichen Sozialen Kontakten Angst hat. Er wollte nichts falsch machen und es sich nicht gleich versauen.”, erklärte er und ich sah ihn überrascht an.

Als ich mich langsam zu Iwaizumi wendete sah ich das er mit verkniffenem Gesichtsausdruck und roten Wangen, stur die Wand hinter Oikawa anstarrte. Seine Hände lagen zu Fäusten geballte auf seinen Oberschenkeln. Mich durchflutete bei seinem Anblick eine Wärme die ich so noch nie zuvor gespürt hatte. Ich war so gerührt davon das er sich, schon bevor er mich getroffen hatte, Gedanken um mich machte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Zärtlich legte ich eine Hand auf seine rechte Faust. “Ich danke dir. Danke… Danke… Danke. Ich danke dir…”, flüsterte ich weinend aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Iwaizumi schaute mich irritiert an, nichts war noch von seiner verkniffenen Haltung zu sehen und ich nahm meine Hand wieder von seiner nun entspannten Hand. “Wofür bedankst du dich jetzt? Und vor allem wieso weinst du schon wieder?”, wollte er ungehalten wissen und ich musste schmunzeln. Mit den Handrücken wischte ich mir über die Augen um meine Tränen zu trocknen. Schnell wurde mir aber ein Taschentuch entgegen gehalten, was ich dankbar von Oikawa annahm und ihn anlächelte.

“Das waren Freudentränen.”, klärte ich Iwaizumi auf und er zog fragend eine Augenbraue hoch. Verlegen wendete ich den Blick ab. Ich wollte nicht aussprechen, wie sehr es mich rührte, das er sich solche Gedanken gemacht hatte. Da ich nichts sagte, wurde er langsam ungeduldig. “Und?”, fragte er. Oikawa stöhnte genervt auf. “Kapierst du es echt nicht? Sie freut sich darüber das du dir Gedanken um sie machst.” Theatralisch warf er die Arme hoch und mein Gesicht wurde unnatürlich heiß.

Bevor jemand von uns aber noch was sagen konnte, wurde die Tür geöffnet und Frau Nakamura kam herein. “Entschuldigt ich musste nur schnell meiner Klasse noch ein paar Aufgaben geben.”, meinte sie und als keiner von uns so wirklich reagierte sah sie uns skeptisch an. Bei mir verweilte sie länger und räusperte sich dann. Mein Kopf fühlte sich so heiß an, das ich das Gefühl hatte, man könnte den Rauch aus meinen Ohren steigen sehen. “Was habt ihr angestellt das Ria so rot wie ein Feuermelder ist?”, fragte sie streng und ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen.

My broken Heart (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt