Nachdem ich meine Tasche ausgeräumt und alles verstaut hatte, setzte ich mich zu Iwaizumi an den Tisch. Er schaut Gedankenverloren auf die Tischplatte und klopfte mit seinen Fingerknöcheln darauf. Ich wartete ab, ob er sich mir zuwendete, aber er starrte einfach weiter auf die Tischplatte. Ich räusperte mich und rutschte unbehaglich auf meinem Platz herum. Ich war mir nicht sicher ob ich ihn ansprechen sollte, da wir aber sonst noch Stunden so hier sitzen würden, tat ich es dann einfach. “Also, was ist das für eine Aufgabe?”, fragte ich ruhig. Iwaizumi sah mich kurz an und drehte sich gleich wieder weg von mir.
Ich biss mir auf die Lippen und sah ihn an. Es machte mich traurig das er jetzt so abweisend war. Nachdem er nun angefangen hatte mit seinen Fingern auf dem Tisch rum zu trommeln und mich das langsam aber sicher ein wenig nervte, nahm ich meinen Mut zusammen und legte meine Hand sacht auf seine. Er hörte sofort auf seine Finger zu bewegen und nach einem kurzen Blick auf unsere Hände, zog er seine weg und ließ sie in seinen Schoß fallen. Verletzt zog ich meine Hand auch wieder weg.
Eine unangenehme Stille zog zwischen uns ein. Ich piepelte an meinen Fingernägeln. Ich wusste einfach nicht was ich tun oder sagen sollte. Ich mochte es nicht, dass, er trotz seines grimmigen Blickes, so verloren aussah. Es tat mir im Herzen weh, auch wenn ich noch nicht so wirklich einordnen konnte wieso das so war. Ich seufzte leise und legte meine Hände auf den Tisch. “Iwaizumi?”, wisperte ich leise und sah ihn traurig an. Er ballte seine Hände zu Fäusten und drehte seine Kopf leicht in meine Richtung, sah mich aber nicht an. Doch mir reichte das schon. Auch wenn ich mir nicht sicher war ob er mir tatsächlich zuhörte.
“Ich möchte mich bei dir entschuldigen”, sagte ich leise und verschränkte meine Finger ineinander, bevor ich weiter sprach. “Es war so dämlich von mir, dich heute morgen einfach vor die Tür zu setzen. Ohne das ich dir überhaupt eine Chance gegeben habe etwas zu sagen”, ich schluckte schwer, “Dabei hast du mir meinen ersten Kuss geschenkt und mich die ganze Nacht im Arm gehalten.” Ich zuckte zurück als ich zu Iwaizumi blickte und er mich intensiv betrachtete. Reflexartig hielt ich die Luft an und wartete ab.
Es waren nur ein paar Sekunden in denen wir uns ansahen. In denen ich so viel in Iwaizumis Augen sah und doch nichts erkannte. Leider endete der Moment viel zu früh, da Iwaizumi sich abwendete und ich langsam die angehaltene Luft ausstieß. Er seufzte auf und rieb sich das Gesicht. “Ich bin nicht nicht…. Ich war…” er sah sich im Zimmer um und schien nach den richtigen Worten zu suchen. “Bist du mir böse?”, fragte ich deswegen einfach dazwischen.
Er sah mich wieder an und schüttelte dann den Kopf. “Nein, ich bin nicht böse auf dich. Um ehrlich zu sein… ich hab überhaupt kein Plan was eigentlich los ist und das frustriert mich…” er verstrubbelte sich seine ohnehin schon wild abstehenden Haare nur noch mehr. “Tatsächlich war ich sogar irgendwie froh, das du mich heute morgen vor die Tür gesetzt hast”, schnaubte er und lachte dann ein wenig auf, “ich hätte auch nicht gewusst was ich hätte sagen sollen.” Er legte seinen Unterarm auf den Tisch und bettete dann seinen Kopf darauf. “Es hat mir gefallen dich im Arm zu halten. Dich beschützt zu wissen und dich zu küssen. Auch wenn es nur kurz war”, flüsterte er und sah mich dann von unten herauf an, “es hat etwas bedeutet.”
Seine Worte brachten mein Herz kräftig zum schlagen und mein Puls zum rasen. Ich wusste nicht was das für Gefühle waren die meinen Körper von Kopf bis Fuß durchströmten. Die mir Tränen der Rührung in die Augen trieben und den Kloß in meinem Hals wachsen ließen. Ich schlug mir schnell die Hand vor den Mund um nicht laut aufzuschluchzen.
Iwaizumi richtete sich erschrocken auf. “Es tut mir leid…”, murmelte er schuldbewusst und sah mich verletzt an. “Ich hätte das nicht sagen sollen”, fügte er noch an. Ich schüttelte nur den Kopf und wischte mir die Tränen von den Wangen. Auch wenn es nicht viel brachte, da immer wieder neue nachkamen. “Nein… ich…”, ich zog geräuschvoll die Nase hoch und wischte mir nochmals über die Augen. “Mir bedeutet er auch etwas und ich will und kann ihn nicht vergessen”, sagte ich mit belegter Stimme. Erleichtert atmete Iwaizumi auf und rutschte dann zu mir.
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My broken Heart (Abgebrochen)
FanfictionRia - ein sehr ruhiges und zurückhaltendes Mädchen, mit großen Problemen, wird dazu angehalten einem anderen Schüler Nachhilfe zu geben, damit sie einen Verbündeten, einen Freund, oder was auch immer sich ihre Lehrerin vorgestellt hat, findet.