3. Broken

147 14 9
                                    

Ich stürmte die Treppen runter natürlich immer noch dicht verfolgt von dem für mich noch unbekannten Geschäftsmann.

"Jetzt warten sie doch mal!", schrie er mir nach und alle Blicke der Mitarbeiter lagen auf uns. Ich jedoch spazierte fröhlich weiter und ging zu dem Parkplatz wo ich geparkt hatte und rutschte mit meinen Schuhen dabei fast über das eingefrorene Wasser aus, dabei blieb mein Herzschalg für eine Weile aus. Zum Glück konnte ich schnell noch irgendetwas ergreifen, damit ich nicht nachhinten geflogen wäre. Ich atmete tief durch und schloss kurz meine Augen.

"Glück gehabt.", sprach ich zu mir selbst und blies alle Luft aus meiner Lungen. Das tat mir wenigstens ein bisschen gut und lies mich für ein paar Sekunden zur Ruhe kommen. In einer Woche sollte alles aufgeräumt sein zu Hause und in meiner Firma, wenn nicht würde ich die Firma verlieren und man würde mir vielleicht irgendwann auch noch mein Sohn wegnehmen. Doch das wollte ich vermeiden den mein Engel würde ich nie weg geben oder verschenken. Er war mein ein und alles. Das Ebenbild von Collin.

Eine für mich mittlerweile nur zu gute bekannte Stimme ris mich aus meinen Gedanken: "Alles in Ordnung?"

Von mir erhielt er ein wütenden Blick und erst jetzt fiel mir auf das ich keine Stange ergriffen hatte, sondern sein Arm. Der umhüllt war von seinem schwarzen Mantel, der ihn insgesamt irgendetwas arrogantes verleihte.

"Wissen sie? Ich komme als Frau auch ganz gut alleine zurecht!", Schnautze ich während ich zu sah wie er mit seinen vor Wut funkelnden Augen auf mich herab sah.

"Und nur weil du hier der Größere bist heißt es nicht das du mir Angst einjagen kannst! Abgesehen davon das ist mein Parkplatz!", Ich deutete mit meinem Zeigefinger auf sein Auto und lehnte meine Seite leicht an mein Auto.

"Das heißt?", fragte er schnaubend und versuchte sich zu seiner Tür zu wuetschen doch jedoch ohne jegendlichen Erfolg.

"Das heißt sie sollen da sofort verschwinden!"

"Ist ja gut Madame.", zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen und fuhr sich mit seiner linken Hand frustriert durch duie Haare, wobei sein Ärmel etwas nach unten rutschte und mir ein schwarzes etwas ins Auge stach. Hatte er etwa ein Tatto? Oder sogar mehrere?

Der Gedanke das sein Körper, damit voll sein könnte war schon komisch. Ich fand jetzt nicht, dass das unbedingt zu einem erfolgreichen Geschäftsmann passte. Andererseits hatte es vielleicht eine Bedeutung für ihn.

Ich schob meine Gedanken beiseite als er mich fragend ansah und auf mein Auto deutete: "könnten sie bitte jetzt als erstes losfahren?"

"Weil?", hakte ich nach und musste innerlich Grinsen doch lies mir nichts anmerken.

"Sonst kann ich nicht wegfahren."

"Dann parken sie nächstes mal gefälligst nicht hier!", Meinte ich und stieg in mein Auto ein und konnte im Rückspiegel beobachten, wie er zu Boden sah.

Ich fuhr langsam los und ehrlich gesagt wollte ich mir nicht die Mühe machen um mich zu verabschieden. Der Nebel verleihte die Umgebung etwas mysteriöses(?). Die Straßen wurden von leuchtenden Laternen beleuchtet, die wie Geister in der schwarzen Nacht über den Weg hingen. Ich kam an lauter Häusern vorbei und manchmal konnte man hinein blicken und sah eine Familie beim Abendessen oder zusammen gekuschelt vor dem Fernseher. Fröhliche Kinder, die mit ihren Eltern spielten und lachten.

Aber was tat ich? Ich schickte mein Sohn weg, war immer schnell genervt, er schlief jeden Abend auf dem Teppich ein, bekam kein richtiges gesundes Abendessen, nur wenig Zuneigung und Liebe seiner Mutter. Erst jetzt bemerkte ich das meine Tränen in Strömen flossen und mein Blick auf der Straße war verschwommen, sodass ich am Wegrand anhielt.

Ashton verdiente besseres und nicht so eine schlechte Mutter wie ich es war. Aus meiner Handtasche fischte ich mir eine Zigarette heraus und begab mich dann auf der Suche nach einem Feuerzeug. Wie immer entweder ich hatte nur das Feuerzeug dabei oder die Zigarette. Ich scannte kurz die Welt um mich ab und bemerkte wie nah ich dem Friedhof war wo Collin nun ruhte. Sollte ich hier sitzen bleiben und in Selbstmitleid versinken oder aus steigen und zu ihm gehen?

Ich beschloss mich für die zweite Möglichkeit und stieg aus meinem Auto, was ich schnell abschloss und folgte die Spuren im Schnee die Richtung Friedhof verliefen. Dabei trat ich auf was hartes, sodass ich ein paar Schritte zurück trat. Und was lag da? Ihr werdet es nicht glauben ein Feuerzeug. Ich lies mein Blick kurz über die leeren Straßen streifen und hob es dann auf. Die mittlerweile angezündete Zigarette wurden von meinen vollen kalten Lippen umschlossen, während ich den Rauch tief einatmete und kurz in meine Lungen ruhen lies was ein unglaublich beruhigendes Effekt auf mich hatte bis ich sie wieder ausatmete. Dabei betrachtete ich den Qualm, der ein unheimlcih starken Kontrast zu der dunkelnen geheimnisvollen Nacht hatte.

Mit jedem einzelnen Schritt kam ich das Grab meines Mannes näher, was mir nicht mehr weit enfernt war. Denn ich war jetzt bei dem Friedhof angekommen. Lauter Gräber waren nacheinander auf gereiht. Ein unheimlicher Schauer rannte über mein Rücken und ich rang mit mir selbst. Sollte ich das wirklich tun oder lieber bis morgen abwarten und ihm wieder keine Gesellschaft leisten? Ich drückte die Zigarette aus und lief den schmalen Weg entlang der sich durch die anderen Grabsteine bahnte.

Und da war seins. Vor mir ausgestreckt. Vor meinen Füßen. Bedeckt mit einer Federleichten Decke Schnee, die ich mit meiner inneren Handfläche zur Seite schob, sodass die Aufschrift, die in den Stein geschrieben war zum Vorschein kam.

Collin Wen

1980-2009

Er war so jung als es geschah. Eine einzelne Träne floss aus meinem Augenwinkel als ich meine Augenlider kurz zusammen presste, sowie meine Lippen da ich nicht wollte das einer mich hören könnte. Sein Grab sah aus wie der reinste Trümmer, weil ich nicht mal Zeit hatte das hier ordentlich zu unterhalten. Man sollte mich hier für bestraffen, denn das hätte ich selber auch nicht gewollt. Mit dem halb kaputten Feuerzeug zündete ich die verbrauchten Kerzen an, die die Dunkelheit leicht vertrieben. Alte Rosen, die ausgetrocknet doch auch teilweise durchnässt im Schnee lagen hingen über sein Grabstein.

Ich konnte meine Emotionen nicht mehr unterdrücken. Der Druck auf meinen Schultern, die mich in den Boden bohrten. Es wurde mir alles zu viel, sodass ich alles seinen freien Lauf lies. Einzelne Tränen, die von meinem Wasserfall stammten, die meine Wangen runter rasten und danach ins Schnee fielen.

Ich würde mein Leben ändern und mir dringend die nötige Hilfe suchen!

Wer votet kann eine Widmung kriegen. :)

DreamcatcherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt