20. Alles wird gut?

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"Alles wird gut Lindsay. Alles wird gut."

Ja, so lautete sein Spruch, jedoch war es für mich nicht so gekommen. So dumm wie Connor auch war, hatte er es geschafft sich aus seiner eigenen Dummheit rauszureden. Er war ohne Strafe davon gekommen, abgesehen von den kleinen Kratzern, die er mit Harry teilte, nach deren Prügelei. Die Polizei meinte sie bräuchten Beweise, die leider aber nicht gefunden werden konnten. Auch keine Zeugen, da wir ganz alleine waren und das konnte sogar ich versichern.

Ich fuhr mir nachdenklich durch die Haare, die mir mittlerwile fast über die Brust hingen und schweifte wieder mit meinen Gedanken zum Thema Harry ab. Was war das eigentlich was zwischen uns spielte? Liebe? Ein kleines Lächeln konnte ich mir dann doch nicht verkneifen als ich an den jungen Geschäftsmann denken musste. Kichernd strich ich mit meinen Daumen kurz über meine volle Unterlippe, die noch mit einer dünnen Kruste versehen war, aber zum Glück hatte es sich schon verbessert und war kaum noch zu sehen. Das war dann doch mein Vorteil das ich mit ein paar nicht tödlichen Verletzungen davon gekommen bin.

Ich erhob mich, damit ich mich nicht viel später ins Büro meiner Kollegin begeben konnte, da ich mich echt zu Tode langweilte und auf der Suche war nach einem unterhaltsames Gespräch, welches man nun mal nicht mit jedem führen konnte. Mit leichten Schritten lief ich durch denFlur, der wie leer geräumt war.

Bald würde ich mit Ashton umziehen, zumindestens irgendwann, weil ich wirklich in ein kleineres Haus ziehen wollte. Natürlich wer freut sich nicht, wenn man so ein großes Haus besitzt und ist dann nicht glücklich. Anfangs als wir in dem Haus eingezogen sind, war ich wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf der Welt, jedoch nun nicht mehr. Es ist so unheimlich leer, wenn man nur zu zweit in so ein riesiges Karton wohnt.

Ich drückte die Klinke hinunter und trat in das Zimmer ein, wo die perfekte Gesprächspartnerin saß. Meine Kollegin, Elena.

"Was ist los? Du siehst mich schon so an.", ein friedliches Lächeln lag auf ihren schmalen Lippen, sodass ihre Grübchen leicht zum Vorschein kammen.

"Wie seh ich dich denn an?", fragte ich leicht verwirrt, während ich mir den nächst stehenden Stuhl schnappte.

"Als ob du dich verliebt hast, aber keine Ahnung was jetzt zu tun ist, jedoch ist das in eurem Fall ganz einfach. Sag ihm einfach das du...."

Das ging mir deutlich zu schnell, sodass ich sie unterbrach: "Warte mal ganz kurz ja."

Woher wusste sie dies alles, sie war gerade mal wieder eine Woche von mir eingestellt, da ich sie vor zwei Monate gefeuert hatte, nachdem sie das Meeting zerstört hatte.

Mit großen Augen sah ich sie an, danach folgte das runzeln meiner Stirn, die nun in nachdenklichen Falten da lag.

Ihre hohe Stimme drang wieder in meine Ohren: "Denkst du keiner fällt auf wie du ihn und er dich, wie ein verliebte Kuh mit Glubschaugen anstarrt."

An ihr amüsierendes Grinsen hatte ich im moment überhaupt kein Gefallen. Ich hatte gerade eher mit der Angst zu tun, was sie als nächstes anrichten würde, da sie nicht gerade nicht tollpatschig ist.

"Elena er hat eine Tochter!", ermahnte ich sie, weil ich nicht auf falsche Gedanken gebracht werden wollte, obwohl ich hatte ihn schon gern und seine Küsse waren atemberaubend.

"Das ist doch noch besser. Ein Sohn von deiner Seite und eine Tochter von seiner. Perfekt.", meinte sie zerträumt und faltete ihre Hände mit einem Klatschen zusammen und schon lag das nächste Grinsen auf ihr Gesicht.

"Elena. Hör mir bitte zu. Ich hab ein Job. Muss eine ganze Firma hier unterhalten und dann noch zwei Kinder, ich meine ich hab kaum Zeit für eins. Dann haben wir noch vergessen, dass es dann auch noch ein Mann gibt.", seufzte ich.

Sie platzierte eine Tasse, gefüllt mit Kaffee vor mir, bevor sie sich wieder setzte und, weiter ihre Rede hielt: "Lindsay so wie ich dich kenne, kannst du ohne Probleme auch drei Kinder versorgen."

"Nein. Nein, vergiss es. Ich werde nie und ich sag dir nie und nimmer wieder ein Kind auf die Welt setzen.", erklärte ich sie, wobei ich die Tasse an meine Lippen setzte.

"Schon gut, aber was meintest du gerade noch mit Männer?", hakte sie grinsend nach.

Leicht zögernd fingen die Wörter, dann doch an aus meinem Mund zu sprudeln: "Du weißt doch, das sie dieses eine bestimmte in einer Beziehung brauchen? Ich mein ich kann ihn doch nicht sexuell verhungern lassen."

"Nein, es sei denn du willst eine Leiche neben dir liegen haben.", gab sie laut lachend von sich, wobei ich nur ernst blieb.

"El das ist überhaupt kein Grund zum Lachen!", ermahnte ich sie zur Vernunft.

"Doch! Ich meine worum du, dir alles Gedanken machst!", hechelnd von ihrem Lachflash musterte sie mich.

"Also nach deiner Beschreibung würde ich eher sagen, dass du verhungert bist.", deutete sie auf mich und strich mit ihren Finger über meinen Brustkorb.

"Das einzige was du brauchst ist Liebe Lindsay.",lächelte sie mir entgegen, während ich mir alles nochmal durch den, Kopf gehen lies.

"Wenn du meinst."

Ein Klopfen an der Tür zerstörte unser Gespräch. Schnell ging ich auf sie zu und öffnete sie. Vor mir stand meine Sekräterin. Carolina.

"Hier sind sie ja.", sagte sie mit, ein wenig zu viel Freude in ihrer Stimme, während ihre Augen funkelnden, als ob sie was im Schilde führen würde.

Misstrauisch musterte ich sie kurz, bevor ich ihr ins Wort fiel: "Was wollen sie?"

"Ein Kunde wartet auf sie.", gab sie kichernd von sich.

Da ich keinerlei Informationen mehr zu Ohren bekam, beschloss ich selber nach zusehen.

Der Gedanke, das es Harry war, spuckte immernoch in meinem Hinterkopf, aber was würde er denn wollen. Aber vielleicht war er es ja doch.

Mit einem breiten Grinsen ins Gesicht trat ich, in mein Büro und, drehte mich schwungvoll zu der Person um.

Bei dem was ich zu Augen bekam, blieb mein Herzschlag für einen moment aus, sodass es danach wie ein Wirbelsturm gegen meiner Brust hämmerte. Das Gefühl es drohte zu platzen, stieg immer mehr an. Meine Blick starr nachvorne gerichtet.

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