77-/🔮Homeless 4

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Tomura POV.

Der junge Mann war an dem Tag nicht mehr aufgetaucht, Gitarre gespielt- also Geld verdient, hatte ich dann auch nicht mehr. Die schmerzen waren doch zu groß gewesen.
Auch jetzt- Gute zwei Wochen später, habe ich ihn bloß aus der Entfernung vorbei schlendern sehen, wenn er zum Beispiel von der Arbeit gekommen ist, oder sonst was.
Er wird wohl nicht mehr wieder kommen...

Aber warum nicht?

Was ist passiert?

War dieser Vorfall letztens ihm etwa zuviel?

Vielleicht hat er auch bloß das Interesse verloren?

Ich komme mir so lächerlich vor- alles was ich tue ist mich beschweren.
Über die kälte-
Den Jungen und dieses Leben...
Ich sollte einfach aufhören.
Ebenfalls sollte ich aufhören, über ihn Nachzudenken...
Leider aber wird dies etwas schwierig, wenn er jeden Tag mindestens einmal an mir vorbei läuft und so nah wirkt...
So erreichbar.
Aber er ist es nicht.
Manchmal würdigt er mich nicht mal mehr eines Blickes- ich hatte keinerlei Beziehung zu diesem Mann, dennoch schmerzt es irgendwie...

In den letzten zwei Wochen ist es außerdem deutlich kälter geworden, ich habe sogar ein paar Männer sagen hören, das es wohl die nächsten Tage, mit Pech sogar schon heute, anfangen solle zu frieren und sie alle aufjedenfall ihre Heizungen anstellen sollten...

Ich hoffe sie irren sich.
Ich hoffe es wird heute Nacht nicht frieren...

Jedoch zittere ich schon jetzt wie verrückt, ich könnte nicht einmal Gitarre spielen, selbst wenn ich wollte und es mit aller Kraft und Konzentration versuchen würde-
Ich würde scheitern.
meine Finger schmerzen wieder einmal vor kälte- diesmal jedoch so stark, das ich nicht einmal meine Hände bewegen kann.
Sogar meine Nase und meine Ohren werden von den schmerzen, die durch diese unerbittliche Kälte verursacht werden, nicht mehr verschont.
Ich sehe wieder meinen Atem vor dem grellen Licht der Straßenlaterne...

Es ist schon dunkel, dennoch habe ich den Mann noch nicht vorbei laufen sehen.Vielleicht habe ich es auch bloß verpasst.

Wer weiss...

Das einzige das ich weiss, ist das ich langsam müde werde, nicht einmal die schmerzen spüre ich noch.
Als meine Arme- eigentlich mein ganzer Körper zittert und ein paar meiner Muskeln beginnen zu zucken, werden meine Augen immer schwerer.

Ich habe das komische Gefühl, das die Stadt Morgen eine Leiche mehr entsorgen muss.

Ist egal.
Interessiert nicht.
Es hatte sowieso keinen Zweck.
Ich nehme es an, schließlich...
Schließlich habe ich doch mein bestes gegeben, oder etwa nicht?

Schade nur, dass es nicht genug war.

Dabi POV.

Fuyumis idee war Schwachsinn.
Ich habe ihn nicht mehr angesehen.
Bin nicht mehr zu dieser Ecke gegangen und habe versucht es zu ignorieren...
Trotzdem kreisen meine Gedanken um diesen schwarzhaarigen Jungen...
Wenn ich gleich endlich nach Hause darf, werde ich wieder herüber schauen- ach vergiss es!
Ich gehe hin und entschuldige mich-

Unterhalte mich endlich mit ihm...

Das werde ich machen!

Durch meine plötzliche Entschlossenheit, verwirre ich zwar ein paar meiner Arbeitskollegen, bin aber umso aufgeregter es endlich zu wagen, laufe im Stechschritt aus dem Gebäude und bin nach wenigen Minuten, endlich im Zentrum angekommen.
Schon von weitem sehe ich jedoch, das der Junge Mann zu schlafen scheint.

Ich bleibe auf der Stelle stehen und überlege mir, das es wohl besser wäre, würde ich Morgen wiederkommen... Schließlich will ich ihn nicht wecken, oder stören.
Etwas enttäuscht setze ich meinen ersten Schritt Richtung Zuhause, lasse es mir aber nicht nehmen, meinen Blick ein letztes mal zu diesem besonderen Platz schwenken zu lassen...
Mir kommt nur ein Gedanke-

Scheiße sieht der blass aus.

Leichenblass, könnte man schon fast sagen...

...

...

Ohne einen weiteren Gedanken an irgendetwas zu verschwenden, Stürme ich los und falle vor dem jungen Mann auf die Knie.
Seine Augen sind noch immer geschlossen, sein Körper scheint durchgehend zu zittern und seine Lippen wirken doch tatsächlich etwas Blau.
Das ist nicht gut.

"Hey! Hey du- wach auf!"

Ich rüttele an seinen Schultern und werde langsam panisch.
Mein Herz schlägt immer schneller als er noch immer nicht zu reagieren scheint.
Ich streiche mit meinen Daumen schnell über seine Wangen und starre ihn einfach an- um jegliche, noch so kleine Bewegung ausmachen und bemerken zu können..
In sofern eben so eine überhaupt noch Geschehen wird.

Tatsächlich aber, beginnen seine Augenlider zu zucken, er schaut mich mit erschöpften, leer-wirkenden Augen an, ehe diese sich wieder schließen und sein Körper erneut jegliche Bewegung einzustellen scheint.

Scheiße was soll ich machen?

Ich kann ihn hier nicht liegen lassen.
Ich kann diesen Mann nicht einfach sterben lassen, egal was Fuyumi gesagt hat...
Ohne weiter zu zögern, werfe ich mir den Gitarrenkoffer über den Rücken und versuche den jungen Mann sporadisch in die dünne Decke zu wickeln, ehe ich ihn hochnehme und ihn mit nach Hause nehme.
Das ist keine gute Idee, aber ich weiss doch auch nicht was ich machen soll.
Zum Glück treffe ich bloß ein eine Handvoll Leute, sie alle schauen mich komisch an und denken sich wahrscheinlich sonst was.

Sollen sie doch, ich lasse ihn nicht sterben.

Wieder in meiner Wohnung angekommen, öffne ich angestrengt die Tür und trage ihn in mein Zimmer, lege ihn auf mein Bett und stelle die Heizung hoch, ehe ich ihm seine kalten, abgenutzten Klamotten ausziehe und durch welche von meinen tausche.
Nachdem ich ihm ein Glas Wasser geholt und es auf den Nachttisch neben ihm abgestellt habe, setze ich mich für einen Moment auf die Bettkante und schaue zu ihm.
Ich wünschte ich wüsste seinen Namen...

Wenn er aufwacht, wird eben dies eine der ersten Fragen sein, die ich stellen werde-

Falls er aufwacht.
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Ich hoffe Mülltonnen OS part 4 hat euch irgendwie gefallen

Was für eine schwere Frage... Wird er wieder aufwachen???
Tja, keiner weiss es 💀

Bis gleich

Shigadabi --Oneshots und Shortstorys--Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt