Kapitel 23

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An meiner Tür angekommen schlage ich gegen die Wand.

„Verdammt!" Meine Knöchel hinterlassen einen blutigen Abdruck, in dem Loch an der Wand, allerdings bin ich jetzt viel zu wütend um mir darüber Gedanken zu machen. Unruhig tigere ich mehrere Stunden in meinem Zimmer auf und ab. Wie schaffe ich es Aidan da wieder herauszubekommen?

Bis jetzt hat noch niemand mein Zimmer betreten und darüber bin ich auch froh, denn sonst wäre ich vermutlich komplett ausgerastet.

Gegen 24.00 Uhr schaffe ich es mich dazu zu bewegen mich endlich hinzulegen und versuchen einzuschlafen.

Das geht jedoch gründlich schief und ich liege einfach nur die ganze Nacht wach und starre an die Decke.

Um 06.00 Uhr stehe ich auf und fange an mein Zimmer aufzuräumen.

Das tue ich immer wenn ich mal wieder aufgewühlt bin.

Irgendwann ist mein Zimmer komplett ordentlich und ich mache weiter, mit dem Rest des Hauses.

Meine Brüder beginnen wie immer erst gegen 12.00 zu aufzustehen.

Sie schlendern einer nach dem anderen runter in die blitzblanke Küche.

"Scheiße, sie ist echt sauer. So ordentlich habe ich es schon seit ein paar Jahren nicht gesehen. Wisst ihr noch, als Jace ihren Laptop kaputt gemacht hat?" höre ich Derek den anderen zuflüstern und ich betrete die Küche.

"Morgen." begrüßen mich alle unsicher.

Ich ignoriere sie und gehe weiter zum Herd, schaufle einen Teller voll mit Eiern und stell sie vor Aidan ab.

"Iss." sage ich und damit verschwinde ich auch schon wieder in mein Zimmer.

Zu sagen ich wäre saure, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts und der Schlafmangel hilft mir da auch nicht wirklich.

Mein einziger Lichtblick momentan ist, dass Hunter morgen wiederkommt. Ryder habe ich seit gestern in der Cafeteria nicht mehr gesehen und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch wieder die Stadt verlassen hat.

Der Gedanke daran betrübt mich nur noch mehr.

In meinem Zimmer werfe ich mich jedoch auch nur wieder auf mein Bett und starre weiter die Decke an.

Mir fällt nicht ein, wie ich ihn dazu bringen könnte, alles zu beenden oder wie ich ihn da rausbekommen würde, selbst wenn er zustimmen würde.

Erschöpft lege ich meinen Arm über die Augen und versuche zu schlafen.

Kläglich scheitere ich bei dem Versuch, und so stehe ich drei Stunden vor Aidan Tür und klopfe.

Er sitzt grade an seinem PC, als ich die Tür aufreiße.

"Wir fahren in 15 Minuten mit meinen Wagen." verkünde ich und schlage die Tür fast sofort wieder zu.

Ich kann nichts dagegen machen.

Ich fühle mich so hilflos und mit dem Gefühl kann ich nicht mehr umgehen, seit Dean gestorben ist.

Anstelle dessen lasse ich zu, dass Wut in mir hochkocht. Nur sie schafft es das Gefühl der Ohnmacht zu verdrängen.

Ich kann nicht einmal genau definieren, gegen wen sich diese Wut richtet.

Ich schnappe mir meine Sonnenbrille und Lederjacke.

Draußen lehne ich mich an meinen Wagen und warte ungeduldig auf Aidan.

Die ganze Zeit bin ich auf 180 und als er endlich an meinem Auto ankommt, schwinge ich mich auf den Fahrersitz und schalte das Radio laut an, damit er gar nicht auf die Idee kommt, sich mit mir zu unterhalten.

Bei Marc angekommen laufe ich voraus in die Umkleidekabine und hole meine Sportsachen aus dem Spind.

Als ich fertig umgezogen bin, sehe ich das Aidan schon angefangen hat sich mit Seilspringen aufzuwärmen.

Während des Trainings konzentriere ich mich ganz darauf, ihn so viel beizubringen, wie ich kann.

Nach drei Stunden beende ich unser Training.

Er macht sich ohne ein weiteres Wort, auf den Weg nachhause, während ich noch auf Miranda warte.

Nach zehn Minuten trudelt sie auch schon ein.

"Hey. Was ist denn mit dir los?" fragt sie, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht.

"Nichts. Alles in Ordnung. Los geh dich umziehen, dann können wir gleich mit dem Training anfangen." antworte ich und setzte ein gequältes Lächeln auf.

Während unseren ganzen Trainings, setzte ich ein Fakelächeln für sie auf und führe Smalltalk mit ihr.

Nach zwei Stunden beende ich das Training und gehe duschen.

Nachdem ich mich angezogen und meine Sachen wieder in den Schrank geräumt habe, verabschiede ich mich von Miranda und Marc.

Zuhause gehe ich in die Küche, um Essen zu machen.

Nach kurzer Zeit kommt Jace rein.

"Das riecht echt gut Sis."

Ich drehe meinen Kopf nur leicht in seine Richtung und werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.

"Ich sag den anderen Bescheid, dass es bald Essen gibt." Schnell flüchtet er aus der Küche.

Einer nach dem Anderen setzt sich an den Esstisch, während ich noch dabei bin alles fertig aufzudecken.

Vom Geruch des Essens wird mir übel, deshalb verlasse ich, ohne mir was zu essen zu nehmen, das Esszimmer und gehe die Treppe hoch.

Die ganze Nacht sitze ich mit meinem Rücken gegen die Wand gelehnt und starre ins nichts.

Immer wieder höre ich die Schreie und sehe die Bilder aus der Arena vor mir.

Sie verlassen mich einfach nicht, besonders nicht das Gesicht von Dean.

Nach seinem Tod konnte ich nachts nicht mehr schlafen und bin erst wenn es hell war eingeschlafen.

Dann war nämlich Lärm um mich herum, der die Erinnerungen und meine Gedanken verdrängt hat.

Lange Zeit habe ich gebraucht, um nachts wieder schlafen zu können und jetzt liege ich erneut wach.

Obwohl der Tag echt anstrengend war, habe ich das Gefühl, als wäre ich mit Adrenalin vollgepumpt.

Um 07.00 Uhr reicht es mir und ich stehe auf.

Ich werfe mir schnell Joggingsachen über und laufe einfach los.

Es kommt mir vor, als wäre ich nur 45 Minuten gelaufen, aber als ich wieder zuhause auf mein Handy sehe, ist es schon 10.00 Uhr.

Schweißüberströmt springe ich unter die Dusche.

Nach dem duschen, gehe ich wieder runter in die Küche und mache Frühstück.

Während ich die Eier brate, schreibe ich mit Hunter, der heute wiederkommt.

Plötzlich höre ich ein Rascheln an der Tür und ich wirble herum.

Es ist nur Jason, der mich vom Türrahmen aus beobachtet.

"Du siehst müde aus, leg dich doch noch ein paar Stunden hin. Ich übernehme das Frühstück für dich."

Das erste Mal seit Tagen schleicht sich ein echtes Lächeln auf meine Lippen.

"Brauchst du nicht. Ich kann sowieso nicht schlafen. Aber wenn du willst, kannst du schon mal aufdecken."

Nachdenklich beobachtet er mich kurz und nickt dann.

Nachdem wir beide alles fertig vorbereitet haben, schnappe ich mir noch schnell ein Brötchen und mache mich dann auf den Weg, um Hunter abzuholen.

Fighting the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt