Kapitel 27

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Er bleibt den ganzen Tag über bei mir und übernachtet auch noch auf meinem Sofa.

Als ich ihn darauf anspreche, dass er nicht die ganze Zeit auf mich aufpassen muss, winkt er nur ab und meint, dass er sowieso nichts besseres zu tun hat.

Überraschenderweise hatte ich die letzten Nächte nicht einen einzigen Albtraum gehabt.

Am nächsten Morgen wache ich in aller frische auf und wecke Ryder, der mich verschlafen anblinzelt.

Einen kurzen Moment starre ich auf seinen nackten Oberkörper, bis ich meinen Blick von ihm losreiße kann.

Schnell verschwinde ich ins Badezimmer und mache mich fertig, um zur Schule zu gehen.

Als ich mein Zimmer verlasse, um zum Frühstück zu gehen, öffnet sich die Tür zu Aidans Zimmer.

Kurz bilde ich mir ein, dass ich ein Lächeln auf seinem Gesicht gesehen hätte.

Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn aber sofort wieder und sieht irritiert Ryder an, der hinter mir mein Zimmer verlassen hat, den Arm um mich legt und ihn böse anfunkelt.

"Komm mit." sagt er leise in mein Ohr.

Wir lassen Aidan stehen und ich folge Ryder die Treppe runter.

Nach dem Frühstück, bei dem ich keinen meiner Brüder gesehen habe, fahren wir gemeinsam zur Schule.

Direkt am Tor begegnen wir Miranda, die mich mit besorgten Blick abfängt.

"Ich habe die ganze Zeit mit Hunter und Ryder gesimst und war gestern bei dir. Wie geht es dir? Was ist passiert? Hunter sagt du hättest nicht geschlafen und gegessen? Warum hast du mir nichts gesagt?"

Nachdem ich ihr alles erklärt habe, umarmt sie mich einmal und zieht mich hinterher zum Unterricht.

"Du wirst nicht glauben, wer jetzt ein Paar ist... Aidan und Sarah."

"Ich weiß." antworte ich kurz angebunden. "Hat mir Ryder auch schon erzählt."

Ich zucke nur mit den Schultern.

Den Rest des Tages versuche ich meinen Brüdern und Aidan möglichst aus dem Weg zu gehen, was sich als ziemlich schwer erweist, vor allem wenn er mit seiner neuen Freundin ein paar Spinde von meinem entfernt herumknutscht.

Ich mache auf den Absatz kehrt.

Dann gehe ich eben ohne meine Bücher zur nächsten Stunde.

Grade habe ich mich umgedreht, da hält auch schon jemand meinen Arm fest und ich zucke heftig zusammen.

"Lass meinen Arm los!" zische ich und Aidan löst langsam seine Hand von meinen Arm.

"Hey." Er lächelt mich nervös an.

Ich erwidere sein Lächeln nicht.

"Was ist passiert? Ich weiß nur, dass du ohnmächtig geworden bist, aber Hunter und Ryder wollten mir nicht mehr sagen und deine Brüder wissen auch nicht mehr als ich."

Wieso ist er plötzlich so nett zu mir?

"Geht dich nichts an. Was willst du?"

"Ich wollte nur wissen, wie es dir geht. Habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht."

"Ja das sehe ich." sage ich verächtlich und werfe einen Blick auf Sarah, die ein paar Meter weiter steht und ungeduldig auf ihn wartet.

"Naja egal. Ich wollte dich auf jeden Fall fragen ob du mich, jetzt wo es dir wieder besser geht, weiter trainieren kannst?"

Darum ging es ihm also.

Mein Herz sinkt noch ein Stückchen und ich fühle mich, als hätte er mir erneut eine Ohrfeige verpasst.

Ich merke, wie sich mein Gesichtsausdruck verändert.

Kälte steigt in mir hoch und das altbekannte Gefühl von Leere.

"Nein."

"Wie 'Nein'?" fragt er.

"Ich werde dich nicht weiter trainieren. Das kann schön einer meiner Brüder übernehmen, schließlich haben die dich da auch überhaupt erst reingezogen und schön zu wissen, dass es dir nur darum geht."

Damit will ich mich an ihm vorbei schieben, werde jedoch an meinem Arm von ihm festgehalten.

"Was meinst du?"

Verwirrt blinzelt er mich an, ich rolle meine Augen und reiße meinen Arm von ihm los und marschiere an ihm vorbei.

Weiter hinten im Gang sehe ich Miranda ganz alleine stehen.

Also lasse ich Aidan hinter mir und gehe zu ihr.

Sie erzählt mir von etwas, was Jace zu ihr gesagt hat, aber ich kann mich nicht so ganz, auf dass was sie sagt, konzentrieren.

Ich weiß, ich bin eine schlechte Freundin.

Wenigstens vergeht der Rest des Tages wie im Flug.

Zusammen mit Hunter und Ryder fahre ich zu mir nachhause.

Wir kochen uns Mittagessen und verbringen den restlichen Nachmittag damit, uns zu unterhalten. Die Unterhaltung mit Aidan erwähne ich lieber nicht.

Zwischenzeitig sind meine Brüder nachhause gekommen.

Ich versuche jedoch für das erste sie zu meiden, da ich noch nicht weiß, wie ich ihnen erklären soll, warum es mir so schlecht ging.

Um 17.00 Uhr rappelt sich Hunter auf, um selber nachhause zu fahren.

Kurze Zeit später mache ich mit Ryders Hilfe für alle Abendessen und werde schon bald von meinen hungrigen Brüdern überrannt.

Am Tisch unterhalten sich alle fröhlich und verschlingen gierig das Essen.

"Leute, Mama kommt nächste Woche wieder. Was haltet ihr davon, wenn wir morgen Abend noch einmal eine Party schmeißen? Montag ist sowieso frei. Dann ist das doch gar kein Problem." Schlägt Mason vor.

Die anderen nicken zustimmen, während ich sie nachdenklich betrachte.

Ob das so eine gute Idee ist?

Wir haben im Moment schließlich genug Probleme.

Diesen Abend schläft Ryder wieder auf meinem Sofa und beruhigt durch seine Gegenwart falle ich sogar in einen tiefen, ruhigen Schlaf.

Den ganzen Vormittag verbringe ich mit Miranda in der Stadt, um für heute Abend passende Kleidung zu finden.

Nachdem wir endlich für jeden von uns ein Partyoutfit gefunden haben, laufen wir noch einmal schnell zum nächsten Starbucks, um uns einen Kaffee zu holen.

Während wir in der Schlange warten, fällt mir ein Typ auf, der etwas abseitssteht und uns beobachtet.

Ich kenne sein Gesicht.

Einer von Bens Leuten.

Was will der denn hier?

"Ich komme gleich wieder." sage ich ruhig und schlendere zu dem Mann herüber.

"Was willst du?" frage ich mit gelangweilter Stimme und er lächelt mich nur schief an. "Also? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

"Ich soll dir nur liebe Grüße und einen angenehmen Tag von ihm bestellen."

Mit den Worten dreht er sich auf den Absatz um und verschwindet durch die Tür.

Was soll das denn nun bedeuten?

Fighting the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt