Kapitel 24

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Am Flughafen stehe ich, mit einigen anderen Menschen, vor der Absperrung und warte auf die Passagiere des Flugzeuges.

Gedankenverloren betrachte ich den Eingang, als mir jemand von hinten die Augen zuhält.

Kreischend drehe ich mich um und springe Hunter in die Arme.

"Wie geht es dir? Du bist so braun geworden."

"Mir geht es gut. Aber du siehst echt scheiße aus. Schläfst du etwa nicht? Ich dachte, dass hättest du jetzt hinter dir. Was ist passiert?"

Er mustert mich besorgt.

Also erzähle ich ihm die Story mit Aidan.

"Du hast Angst, dass sich das alles mit Dean wiederholt? Er ist dir wichtig oder?"

"Ich weiß nicht... Was soll ich denn tun?" frage ich ihn leise.

"Ich weiß, du willst eigentlich, dass sie nichts davon erfahren, aber hast du mal überlegt mit deinen Brüdern darüber zu reden, was mit euch passiert ist?"

Ich schüttle darauf nur heftig meinen Kopf.

"Nein! Sie sollen davon nichts wissen. Sie würden sich nur noch mehr Sorgen machen."

Hunter kommt mit mir nach Hause.

An der Tür begegnet uns Ryder, der mich besorgt mustert und mich dann kurz in seine Arme nimmt.

"Miranda hat mich angerufen. Sie meinte, dass es dir nicht so gut geht. Ich will dich ja nicht beleidigen, aber du siehst heute echt scheiße aus. Hey Hunter. Wie geht's dir?"

"Genau das habe ich ihr auch schon gesagt!" wirft Hunter ein.

"Danke." schnaube ich als Antwort.

"Immer wieder gerne." Fröhlich blinzelt er mich an und ich rolle meine Augen.

Ich schließe die Tür auf und Ryder und Hunter folgen mir lachend ins Haus.

Den Rest des Tages verbringe ich mit ihnen und wir reden über alles Mögliche und lachen über Hunters Erlebnisse aus seinem Urlaub.

Grade erzählt er, wie er vor einer Bar fast in eine Prügelei geraten ist und Ryder und ich lachen uns schlapp, als Aidan die Tür öffnet.

Wütend blickt er von Ryder zu Hunter und bleibt dann an mir hängen.

"Wir wollten trainieren oder hast du das vergessen?"

Augenblicklich rutscht mir das Lächeln von meinem Gesicht und wird wieder durch eine kalte Maske ersetzt.

"Wieso trainiert ihr?" schaltet sich Ryder neugierig ein.

"Jace hat ihm Leon vorgestellt und jetzt kämpft er für ihn." beiße ich zwischen meinen Zähnen hervor.

Einen Moment sitzen Ryder und Hunter nur geschockt da.

Ungläubig entweicht Ryder ein Schnaufen.

"Sag mir, dass das ein Witz ist. So etwas Dummes macht doch niemand freiwillig, vor allem wenn man kaum Erfahrung im Kämpfen hat."

"Frag mich nicht." sage ich genervt. "Sag das ihm, er hört ja nicht auf mich."

Aidans Mine wird immer düsterer.

"Denkt ihr nicht, dass ich das schaffen würde?"

Wieder lacht Ryder.

"Jetzt geht es nicht mehr darum, ob du das Schaffen kannst, sondern eher, dass du es schaffen musst."

"Was meinst du?" fragt er jetzt verwirrt.

"Glaubst du wirklich Leon lässt dich einfach aussteigen? Bist du tatsächlich so dumm?"

"Was meinst du mit aussteigen lassen?"

Ryder hat genug von der Unterhaltung und gibt als Antwort ein Schnauben von sich.

Hunter rollt auch nur mit seinen Augen.

"Ich kann echt nicht glauben, dass deine Brüder das zulassen vor allem nicht, nachdem was euch wiederfahren ist."

"Sie wissen es nicht und sie werden es auch sobald nicht erfahren. Mason weiß auch nur das gröbste, aber keine Details." Ermahne ich ihn und wende mich wieder Aidan zu.

"Wir trainieren heute nicht. Morgen werden wir weitermachen. Wir können auch direkt nach der Schule fahren."

Komplett verwirrt verlässt er mein Zimmer und schlägt die Tür hinter sich zu.

"Wie können deine Brüder ihn da nur mit reinziehen?" fragt Ryder fassungslos.

"Keine Ahnung. Wenn ich denke, sie können nichts Blöderes mehr anstellen, dann schaffen sie es immer das noch zu toppen. Fehlt nur noch, dass sie Miranda dazu überreden mitzukämpfen."

Nach einiger Zeit verabschiedet sich Hunter.

Ich merke wie Ryder mich stumm anstarrt.

„Was ist?" frage ich ihn.

„Wir müssen darüber reden."

Ich hatte gehofft dem Gespräch noch weiter aus den Weg gehen zu können, also hole ich tief Luft und atme einmal durch.

Ryder merkt, dass es ein Thema ist worüber ich nicht sprechen will und setzt sich direkt neben mich.

"Ich will Hektors Gang umlegen." flüstert er mir leise zu.

"Sag mal bist du verrückt?" schreie ich fast. "Er hat über 200 Männer und die willst du alle umlegen?"

"Ich bin dabei mir selber eine Gang aufzubauen. Mit eurer Unterstützung und der von ein paar Gegnern von Hector, kommen wir auch auf gut 300 Mann."

"Ja das kann sein, aber Hektors Revier ist wie eine Festung, da kommst du nicht rein, wenn er dir nicht das ok gegeben hat. Außerdem hat auch er viele Verbündete. Wirklich viele Verbündete. Du könntest vielleicht ein paar einzelne Personen zu ihm durchschleusen, aber nicht 300 Männer. Ich will dich nicht auch noch verlieren."

Er nimmt meine Hand und legt seinen Kopf hinein.

"Verstehe doch. Er war mein kleiner Bruder. Er war für mich da und ich habe ihn beschützt. So war es immer gewesen. Ich kann ohne ihn nicht einfach so weiterleben. Nicht ohne ihn gerächt zu haben. Jeden Morgen sehe ich in den Spiegel und sein Gesicht sieht mich an. Seine Augen. Weißt du wie sehr deine Brüder und ich nach euch gesucht haben? Miranda und du. Ihr seid wiedergekehrt, aber Dean nicht. Etwas Anderes als Rache habe ich nicht in meinem Leben."

Seine Augen glänzen.

"Du hast uns. Wir sind deine Familie und die Familie kümmert sich umeinander. Du wirst erst mal hierbleiben. Hast du mich verstanden? Ich will nicht, dass du weiter auf Selbstmord Missionen gehst. Ziehe deine Männer aus dem Gebiet um die Arena ab. Wir haben in der Nähe ein Gästehaus in dem sie vorerst unterkommen können, aber wenn ihr so weitermacht wie bisher, dann wird Hektor irgendwann bemerken, dass nicht ich für seine toten Männer verantwortlich bin, sondern ihr. Wenn er das merkt, solange ihr noch in seiner Nähe seid, wird er euch alle töten lassen. Hast du mich verstanden? Ich lasse dich nicht auch noch sterben. Nicht du."

"Ok" murmelt Ryder nach einem Moment der Stille. "Ich bleibe. Für dich."

Fighting the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt