Geheimnisse

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„So, heute gibt es keine kämpfe, stattdessen habe ich was anderes für euch.“ Sagte er und holte dabei einen langen Zettel raus.

„Also: Ruffnut und Tuffnut, ihr sorgt dafür, dass die Schafe bis heute Mittag alle in den Ställen sind.“ Ruffnut und Tuffnut kicherten und schauten sich mir fiesen Blicken an.

„Der Rest von euch, Snotloud, Fishlegs und Astrid, ihr geht in den Wald und holt Holz und bringt es in die große Halle.“

Snotloud grinste zu mir und ich verdrehte die Augen. Fischlegs hob seine Hand, da er mal wieder Einwände dagegen hatte.

„Äh … Gobber …“

„Keine Wiederrede, und los!“ sagte er. Als ich dann los wollte, nahm er mich beiseite und gab mir noch den Auftrag, in Stoiks Haus etwas Holz zu bringen und ich willigte zögerlich ein. Ich war seit dem Gespräch mit dem Stammesoberhaupt ihm nicht mehr begegnet und prickelnd fand ich es nicht, ihm gerade jetzt unter die Augen zu treten. Aber ich wollte helfen, also geb ich Gobber meine Axt, hing mir meine nach Fisch stinkende Tasche um und lief den beiden Jungs hinterher.

-

„Du kannst einen Gronkel nicht einfach so erstechen. Gronkel haben eine steinerne Haut, da musst du schon eine weiche Stelle finden bei …“

„Das ist doch alles Blödsinn!“ gaffte Snotloud Fishlegs an. „Man bringt ihn einfach um! Fertig, aus, Ende der Geschichte!“

„Aber wenn du …“ kommentierte Fishlegs, ich bekam aber nicht alles mit, da ich mich von ihnen entfernte. Ich hatte schon den linken Arm mit Holz beladen, als ich auf eine Lichtung kam. Ich konnte nichts erkennen, doch als sich meine Augen an das Licht gewöhnten, sah ich eine große Wiese vor mir. Hohes Gras bedeckte ober die Hälfte der Wiese und der Rest war von niedrigem Gras bewachsen. Ich stand am Waldrand zum niedrigen Gras und betrachtete die hohe Graswand. Ich wollte gerade kehrt machen, als ich einen kleinen Trampelpfad im hohen Gras entdeckte. Neugierig ging ich zu ihm hin. Er sah aus, als wäre er nur einmal benutzt worden und das erst kürzlich, denn er fing schon an sich zu regenerieren.

Ich legte das gesammelte Holz neben ab und schaute mich um, ob mich jemand sah. Ich hörte noch, wie Fishlegs und Snotloud stritten, doch sie waren weit weg. Davon überzeugt, dass niemand in meiner Nähe war, ging ich in den Trampelpfad entlang. Ich strich mit meiner Hand über das eiche Gras und spielte mit dem Gedanken, mich einfach hinzulegen. Nach ein paar weiteren Schritte, kam ich an das Ende des Trampelpfades, der in eine große, plattgedrückte Fläche endete. Ich ging rein und begutachtete alles. Es sah aus, als hätte sich etwas Großes darin gewälzt, aber ein normales Tier konnte es nicht gewesen sein. Aber ein Drache … Meine Augen wurden größer. Hier hätte Toothless perfekt reingepasst und der Trampelpfad war von Hiccup. Sie müssten hier abgestürzt sein und Toothless liebte wohl das Gras und hatte sich in dem gewälzt.

Ich erinnerte mich, wie Hiccup beim Drachen Training ähnliches Gras mitgebracht hatte, als wir gegen den Gronkel kämpften mussten. Soweit ich mich erinnerte hatte er den Gronkel damit gestreichelt und er war dann schläfrig umgekippt.

In Gedanken versunken nahm ich das Gras in die Hand und rieb es zwischen meinen fingern, als plötzlich mein Name gerufen wurde.

„Astrid!“ Fishlegs und Snotloud suchten bereits nach mir. Wie lange war ich schon hier? Schnell riss ich so viel Gras ab, wie möglich, und stopfte es in meine Hängetasche und rannte zu meinem gesammelten Holz. Ich klemmte es unter meinen rechten Arm und hielt es fest, während ich mit der linken Hand versuchte, das restliche Gras in meine Tasche zu stopfen.

„Wo warst du, Astrid? Du hättest gefressen werden können!“ sagte Fischlegs mit nicht zu überhörbarer Sorge in deiner Stimme, als ich bei ihnen ankam.

„Ach was. Astrid ist viel zu …“ begann Snotloud, doch ich unterbrach ihn, da das mir zu blöd wurde.

„Viel zu was?!“ fragte ich also mit strengem Blick zu Snotloud.

„Äh … äh … viel zu … stark?“ versuchte er sich noch zu retten. Ich verdrehte die Augen und trat ihm beim vorbeigehen auf den Fuß. Natürlich versuchte er den Schmerz zu verbergen, aber das verzerrte Gesicht war klar und deutlich zu sehen.

Den Blick nach vorne gerichtet und mit fester Mimik ging ich den Weg zurück zum Dorf. Meine Hand ruhte weiterhin auf der Tasche mit dem Gras und ich versuchte auf dem Weg das noch zu sehne Gras unbemerkt rein zu stopfen, doch das gelang mir nicht wirklich.

„Was hast du da in deiner Tasche?“ fragte Fischlegs als wir am Waldrand ankamen und er neben mir stand. Was sollte ich ihm antworten? Ich hätte doch nicht einfach sagen können, dass ich Gras gesammelt hatte. Wie wäre das denn rübergekommen. Ich entschied mich für die Blick Variante und schaute ihn zornig an, was auch natürlich funktionierte.

„Und … das geht mich überhaupt nichts an.“ Sagte er ängstlich und ging ein paar Schritte zurück. Doch ich merkte, dass seine Neugier geweckt war. Und das gefiel mir nicht wirklich. Ich ging aus dem Wald raus und steuerte zum Haus des Oberhaupts.

„Geht ihr vor, ich muss noch was erledigen.“ Sagte ich zu den beiden Jungs hinter mir während mein Blick auf dem Haus ruhte. Dieses Mal war es nicht so schlimm hoch zu laufen, dennoch gefiel es mir nicht. Mein Herz fing wie zuvor an hart gegen meinen Brustkorb zu hämmern, doch ich hatte mich unter Kontrolle. Dann stand ich vor der Tür und ich musste erst ein paar Atemzüge nehmen, bevor ich die Hand anhob und klopfte. Ich lauschte, doch nichts kam. Ich klopfte ein zweites Mal und wieder war nichts zu hören. Als ich dann ein drittes Mal klopfte merkte ich, dass die Tür nicht zu war. Ich machte sie vorsichtig auf und schaute in ein Menschenleeres Haus. Ich schaute über meine Schulter um zu sehen, ob da jemand kam, doch da war niemand. Mein Blick richtete sich wieder dem Raum zu und ich beschloss rein zu gehen.

Verloren und GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt