3. Türchen - Liebeskummer

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Das Schicksal will mir eindeutig eins reinwürgen. Wie käme es sonst, dass ich immer genau dann aus dem Fenster oder auf die andere Seite der Straße schaue, wenn ER gerade mit ihr vorbeigeht. Diese Woche allein passierte mir das jeden Tag.

Am Montag sah ich sie zusammen in der Pause, natürlich knutschend in einer Ecke stehen.
Am Dienstag saßen sie mir in der Mensa schräg gegenüber.
Am Mittwoch musste ich mit ihren Flirtereien im Sportunterricht klarkommen.
Am Donnerstag allerdings, dachte ich ich würde verschont bleiben. Bis in den Nachmittag hinein habe ich keinen der beiden zu Gesicht bekommen. Aber dann erwischte ich sie auf der Mädchentoilette. Nicht, dass ich sie richtig gesehen hätte, aber ich wusste genau was ich gehört hatte.

Ich wäre am liebsten in eine Nachbarkabiene gegangen, um mir die Seele aus dem Leib zu kotzen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sowas sage. Doch stattdessen verließ ich nur die Toiletten und gab eine anonyme Beschwerde bei der Schulleitung ab, dass auf den Mädchentoiletten Dinge getrieben werden, die nicht in der Schule getan werden sollten.

Falls es noch nicht offensichtlich genug war, hier eine kleine Erklärung. Ich bin, nein, war in ihn, Finn, verliebt, doch seit kurzem hat er eine andere und ich bin abgeschrieben. Wir waren, zwar nur fünf Monate, zusammen, aber ich bedauere keine Minute davon. Doch jetzt? Jetzt tut es einfach nur unglaublich weh, sie zu sehen und das jeden Tag. Jeden Tag durchlaufen mich Gefühle und Gedanken, die mir schmerzen bereiten und mich glauben lassen, ich sei es nicht wert geliebt zu werden.

Warum wir uns getrennt haben? Erst einmal, hat er mich verlassen, nur dass das klargestellt ist. Ich habe jedes Recht, sauer auf ihn zu sein. Von dem einen auf den anderen Tag, meinte er ich sei lästig und er wolle sich trennen. Einfach so. Nur um das zu verdeutlichen: am Tag davor hat er mir eine Kette geschenkt, in der unsere Namen und ein unendlich Zeichen eingraviert waren. Warum sollte er also danach sagen ich sei ihm lästig?

Ich verstehe das nicht. Es ist mir unbegreiflich. Übrigens, um das noch zu toppen, war er schon ein paar Tage später mit dieser Hexe zusammen. Und ich meine das wirklich so wie ich es sage. Sie ist eine Hexe oder wie kommt es, dass sie mir Finn einfach so wegnehmen konnte. In den fünf Monaten hat er sich nicht einmal zu einer anderen umgedreht oder mich versetzt. Wie soll ich mir da bitte seinen plötzlichen Sinneswandel anders erklären, als dass dieses Mistsstück eine Hexe sein muss. Ich wusste nicht einmal, dass er sie kannte.

Aber genug ausgeheult. Heute ist Schluss damit. Ich werde dafür sorgen, dass mir sein Gesicht nie wieder unter die Augen kommt. Dafür habe ich mir schon zwei Pläne überlegt. Der erste würde viel Arbeit werden. Der zweite wäre einfacher, allerdings würde er mich auf die Probe stellen. Entweder ich ziehe um oder ich steche mir die Augen aus.

War nur ein Spaß. Ich würde nie im Leben umziehen, dafür fehlt mir das Geld und die Motivation in einer neuen Umgebung den Abschluss nachzuholen. Der eigentliche erste Plan beinhaltet den Tod von den beiden. Und ja, der zweite Plan ist ernst gemeint, denn sollte ich es nicht schaffen, sie umzubringen, dann nehme ich mir das Augenlicht. Ich wäre lieber Blind als sie zusammen oder einen der beiden trauernd zu sehen. Besonders wenn er es wäre, der noch lebt.

Ich möchte ihren Tod genießen, darum kommt eine schnelle Methode nicht in Frage. Ein Messer wäre gut. Allerdings kann ich sie auf diese Weise nicht gleichzeitig erwischen. Auch an Gift habe ich schon gedacht. Eisenhut hat meine Mutter im Garten angepflanzt. Sie meinte spaßeshalber, es wäre für den Fall, wenn Vater ihr fremd geht. Warum also nicht für einen ähnlichen Grund verwenden. Nun fehlt mir nur noch ein geeigneter Zeitpunkt, ein Alibi und die Kraft es komplett durchzuziehen.

Am meisten Angst habe ich davor, Finn das Leben zu nehmen. Denn ich weiß, in meinem Inneren, dass es mich zerstört, ihn sterben zu sehen. Aber ich muss einen Schlussstrich ziehen. Also mache ich es besser heute als morgen.

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