7. Dezember

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Es war etwas stickig in meinem Zimmer, als ich aufwachte. Durch den Spalt meiner Vorhänge fiel ein wenig Licht, das auf den unteren Teil meines Bettes fiel. Ich reckelte mich und mit einem mal brach der gestrige Abend über mich herein. Ich konnte es noch immer micht glauben, was gestern passiert war. Die AG, zu der nun auch Abby gehörte, hatte extra für mich ein Nikolausfest geschmissen. Allein der Gedanke daran ließ Wärme durch meinen Körper rieseln, die sich in alle Adern erstreckte. Hoffentlich war alles nicht nur ein Traum gewesen, obwohl der Dezember echt grausig angefangen hatte, versuchte er jetzt wohl das Ruder wieder rum zu reißen. Ein leisen murmeln ließ mich aufhorchen. Abby lag auf einer großen Matraze neben meinem Bett, wir waren gestern noch so aufgeregt gewesen, dass sie kurzerhand beschlossen hatte bei mir zu schlafen. Mit Mühe und Not hatten wir uns an meinen Eltern vorbeigeschlichen, die mit ein paar Nachbarn noch am Tisch gesessen hatten. Sie sollten weder den Alkehol riechen noch die Schokoladenflecken auf meinem Pulli sehen. Gestern hatte ich alle Prinzipien über Bord geworfen und einfach mal gelebt. Keiner hatte Erwartungen an mich gehabt, keiner hatte meine Perfektion verlangt, es war ein regelrechtes Gefühl der Freiheit gewesen. Nun streckte sich auch Abby und blinzelte verschlafen zu mir hoch. Sofort musste ich grinsen, rutschte ein Stück zur Seite und Abby krabbelte mir ihrer Decke bewaffnet zu mir. "Na du neues Mitglied der Weihnachts-AG", begrüßte ich sie kichernd, als sie sich gerade in die Decke einwickelte. Sie grinste breit zurück, "David hat mich ja eher gezwungen, aber es war gestern Abend schon sehr schön" Sie seufzte, "ich wäre irgendwie auch gern beim Backen mit den Senioren dabei gewesen." Ein warmes Gefühl umgab mich, als ich an jenen Tag zurück dachte. Der süße Duft nach Plätzchen, die Senioren mit ihren unterschiedlichen Geschichten, die Mehlschlacht die Luca angezettelt hatte... Oh mist, Luca! Was hatte ich Ben nur angetan? Zählte das schon als hintergehen? Stöhnend vergrub ich meinen Kopf in der Decke, was hatte ich mir da nur eingebrockt und warum war ich so verwirrt? "Was ist los?", fragte Abby bestürzt, "Findest du es blöd, dass ich jetzt auch ein Mitglied bin?" Wie kam sie nur auf solch einen Gedanken? "Nein, natürlich nicht!", rief ich entsetzt, "Ich glaube nur ich habe gestern einen gewaltigen Fehler gemacht." Abby sah mich nachdenklich an. "Es geht um Luca, oder?", erriet sie, konnte sie Gedanken lesen? Ich gab nur ein brummen von mir. "Ich habe euch gestern gesehen...", meinte sie nun zerknirscht und ich sank noch tiefer in die Kissen. "War es so offentsichtlich?", murmelte ich in meine Decke. Abby lachte laut auf, "Oh Süße, jeder hat gemerkt, dass ihr euch irgendwie mögt" "Und was mache ich jetzt?", rief ich aus und hob den Kopf, "Habe ich Ben jetzt hintergangen?" Abby stutzte, "Du magst ihn aber nicht mehr als nur einen Freund, oder?" Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet, was sollte ich antworten? Mochte ich Luca? Ja, also nein, also keine Ahnung? Ich überlegte zu lange! "Oh mein Gott", flüsterte Abby, "Kayla?!" "Ich weiß es nicht!", seufzte ich nur, "Luca scheint sich wirklich für den Inhalt des Buches zu interessieren und nicht nur für das scheinbar perfekte Cover" Abby schaute mich verwirrt an, sie wusste wohl auch nicht weiter. "Was mach ich denn jetzt?", rief ich verzweifelt, "Ich kann doch Ben gegenüber nicht zu tun, als wäre nicht gewesen. Aber wenn ich es ihm sage, bringt er Luca um" So eine blöde Situation. Abby rückte noch näher zu mir, wir dachten beide schweigend nach. "So lange du nocht nicht weißt was dahintersteckt, würde ich Ben nichts sagen", meinte Abby nach einer Weile. Ich schaute sie zweifelnd an. "Nein, wirklich", beharrte sie jetzt, "Es ist völlig normal, dass man mal verwirrt ist, vorallem da es mit Ben ja gerade nicht so gut läuft. Ich meine du liebst doch Ben, richtig?" Ich nickte stumm, ja ich mochte Ben sehr, wir kannten uns seit der fünften Klasse. "Hab ich dir das Bild gestern gezeigt?", fragte ich Abby nun und meine Stimme begann zu zittern. Sie schaute mich fragend an. Ich nahm schweigend mein Handy und zeigte ihr das Bild, dass mir Lola gestern geschickt hatte, wo sie zusammen mit Ben tanzte. Abby starrte es nur mit offenen Mund an. "Diese hinterhältige Schlange!", rief sie entrüstet. "Es ist ja nicht nur Lola, schau dir doch mal Bens Gesicht an! Er ist hin und weg von ihr", schniefte ich und tränen brannten in meinen Augen. Abby nahm mich schweigend in den Arm. "Alles wird wieder gut", murmelte sie leise und streichelte meinen Rücken. Ich wollte ihr glauben, aber ich konnte irgendwie nicht. Dieser Dezember war so verwirrend und so.. ...so viel! Plötzlich blinkte mein Handy auf, ich löste mich aus Abbys Umarmung und entsperrte den Bildschirm. Ich hatte eine Nachricht von einer unbekannten Nummer... "Oh mein Gott", stieß ich hervor und rang nach Luft. "Was ist los?", fragte Abby erschrocken, ich hielt ihr mein Handy hin, Santa hatte wohl jetzt meine Nummer.

Ho ho ho Kayla, da hattest du wohl einen schönen Tag mit der Weihnachts AG, aber es sei dir auch gegönnt. Aber wie du weißt habe ich meine Augen überall und habe gesehen, dass du Probleme mit deinem Freund Ben hast. Mein Rat an dich ist es das wieder hinzubiegen, vor Weihnachten sollte sowas einfach geklärt sein. LG Santa 

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