Ho ho ho Kayla, heute ist endlich der Tag des Spendenlaufs. Ich hoffe deine Sportschuhe sind frisch geputzt und du bist motiviert. Hoffe für dich, dass alles glatt geht... LG Santa
Es schneite wieder, Kindergarten Kinder rannten umher, Spenden wurden eingereicht, Läufer liefen sich die Füße wund und Eltern sprangen umher. Unsere Schule war lange nicht mehr so voll gewesen und mittendrin huschten die Weihnachts-AG Mitglieder hin und her. Nach einer Stunde war ich schon komplett außer Atem gewesen, aber der Ansturm wurde immer größer und größer. Ständig kamen Leute auf mich zu, fragten mich etwas oder wollten, dass ich mir was ansah. Mal war das Flatterband der Laufstrecke gerissen, mal ein Läufer gestürzt oder mal hatte ein Kind drei Marmeladengläser fallen lassen. Was ein Durcheinander! Aber das schien keinem der Besucher aufzufallen, sie standen fröhlich lachend zusammen und bekamen von unserer Arbeit nicht viel mit.
"Kayla!", hörte ich Min nach mir rufen. Ich barnte mir einen Weg durch die Menschen auf Min zu. Ihre kurzen, braunen Haare standen in alle Richtungen ab. "Was ist los?", rief ich gegen den Lärm der Menschen an, bis eben hatte ich noch den Schnee vor der Turnhalle weggeschoben. "In der Küche gibt es Probleme", rief Min mir zu und zeigte mit dem Finger in die hintere Ecke der Turnhalle. Die Küche wie wir es nannten, war an sich keine wirkliche Küche, eher ein abgetrennter Bereich, wo wir Kuchen, Kakao, Plätzchen und Kaffee verkauften. Viele Schüler hatten ihren Eltern von dem Spendenlauf erzählt, so dass diese zum Teil nicht nur Geld spenden wollten, sondern auch Kuchen zum Verkauf gebacken hatten. Ich stöhnte kurz auf, drückte Min meine Schaufel in die Hand und schlengelte mich zur Küche.
Als ich in der Küche angekommen war, sah ich schon das Drama. Die Kaffeemaschiene schien nicht mehr zu funktionieren. Luca und David saßen davor und taten... naja vermutlich nichts hilfreiches. "Was ist das Problem Jungs?", fragte ich und quetschte mich neben sie. "Die Maschiene geht nicht mehr", sagte David und drückte auf den Knöpfen rum. "Habt ihr den Stecker mal raus und wieder rein getan?", fragte ich nun und betrachtete das Modell. Mein Gott, ich war mir nicht sicher ob es aus dem ersten oder zweiten Weltkrieg stammte. Ein Wunder, dass man die Kaffeebohnen nicht mit der Hand mahlen musste. "Das ist die komplette Mädchenlogik, so leicht funktioniert das nicht", lachte Luca nun und David stümmte ein. Ich verdrehte die Augen. "Aber wild auf den Knöpfen rumdrücken ist der Masterplan", sagte ich trocken.
Ich krabbelte dem Kabel nach, dass mich ans hintere Ende der Turnhalle führte. Igitt war es hier staubig, ich würde mir die Jacke versauen. "Siehst du was?", brüllte David hinter mir her. "Halt einfach dein Maul", brummte ich vor mich hin. Dann sah ich das Problem. Das Kabel der Maschiene war zu kurz für die Steckdose an der Wand gewesen, daher hatten die Jungs eine Steckdosenadapter anschließe müssen, nur schien der noch älter zu sein wie die Kaffeemaschiene und fiel gerade buchstäblich auseinander.
"Euer Adapter ist kaputt, ihr Helden", knurrte ich, als ich aus der Ecke wieder vervor gekommen war. "OOOHHH", sagten sie nun. Ich musste lachen. "Ich hole einen Neuen", sagte Luca sofort und wollte sich auf den Weg machen. "Selbst ist die Frau, bei eurer Männerlogik holt ihr nur das nächste Schrottteil, wo finde ich so ein Ding?", fragte ich nun und klopfte mir den Staub ab. "Im Lehrerzimmer müssten welche sein, es ist offen", sagte David nun und lachte etwas verlegen. Ich nickte, dass würde bestimmt schnell gehen. "Soll ich dich begleiten?", bot Luca nun an und grinste frech, "Ich weiß ja, ihr Frauen habt nicht so einen guten Orientierungssinn..." Ich boxte ihn in die Seite und machte mich dann alleine auf den Weg, nur sein lachen begleitete mich.
Den Adapter hatte ich schnell gefunden, er war noch recht neu. Warum hatten die Jungs nicht gleich so einen genommen? "Kayla?", eine unsichere Stimme ließ mich herum fahren. Ben stand hinter mir, die Hände in den Taschen vergraben. "Was willst du?", giftete ich ihn an, "Wieder neue Lügen verbreiten?" Er sah betreten zu Boden, dass mein Herz anfing stark zu klopfen. Warum tat es das nur? "Ich bin so ein Idiot!", spudelten die Worte nur so aus ihm raus, "Ich habe alles verbockt, es tut mir so leid Kayla. Ich habe dir unrecht getan, Kai hintergangen und mich von Lola verführen lassen. Bei dem Foto hat sich mich einfach so geküsst, ich wollte das gar nicht. Ich will nur dich, Kayla! Lola hat mich von Anfang an nur verführen wollen, um dir eins auszuwischen und ich war so überrumpelt von ihr, dass musst du mir glauben. Ich liebe nur dich, Kayla! Bitte, kannst du mir je verzeihen?" Ich konnte ihn nur anstarren, dass war unerwartet gekommen. Was sollte ich tun? Konnte ich ihm verzeihen? Meine Beine wurden weich und ich hörte das Blut in meinen Adern rauschen. "Du hast mein Vertrauen missbraucht und das von deinem besten Freund", sagte ich leise und merkte, dass mir eine Träne die Wange herunter lief. Ben kam näher, er stand nun direkt vor mir. Mein Atmen wurde flacher. "Bitte Kayla", flüsterte Ben nur, bevor er mich an sich zog und küsste.
Der Spendenlauf war ein ein voller Erfolg gewesen, mit einem breiten grinsen hatten wir dem Kindergarten das Geld überreicht. Die Kinder hatten gejubelt und die Erzieher waren uns glücklich um den Hals gefallen. Wir hatten ein wahres Weihnachtswunder vollbracht! Nun waren alle weg. Luca und ich waren die letzten gewesen, die nochmal nachgesehen hatten, ob alle Lichter der Turnhalle aus waren. Er lächelte mich freudig, mit leuchtenen Augen an und mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft.
Draußen war es schon dunkel und ich wartete auf meinen Bus. Schnee rieselte vom Himmel und glitzerte durch das Licht der Lampen. Luca war so nett und wartete mit mir, obwohl er auch nach Hause hätte laufen können. Ich spürte eine Spannung zwischen uns und hatte einen Knoten im Bauch. "Es ist super gelaufen heute, oder?", unterbrach ich die Stille, aber konnte Luca nicht ansehen. Ich spürte seinen Blick auf mir. "Super?", fragte er nun, aber ich konnte sein Lächeln spüren, "es war einfach nur Genial! Du warst Genial! Wirklich einfach nur der Hammer! Ich hätte nie gedacht, dass du sowas auf die Beine stellen kannst, wie du alles heute organiesiert hast war der Wahnsinn! Und dann sahst du die ganze Zeit auch noch so süß aus mit..." Er verstummte und ich drehte mich zu ihm um. Was hatte er gerade gesagt? Er kam näher zu mir, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Meine Knie wurden weich, als ich in seine braunen Augen blickte. "Du bist so anders, als ich dachte.", flüsterte er nun leise und legte seine Hände auf meine Wangen. Ich konnte den Duft von Lebkuchen warnehmen. Was machte er nur mit mir?
"Du musst aufhören Luca, du hast doch eine Freundin", hauchte ich leise, konnte mich aber nicht von ihm losreißen. Auch wenn ich wusste, ich hätte ihn am besten von mir stoßen sollen. Sein Kopf ging ein paar Zentimeter zurück. "Welche Freundin?", fragte er verwirrt. Ich schluckte, warum spielte er mit mir? "Das Foto an deiner Wand", flüsterte ich und rang um Beherrschung. Sein Blick wurde kurz trüb, aber nur für einen kleinen Moment. Oh Gott, ich hatte recht. "Sie ist vor zwei Jahren bei einem Unfall verstorben", sagte er leise. Mir gefror das Blut in den Adern. Ich gefühlslose Kuh. "Das tut mir leid", flüsterte ich, "Dir muss es schrecklich gehen" Er schaute mir tief in die Augen. "Gerade ging es mir nie besser", sagte er leise, zog mich an sich und küsste mich. Die Welt hörte sich auf zu drehen und ich hatte das Gefühl zu schweben. Ben vorhin im Lehrerzimmer weggeschubst zu haben, als er mich küssen wollte, war die richtige Entscheidung gewesen, denn ich wollte nur noch Luca.

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Bist du Santa?
Historia CortaKayla scheint nach außen Perfekt: ihre Eltern sind reich, sie ist hübsch und ihr Freund ist Ben, der beliebteste Junge der ganzen Schule. Doch leider wird bei einem fiesen Streich an die uncoolsten Schüler Kayla erwischt anstelle von Ben. Nun soll s...