14. Dezember

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Luca hatte eine Freundin! Es war der dritte Advent, ich war alleine in meinem Zimmer und lag auf meinem Bett, es hatte heftig angefangen zu schneien. Wie hatte ich das nicht merken können? Und jetzt würden wir auch noch mehr Zeit miteinander verbringen müssen, da wir den Spendenlauf zusammen organisierten und ja auch die Weihnachtsfeier mit den Senioren. Vielleicht war ich jetzt aber auch bis Weihnachten einfach krank... Margendarm oder so. Dabei hatten wir uns gestern so gut verstanden und es war trotzalledem ein richtig schöner Tag gewesen. Vorallem seine Familie war sehr nett gewesen, sie hatten mich sogar zum Abendessen eingeladen. Plötzlich klopfte es laut an meine Tür, aber bevor ich was sagen konnte stand auch schon meine Mutter in der Tür, die Arme in die Seite gestemmt. Oh oh, dass sah nach gewaltigen Ärger aus...

"Rate mal, wen ich eben beim joggen getroffen habe", schnaubte sie jetzt streng. Ich setzte mich auf, "Wen denn?" Sie lachte kurz und sah mich herausfordernd an, "Tatjana" Oh Mist, dass war Bens Mutter. Hitze stieg mir ins Gesicht. Ich konnte mir nur zu gut denken, über was die beiden gesprochen hatten. Vorallem da es das lieblings Thema meiner Mutter war. "Oh ich sehe du weißt jetzt um was es geht", lachte sie jetzt bitter, "Komisch sie war ganz verwirrt, als ich ihr erzählt habe, wie sehr ich mich freue Ben an Weihnachten auf unserer Party zu sehen. Dann war ich verwirrt, bis sie mir dann erzählt hat, dass ihr euch vor Tagen getrennt habt?!" Ein nervöses prickeln ging durch meine Hände. "Ja...", stammelte ich leise, "Es hat irgendwie nicht mehr so gepasst" Meine Mutter schüttelte fassungslos den Kopf, "Es hat nicht mehr so gepasst? Kayla, Ben und du wart doch einfach nur perfekt" "Vielleicht war ja das das Problem", murmelte ich, aber meine Mutter ignorierte das und rieb sich die Schläfe. Warum war ich eigentlich schon wieder die Böse? War es nicht mein Leben? Aber meine Mutter war noch nicht fertig. "Du hast Ben sitzen gelassen für diesen anderen Jungen stimmts?", sagte sie nun mit völlig enttäuschter Miene. Ich schaute sie verdattert an, welcher andere Junge denn jetzt schon wieder?. "Für diesen Lukas", borte sich nach. Ein Schlag traf mich, woher hatte meine Mutter solche Informationen? Von Santa? "Nein, Luca und ich sind nur Freunde", giftete ich nun zurück.

Stille, meine Mutter sah mich nur tadelnt an. Sie war sichtlich enttäuscht. "Kayla, du musst an unseren Ruf denken", sagte sie nun versönlicher, "Du hast den beliebtesten Jungen eurer Schule abserviert. Alle werden denken, dass du dich für etwas besseres hälst" Wie bitte? Ich blickte sie zornig an, "Soll ich dir sagen, warum ich mich von Ben getrennt habe?" Sie nickte nur herausfordernd. "Weil er mich mit einer Freundin betrogen hat, verdammt!", nun rannen Tränen über mein Gesicht. Puh, ich dachte ich hätte das abgeschlossen gehabt. "Red doch keinen Unsinn", erwiderte meine Mutter nun. Ich glaubte mich verhört zu haben. "Du glaubst mir nicht?", ich starrte sie an, "Du glaubst deiner eigenen Tochter nicht?" Meine Mutter sah zu Boden, sie wusste darauf wohl nichts mehr zu sagen und verließ mein Zimmer. Vermutlich brach gerade ihre ganze heile Welt auseinander, denn ihr perfekte Tochter, war wohl doch nicht so perfekt.

Ho ho ho Kayla, was ein tolles Winterwetter! Nur leider könnte es gerade für ältere Menschen sehr gefährlich sein, wenn es so glatt draußen ist... Am besten du schiebst draußen alle Einfahrten eurer Straße frei. LG Snata

Die Nachricht hatte ich bekommen, kurz nachdem meine Mutter den Raum verlassen hatte. Außer kälte hatte sie nichts zurückgelassen. Ich hasste Santa! Ich hasste meine Mutter und am meisten hasste ich mich selbst! Warum war dieses Dezember nur so furchtbar? Für niemanden war ich gut genug. Ich rappelte mich auf. Ich sollte schnell anfangen die Wege draußen freizuräumen, bevor Santa unserem Direktor Bilder schickte... den Spendenlauf für die Kinder wollte ich nicht aufs Spiel setzten. Aber bevor ich das Haus verließ, schickte ich meiner Mutter den Link, den ich damals von Santa bekommen hatte. Sollte sie doch mit eigenen Augen sehen, dass ich recht hatte.

Draußen war es bitter kalt geworden. Viele hatten ihre Auffahrten schon selbst freigeräumt, aber manche waren immer noch voller Schnee. Ich schuftete und schuftete. Irgendwie tat es gut, sich körperlich zu beschäftigen. Ich konnte für einen Moment alles um mich herum vergessen, all das was mir im Moment solch einen Kummer machte. Meine Mutter, Ben, Luca... Sie alle waren für die nächsten Stunden aus meinem Kopf verschwunden.

Bist du Santa?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt