16. Dezember

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Ho ho ho Kayla, was ist denn momentan los mit dir? Seit ein paar Tagen bist du nur noch halbherzig bei der Sache... Du musst dich wirklich wieder zusammenreißen, sonst wird der Spendenlauf morgen nicht funktionieren. Vielleicht muss ich doch ein paar Informationen zum Direktor durchsickern lassen... Schließlich mache ich hier die Regeln und nicht du. LG Santa

Ich schwöre, wenn ich erst herausgefunden hatte, wer Santa ist konnte der derjenige sich auf etwas gefasst machen. Den ganzen Dezember lang hatte ich seine blöden Regeln befolgt und alles gemacht, was er mir aufgetragen hatte. Doch jetzt wurde er auf einmal zickig und ich hatte dafür keinen Nerv mehr, warum konnte er mich nicht in Ruhe lassen?

"Die Getränke kommen nach da", dirigierte ich gerade David und Abby, die mit Kisten voller Wasserflaschen vor wir standen, "Wo sind die Becher?" "Die habe ich", sagte Sophie und kam mir entgegen gerannt. Ich nickte und zeigte auch auf die Tribüne, wo die Getränke stehen sollten. Wir waren in der Turnhalle um alles vorzubereiten, denn der Spendenlauf war schon morgen. Luca hatte in den letzten Tagen auch mit dem Kindergarten telefoniert, die ebenfalls morgen kommen wollten, um ihre Sponsoren anzufeuern und selbstgemachte Marmelade zu verkaufen. Wir hatten haufenweise Anmeldungen bekommen, Abby, Marry und ich hatten ordentlich Werbung gemacht und haufenweise Starterlisten geschrieben. Nun bauten sie gerade den Getränkestand für die Läufer auf, ich harkte den Punkt auf meiner Liste ab, jetzt musste ich nur noch bei der Laufstrecke vorbeischauen.

Ein Teil der Strecke musste leider draußen gelaufen werden, obwohl es nach wie vor am schneien war. Aber wenn alle in der Turnhalle laufen würden, wäre es einfach zu eng gewesen. Von der Turnhalle aus, war es überdacht bis zu einem Schulgebäude, dass sollte also kein Problem darstellen.

"Alles gut hier?", fragte ich Min, die gerade mit Flatterband die Route absperrte. "Alles im Griff, Luca ist schon weiter vorne und sperrt da ab", sagte sie konzentriert und ich half ihr schnell mit dem Band. Luca wollte ich trotz Santas Drohung lieber meiden. "Das ist der größte Schwachsinn, der hier je stattgefunden hat", hörten wir eine Stimme, die ich unter tausenden wiedererkannt hätte. Kai. Wir drehten uns um. Etwas 10 Meter hinter uns standen Kai, Ben und Lola. Zorn stieg in mir hoch, an ihr würde ich mich auch noch rächen.

"Was habt ihr für ein Problem?", fragte Min gereitzt, "Und jetzt platz da, ihr steht im Weg" Damit wollten wir an ihnen vorbei gehen, doch Kai versperrte uns den Weg. "Es ist mir verdammt nochmal egal, ob wir im Weg stehen, passt lieber auf, dass hier morgen noch alles heil ist.", sagte Kai drohend. Mir platzte der Kragen. "Komm bloß nicht auf die Idee hier was anzustellen", funkelte ich ihn zornig an, "Wir tun das für die Kinder, wenn es dir nicht passt, musst du ja nicht mitlaufen" Kai lachte auf, "Halt du dich daraus Kayla, du bist komplett gestorben für mich. Ben hat uns alles erzählt, du weißt schon, dass du ihn mit einem anderen betrogen hast." Ich starrte ihn an, der Mund klappte mir auf und mir stieg die Röte ins Gesicht. "Ich soll Ben betrogen haben?", fragte ich zornig und funkelte Ben an, wie hatte ich mich nur so täuschen können, "Er hat mich betrogen und zwar mit Lola" Ich grinste Kai spöttisch an, ich wusste was er für Lalo empfand. Nun klappte Kai der Mund auf. "Ich kann dir sogar einen Fotobeweis zeigen", setzte ich hinterher, "Der beste Freund hat was mit der Geliebten des anderen, dass gibt eine Schlagzeile" Min starrte zwischen uns hin und her, vermutlich kam sie nicht ganz mit. Kai starrte Ben an, doch der blickte nur zu Boden. Dann funkelte Kai mich an. "Die hinterlistige...", schrie er nun mich an, kam auf mich zu und wollte mir einen ordentlichen Stoß verpassen. Aber auf einmal stand Luca vor mir und kam ihm zuvor. "He, ich glaube du hast sie nicht mehr alle!", schleuderte er Kai entgegen, der nach hinten taumelte. Von unserem Geschrei geweckt, kamen jetzt auch ein paar Schaulustige. "Macht das ihr hier wegkommt!", knurrte Luca noch grimmig. Die drei sahen sich um, es waren zu viele Menschen hier gegen sie, sie mussten sich geschlagen geben. Schnell zogen sie ab und hinterließen nur ein Zittern in meinen Beinen. Luca drehte sich zu mir um, Sorge und Mitgefühl in seinem Blick. "Lola und Ben also?", fragte er leise, er hatte es ja schließlich nicht gewusst. Ich konnte nur nicken, wollte ihn nicht ansehen.

Mittlerweile waren wir von der Schule zum Seniorenheim übergewechselt. Luca und die anderen sahen mich immer wieder betroffen an. Sie hatten es alle nicht gewusst. Zum Glück waren die Senioren wie immer gut gelaunt, dass wir alle bald abgelenkt waren. Wir waren mal wieder am Deko basteln. Oder zumindest ein Teil von uns. Ich hatte die schlimmste Arbeit, denn ich musste mit Luca, Gunter und Hans die fertige Deko aufhängen. Luca und ich schwiegen uns an, Gunter und Hans redeten genug. Die Senioren waren zudem auf die Idee gekommen, dass sie gerne Schrottwichteln würden. Da ihr Wusch unser Befehl war, bereiteten Marry und Sophie gerade die Lose vor. "Oh das Klebeband ist leer", sagte Gunter auf einmal betroffen und sah in die Runde, "Luca, sei doch so nett und hol welches" Kurz nachdem Luca gegangen war, kamen die beiden Herren näher zu mir. "Und hat er dich gefragt?", rief Gunter aufgeregt. Ich war für einen Moment perplex. "Nein, hat er nicht", zischte ich leise zurück und schaute nervös über die Schulter, Luca war schon wieder auf dem Weg hierher. "Ich werde mal mit ihm rieden", meinte nun Hans und blickte sich suchend um. "Oh nein, dass wirst du nicht", rief ich und zog ihm am Arm. "Ich habe euch, eure Lose mitgebracht", sagte Luca und reichte jedem von uns einen Zettel. Ich klappte meinen auf und hätte bei meinem Glück mal wieder heulen können. Luca.

Bist du Santa?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt