Blake Baxter
Der Körper der Frau nahm ein ungesundes Beben an als sie ihre vor Schreck geweiteten Augen auf die sich vor ihr befindenden Personen richtete. Es war ihr noch nicht mal möglich einen klaren Gedanken zu fassen, weil sie ruckartig mit einer ihr völlig fremden Situation konfrontiert wurde. Nicht nur, dass ihr Schädel begann wie wild vor Schmerz zu pochen, nein sie musste in zwei unbekannte Gesichter starren. Es verursachte, dass ihr unmittelbar die Panik empor stieg. Sie musste schlucken und kneifte die Augenlider zusammen, zum Teil aus Argwohn und auch aus Qualen, die sich über ihren gesamten Leib verteilten.
„W-Wer sind Sie?", wollte sie ohne zu zögern wissen. Sie versuchte gefasst zu klingen, doch es schlug kläglich fehl, da man ihr förmlich ihre Furcht ablesen konnte. Ihre Hand wollte daraufhin zu ihrer Rechten wandern, an die Stelle, wo sich normalerweise ihre Waffe befand. Doch bei ihrer Bewegung krümmte sie sich zischend zusammen und musste ausserdem feststellen, dass der Revolver ihr unmissverständlich abhanden gekommen war.
„Wenn ich du wäre, würde ich erstmal still liegen bleiben", meinte der eine Mann mit einer Spur Belustigung in seinen Worten. Er thronte direkt vor ihr auf einem Stuhl und hatte sich neugierig nach vorn gebeugt. Sein brauner Lockenkopf war das ausschlaggebende an seinem Aussehen, zudem lag der reinste Schalk in seinen blauen Augen. Um seine Lippen herum spiegelte sich ein Anflug von einem Schmunzeln, was die Lage für Blake nur noch bizarrer erschienen ließ. Sie probierte sich aufzusetzen, allerdings wurde der vorherige Satz des Fremden ihr erst in diesem Moment gewahr. Eine Welle an Hitze, beißendem Schmerz und Schweiss traf sie mit einer dermaßen gewaltigen Wucht, sodass sie in ihrer Bewegung erstarrte. Sie verspürte das Bedürfnis zu schreien. Was geschah nur mit ihr? Ihr Körper fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen.
Zum gleichen Zeitpunkt trat ein anderer Mann an ihre Seite und kniete sich zu ihr hinab, um sie zurück in die Kissen zu drücken. Erschrocken musterte sie ihn und ihr fiel als erstes seine Kleidung auf. Augenscheinlich handelte es sich um einen Pfarrer. Denn auch wenn Blake zugeben musste, dass die Schmerzen sie fast in den Wahnsinn trieben, so täuscht sie ihre Beobachtungsgabe nicht. Das Gewand, welches an ihm herab hing, stellte einen eindeutigen Kontrast zu seinem Gesicht dar. Dieses war vollkommen ruhig und irgendwie auf eine seltsame Art hypnotisch. Sein schwarzer Bart und seine ebenfalls dunkeln Haare kamen ihr in keinster Weise bekannt vor. Wo war sie gelandet? In einem Haus Gottes? Ihrem Umfeld nach zu urteilen, nein.„Hab keine Angst, niemand wird dir etwas tun", meinte jener und sie gab seinem sanften Druck nach. Ohnehin war sie ihres Urteilsvermögens beraubt worden. Sobald ihr Hinterkopf in Berührung mit dem wohlig weichen Stoff des Kissenbezuges kam, spürte sie wie ihre Augenlider unerbittlich schwer wurden. Sie schaffte es keinen Muskel zu rühren, weshalb sie für einige Sekunden von ihrer Qual erlöst schien. Es herrschte ein unangenehmes Schweigen in dem Raum und sie wurde still von den beiden Männern beobachtet, wie sie schlichtweg dort lag und die Furcht sie weiterhin drohte durch und durch einzunehmen.
„Mein Name lautet Ezekiel und das ist Bradley, der..." , der Diener des Herrn hielt inne, ehe er hinzufügte:„Der Bruder meiner Schwägerin."
Blake blickte müde zu den Beiden auf und sie wollte einfach nicht schlau aus der Situation werden. Ihr Versuch schlug kläglich fehl, als sie sich erinnern wollte, was mit ihr passiert war.
„Du musst verwirrt sein, doch lass mich dir erst sagen, dass du hier in Sicherheit bist", fuhr er fort, was bei der Frau jedoch bewirkte, dass sie umso panischer wurde. War sie denn woanders nicht sicher?„M-Mir ist kalt", wisperte Blake und ihre Unterlippe zitterte dabei automatisch. Sie kauerte sich langsam auf dem Sofa zusammen. Vermutlich würde sie sich mit klarem Verstand fragen, warum sie sich aufführte wie ein Baby. Doch in jenem Augenblick kam ihr die Welt so winzig vor, wie sie sich gerade fühlte. Hilflos, nervös und irritiert. Infolgedessen tauschten die Fremden einen seltsamen Blick aus und Blake konnte erkennen wie der Pater schluckte. Jener unterdrückte augenscheinlich ein Seufzen.
„Wie heißt du?", fragte er behutsam und die Angesprochene war sich nicht sicher ob sie dies preisgeben wollte. Andernfalls kam es ihr bereits vor, als würde man sie bei lebendigem Leibe verschlingen, was könnte also schlimmer sein?
„Baxter. Blake", antwortete sie in Form eines tonlosen Flüsterns. Ihr war es elend. Es machte den Eindruck, als würde jegliche postive Energie aus ihr fließen. Merkten die Zwei eigentlich was in ihr vorging? Oder konnten sie das gar erklären?
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Geschöpfe der Nacht
VampireBellatores benedicti sunt - Gesegnet sind die Krieger. Unter diesem Motto wandeln die Vampire Ezekiel, Bradley, Richard und Jocelyn gemeinsam durch die Jahrhunderte. Zeiten, die durch einen alles verzehrenden Hunger, ständiger Selbstbeherrschung und...