"Wenn du es mir nicht erzählen möchtest, ist das in Ordnung... Du hast keine Verpflichtung mir gegenüber, das weißt du."
"Es ist nichts privates, es macht mir nichts... Es ist nur etwas länger."
"Gut, dann setz dich erstmal und probier den Wein..."
Er deutete auf eine Bank, die einen perfekrten Blick auf den See hatte, der den Sichelmond spiegelte.
"Voilà Madmoiselle... Sie haben die Ehre den Wein zu verkosten."
"Merci, Monsieur", schmunzelte ich und nahm das gefüllte Glas entgegen, ehe ich es zu meinen Lippen führte und kurz darauf mein Gesicht verzog.
"Wein ist gewöhnungsbedürftig, das muss ich anmerken...", schmunzelte er und schenkte sich selbst ein Glas ein. "Aber nach einigen Minuten wird es besser."
Er ließ sich neben mir nieder und ließ seine Augen kurz über den See gleiten, bevor er sich zu mir drehte.
Ich wusste, dass er darauf wartete, dass ich ihm von meiner Mutter erzählte und dass er nicht nochmal nachfragen wollte, auch wenn es ihn wirklich interessierte.
"Weißt du mein Vater ist vor 16 Jahren gestorben", fing ich zögerlich an und nippte ein bisschen am Wein.
"Das tut mir leid."
"Halb so wild, ich habe ihn nie gekannt, ich weiß auch kaum etwas über ihn... Es fing damit an, dass er in einem dieser Muggleflugmaschienen in einem schlimmen Unwetter abgestürzt ist und meine Mutter alleine mit ihm dastand", fing ich an. "Meine Eltern haben sich sehr geliebt, weißt du? Sie haben sich in London in einem Blumenladen kennengelernt und ein Jahr später waren sie verheiratet und ich war da. Meine Mutter hat nach seinem Tod aufgehört, viel mit mir zu machen. Hat mich früh in den Kindergarten gebracht und so spät wie möglich wieder abgeholt, hat mich an Wochenenden bei Babysittern gelassen."
Remus schwieg, seine Gesichtszüge waren ernst, währendem er mir zuhörte.
"Mir hat sie erzählt, sie würde viel arbeiten, damit sie uns finanzieren kann, aber eigentlich saß sie im tropfenden Kessel und hat getrunken, bis sie weggeschickt wurde. Und genau dort hat sie dann Theo kennengelernt. Er hatte bei einer Fehlgeburt Frau und Tochter verloren und verbrachte ähnlich wie meine Mum so viel Zeit beim Alkohol wie möglich."
Der Gryffindor neben mir legte tröstend seine Hand auf meine, anscheinend um mir ohne mich zu unterbrechen zu zeigen, dass es ihm leidtat.
"Und dann ließ sie mich eines Abends bei ihm. Es war perfekt. Er brauchte eine Tochter und ich einen Vater. Ich verbrachte Tage bei ihm, bis ich alt genug war um nach Hogwarts zu gehen. Ich dachte, alles wäre in Ordnung. Meine Mutter musste nach wie vor keine Zeit mit mir verbringen, jetzt, da ich meinem Vater immer ähnlicher wurde, aber Theo war nicht nur mein Kindermädchen... Und dann, als ich Weihnachten mit 11 Jahren bei ihm verbrachte, überraschte er mich damit. Dass er nun mein richtiger Vater war. Mit dem Adoptivvertrag."
"Ich bin froh, dass ihr euch gefunden habt", äußerte sich Remus dazu, nahm einen Schluck Wein und seine Hand von meiner. "Du meintest, dass dein Vater in einem Flugzeugunglück gestorben ist? In einem Gewitter?"
Ich nickte leicht, wobei ich erschauderte und einen Schluck vom Wein nahm, um die plötzlich ausbreitende Kälte zu bekämpfen.
"Olivia hat auch Angst vor Gewittern, Theo sagt, sie hat mir die Angst eingeredet..."
Ich sah noch für einige Sekunden zum See, bis ich ihn anlächelte.
"Und gibt's irgendwelche tragischen Schicksahlsschläge in deinem Leben, von denen du mir erzählen willst?"
"Ich habe nur das normale Zeug", murmelte er. "Meine Großeltern sind bis auf meine eine Oma tot und die eine, die noch lebt, hat einen Knall... Du wirst ja die Ehre haben, sie kennenzulernen."
"Ich freue mich wirklich, Remus, bitte richte deiner Mutter aus, dass ich sehr glücklich über ihre Einladung bin...", lächelte ich und nahm noch einen Schluck aus dem Glas.
"Und? Schmeckt dir der Wein jetzt mittlerweile besser?"
"Den kann man schon ganz gut trinken", gab ich zu.
"Das will ich hoffen, ich hab extra den teuersten für heute geholt, den es gab..."
"Wieso das?"
"Ich dachte, wir sollten feiern, denkst du nicht?"
Er hob sein Glas und stieß mit mir an.
"Auf dich, Goldie."
"Auf dich, Remus."
Wir beide nahmen jeweils einen großen Schluck und blickten dann auf den See.
Einige Sekunden hörte ich auf meinen Bauch, wie ich mich fühlte, doch ich konnte nicht zuordnen, was ich gerade fühlte.
Es war ein warmes Gefühl, prickelnd, nicht vom Alkohol.
Vielleicht hatte Carter mit seinen ganzen neckischen Kommentaren und sogar Theo mit seinen komischen Andeutungen recht:
Vielleicht mochte ich Remus John Lupin.
Und vielleicht mochte er mich auch auf die gleiche Weise, wie ich ihn.
Aber warum hatte er, angenommen er hegte die gleichen Gefühle wie ich, nie etwas getan?
Vielleicht musste ich es in die Hand nehmen, weil er... schüchtern war.
Aber was sollte ich machen?
Ich konnte ihn nicht küssen, ich hatte keine Ahnung wie, vor allem nicht, wenn ich damit anfangen musste.
"Alles okay?", fragte Remus mich leise.
"Was? J-.ja, alles in Ordnung, warum?"
"Nichts, ich dachte, du frierst vielleicht, du sitzt so verkrampft da... Hier."
Er zog seinen Umhang aus und legte ihn mir mit einem kleinen Lächeln über die Schultern, bevor er sich noch etwas Wein nachschenkte.
Den Wein hatte ich ja komplett vergessen!
Und konnte man sich Mut nicht antrinken?
"Woah, woah, woah, nicht so schnell", murmelte Remus, als ich dabei war, mein Glas mit einem Mal zu leeren und wischte mir etwas Rotwein aus dem Mundwinkel. "Betrunken werden beim ersten Glas Wein geht schneller, als man denkt, glaub mir..."
Er saß nun etwas näher bei mir, so nah, dass unsere Beine sich berührten.
Jetzt oder nie.
Wenn Remus nicht den ersten Schritt machte, musste ich es auf eigene Faust erledigen.
Ich hob unschlüssig meine, im Dunkeln verrborgende, Hand, als er seine Augen wieder abwandte.
"Magst du eigentlich Schach?"
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Hallo, meine Freunde.
Ich habe eine Frage an die 2 Leser, die hier auch kommentieren:Soll fie Fanfic leicht bleiben, oder soll ich einen großen Plot reinklatschen?
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vergissmeinnicht. // Remus Lupin
Fanfiction~~~ ,,Bitte, Mary...Vergissmeinnicht." ~~~ Mary lebt seitdem sie 13 ist bei Theodoric, ihrem Adoptivvater, der sich einige Wochen vor ihrer Rückkehr nach Hogwarts sehr seltsam verhält. Er scheint aufgeregt, als würde er etw...