xxi. - tränende herzen -

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"Willst du eigentlich nochmal vor dem Ball tanzen üben?", fragte Remus mich, als wir Treppen hoch zum Schloss geschafft hatten.

Der Zentaur, Firenze, wie wie er sich vorgestellt hatte, hatte uns bis zu Grenze des Waldes begleitet und großzügig all unsere Fragen beantwortet und uns anschließend mit einem Lächeln viel Glück gewünscht.

"Was?"

"Du musst dich meinen Tanzkünsten anpassen... Vielleicht habe ich noch ein paar Tipps für dich..."

"Du tust, als könnte ich überhaupt nicht tanzen", schmollte ich. "Vielleicht bin ich ja ein Naturtalent?"

"Wir können es ja herausfinden... Außer du bist zu erschöpft von unserem kleinem Ausflug."

"Ich bin noch nicht mal ansatzweise erschöpft", spuckte ich große Töne, auch wenn ich schon merkte, dass meine Gliedmaßen schwerer waren als noch heute Morgen. "Aber vielleicht sollten wir erstmal an dem Aufsatz weiterarbeiten..."

"Da hat wohl jemand Angst, dass ich doch besser tanzen kann..."

Ich sah ihn mit funkelnden Augen an und nickte dann.

"Gut. Dann tanzen wir eben", erwiderte ich und wollte um die Ecke biegen, als mich der schlaksige Junge aus meiner Bahn zog und mich in eins der naheliegenden Klassenzimmer entführte.

"Machst du schon einen Rückzieher?", erkundigte er sich, als er seinen Zauberstab zückte und die umstehenden Tische antippe, die schließlich aus dem Weg flogen.

"Natürlich nicht... Ich muss dich ja von deinem hohen Ross holen...", schmunzelte ich und sah mich um. "...Ohne Musik."

"Warte, du hast da was...", murmelte Remus, zog mich zu ihm und wischte mit dem Zeigefinger über meine Stirn. "Ist das... Angstschweiß?"

Ich schlug empört gegen seine Schulter und schüttelte grinsend den Kopf.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist der jenige, der sich fürchtet..."

Seine Hand wanderte zu meiner Taille, währendem er mir die andere hinhielt.

In seinen blassgrünen Augen lag ein munterer Funken, einen Funken, den ich selten bei ihm sah.

"Soll ich vielleicht für dich mitzählen?", fragte er mich neckisch, als ich zögerte, seine Hand zu nehmen.

"Sei leise, Lupin", murmelte ich in mich herein.

"Sind wir jetzt beim Nachnamen angekommen, Coldwell? Eins zwei drei vier, eins zwei drei- Hey, du bist gar nicht so schlecht..."

Er führte mich wie selbstverständlich über die kleine Fläche, die er uns geschaffen hatte und zog mich etwas näher zu sich.

Eins musste man ihm lassen: Er war wirklich ein hervorragender Tänzer, ganz so, wie er es gesagt hatte.

Ich hingegen starrte konzentriert auf unsere Füße, damit ich ihm nicht auf die Schuhe trat.

"Schau mich an", forderte er und lächelte dann, als sich unsere Augen trafen. "Wenn man so auf seine Schritte achtet, macht man viel schneller Fehler... Außerdem möchte ich doch dein schönes Gesicht sehen, wenn ich denn schon mit dir tannze. ...Und da wird sie schon wieder rot..."

Tatsächlich stieg mir die Hitze in die Wangen, diesmal war unterschwellig etwas Zorn bei meiner Verlegenheit.

Wenn er mich nicht mochte, warum musste er denn immer diese verdammt schönen Sachen sagen?!

"Ich denke, ich sollte jetzt gehen...", murmelte ich nach ein wenig Zeit, in der ich über seine Worte nachgedacht hatte und schließlich von ihm abließ.

"Hey...", hielt er mich bei sich, den Griff von meiner Taille nicht lockernd, den ich ehrlich gesagt auch viel zu sehr genoss. "Alles gut, ist was passiert?"

"Weißt du, Remus", begann ich zögernd, wobei ich auf seine Brust starrte, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Du verhälst d-"

"Moony!"

Potter war in den Raum geplatzt, keuchend und schwitzend.

"Du musst mitkommen! Schniefelus hat Tatze irgendwas in den Kürbissaft getan!"

Remus nahm augenblicklich seine Hände von mir, warf mir einen entschuldigen Blick zu und folgte dem anderen Gryffindor ohne noch etwas zu sagen, mich ganz allein mit meinem traurigen Zorn zurücklassend.

vergissmeinnicht.  // Remus LupinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt