i. - ringelblumen -

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"Deine Mutter ist hier, Goldie!", rief Theo die Treppe hoch, gerade als ich den letzten Punkt meines Briefes an Carter setzte.

"Hier?", fragte ich verwundert, legte meine Feder hin und trat aus meinem Zimmer, hinunter ins Wohnzimmer.

Meine Mutter war in vier Jahren, seitdem ich hier wohnte, nicht hier gewesen.

Und hier erwartet hätte ich sie auch nicht.

Doch meine Mutter war nicht hier.

Nur die Silhouette ihres Gesicht prasselte im Feuer, das leicht lächelte, sobald ich in ihr Sichtfeld trat.

"Marigold, wie geht es dir?"

"Mir geht es gut, Olivia, wie geht es dir?", fragte ich sie höflich und nahm vor dem Kamin in einem braunen Ledersessel Platz.

"Nicht schlecht, danke der Nachfrage. Theodoric hat erwähnt, dass du bald wieder in die Schule gehst."

Ich nickte, einen Blick zu dem Mann werfend, der konzentriert über einigen Papieren saß und uns nicht wirklich Aufmerksamkeit zu schenken schien.

"Das ist richtig. Übermorgen."

"Du bist jetzt in der 7. Klasse, nicht wahr?"

"Ja, es ist mein letztes Jahr auf Hogwarts", erwiderte ich, von der unangenehmen Situation peinlich berührt, ließ mir dennoch aber nichts anmerken.

"Und hast du dir schon Gedanken gemacht, was du nach der Schule machen willst?"

"Ich habe an einen Platz in der Forschungsabteilung für Heilkräuter- und Pflanzen im St. Mungos gedacht."

Sie lächelte, wenn auch etwas gezwungen und räusperte sich.

"Das freut mich. Viel Glück in der Schule, Kind."

"Danke, Olivia."

Ich blieb noch sitzen, bis ihr Gesicht aus den Flammes verschwand und richtete mich dann seufzend auf.

"Ich hab dir doch gesagt, du sollst sie nicht zwingen, mit mir zu reden...", murmelte ich und strich meinen Rock glatt. "Das führt zu nichts."

"Sie ist immernoch deine Mutter, Goldie, ein bisschen Konversation ist angebracht",antwortete er nur konzentriert, beendete den Satz und lehnte sich im Stuhl zurück.

"Es macht mir nichts, dass so ist, wie sie ist, mach dir keine Sorgen."

"Ich mache mir immer Sorgen", schmunzelte er. "Aber dieses Jahr muss ich mir keine machen."

"Wie viele kryptische Andeutungen willst du heute noch machen?"

"Wie viele zählen wir denn bis jetzt?"

"Wenn du das von heute morgen um halb eins mitzählst, 4."

Er sah mich eine ganze Weile an, bevor er grinste.

"Du wirst schon sehen."

"Und da hätten wir die fünfte", schmunzelte ich und trat an ihm vorbei, in die Küche. "Möchtest du auch einen Tee?"

"Ich spanne dich seit Wochen auf die Folter und du fragst immernoch, ob ich einen Tee möchte... Ich habe bei deiner Erziehung wirklich etwas richtig gemacht", seufzte Theo, der, des Knarksen des Stuhls zufolge, aufgestanden war. "Aber ja, ein Tee wäre gut."

"Also", fing ich an, währendem ich das heiße Wasser in eine Kanne goss. "Wenn ich die Fakten  zusammenführe... Ist meine Vermutung, dass du Dumbledore entführst und an seiner Stelle eine Schreckensherrschaft in Hogwarts führen möchtest, aber irgendwas flüstert mir, dass das wahrscheinlich nicht so sein wird."

vergissmeinnicht.  // Remus LupinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt