ix. - glockenblumen -

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"Ich hab dir einen Tee gemacht", murmelte ich leise und stellte ihm eine Tasse und ein Kännchen mit Milch hin.

Der Gryffindor hob den Kopf, lächelte und goss sich einen Schwapps der Milch in den Tee, bevor er sich zurücklehnte und die Knöchel knackte.

Wie er es vor einigen Tagen bei mir getan hatte, streckte ich meine Hände nach seiner Linken aus, mit der er schrieb.

"Ich denke, wir sind gleich fertig...", seufzte er und trank einen Schluck vom Tee, währendem ich die Tinte von seiner Hand wischte.

"Und dann können wir es abgeben?", fragte ich ihn, wobei mich Aufregung flutete.

Es waren grade einmal drei Wochen vergangen, in denen wir ausschließlich, jeden einzelnen Tag an den 4 Rollen, die den Aufsatz ergaben, gearbeitetet hatten.

Und jetzt, würden wir vor jedem der anderen 14 Teams zur zweiten Aufgabe gehen.

Wir hatten mehr als nur eine kleine Chance, die Sache zu gewinnen.

"Ich schreibe den Absatz zuende, wir lesen beide nochmal drüber und dann können wir ihn abgeben", bestätigte er mit einem Lächeln und sah meiner Händen zu. "Ich frage mich, was die nächste Aufgabe sein wird."

"Ich denke, es wird praktisch magisch sein... Einen weiteren Aufsatz vertrage ich nicht..."

Er schmunzelte und richtete seinen Blassgrünen Augen dann auf mich.

"Hey... Du hast das super gemacht... Ich wollte es dir eigentlich erst geben, wenn wir das hier fertig haben, aber ich denke, ich gebe es dir jetzt..."

Er beugte sich runter zu seiner Tasche und holte eine blassviolette Blume heraus, die er mir hinhielt.

"Eine Glockenblume", hauchte ich und nahm sie ihm sanft ab. "Das ist sehr... Aufmerksam von dir... Woher weißt du, was sie bedeutet?"

"Ich habe Professor Sprout gefragt", gab er zu und sah mir schmunzelnd dabei zu, wie ich die Blume betrachtete.

Glockenblumen zeigten Dankbarkeit, tiefe Dankbarkeit sogar.

Er nahm die Feder auf, das Lächeln wsr nicht ganz von seinem Gesicht verschwunden, währendem ich eines meiner schwereren Bücher nahm und es öffnete.

"Sie ist wirklich schön, danke Remus."

"Ich habe zu danken", murmelte er, wobei er sich eher auf den Aufsatz konzentrierte, da ihn offenbar der Ehrgeiz gepackt hatte, ihn endlich zu beenden.

Ich legte die Blume zwischen die Seiten, bedeckte sie mit einem Taschentuch und drückte das Buch vorsichtig zu.

Kurz flog mein Blick zu ihm.

Seine Augen waren starr auf das Papier gerichtet, sein Kiefer arbeitete und hin und wieder zuckten seine Augenbrauen.

Und diese eine unbändige Strähne, die ihm immerwieder ins Gesicht fiel, so oft er auch versuchte, sie zurückzustreichen.

"Hier, liest du es dir durch?", riss er mich aus meiner stummen Studie und reichte mir das erste Stück Pergament.

"Ehh... Klar", murmelte ich schnell und nahm die Gelegenheit dankend an, mein rötliches Gesicht hinter der Arbeit zu verstecken.

Ich las mir aufmerksam alles durch, achtete aufInhaltliches , sowohl als auch grammatikalisches, bis ich schließlich auch den letzten Abschnitt weglegte und nickte.

"Ich glaube, wir sind soweit, Remus."

vergissmeinnicht.  // Remus LupinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt